2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait
Frank Lasnig (links) ist auch mit 49 Jahren noch fit. In dieser Szene nimmt er es mit dem 30 Jahre jüngeren Kühbacher Jonas Erhard auf. Der Aichacher führte die Wanderfreunde Klingen zum Klassenerhalt. 	F.: Reini Rummel
Frank Lasnig (links) ist auch mit 49 Jahren noch fit. In dieser Szene nimmt er es mit dem 30 Jahre jüngeren Kühbacher Jonas Erhard auf. Der Aichacher führte die Wanderfreunde Klingen zum Klassenerhalt. F.: Reini Rummel

Mit 49 Jahren immer noch am Ball

Frank Lasnigs Gegenspieler könnten seine Söhne sein +++ Der Aichacher ist auch im fortgeschrittenen Fußballeralter gefragt

Im November feiert Frank Lasnig seinen 50. Geburtstag. Normalerweise kicken Fußballer in diesem Alter schon seit Jahren in der Altherren-Mannschaft oder haben ganz aufgehört. Nicht so Lasnig. Der Aichacher quält sich auch im fortgeschrittenen Fußballeralter über die Sportplätze der Region.

Der leidenschaftliche Angler ist zwar nicht mehr so leichtfüßig wie vor 30 Jahren unterwegs, aber immer noch mit dem gleichen Ehrgeiz. „Wenn ich spiele, will ich auch gewinnen. An meiner Einstellung hat sich nichts geändert.“ Und am Erfolg auch nichts.

Im Winter übernahm er die Wanderfreunde Klingen als Spielertrainer mit gerade einmal fünf Punkten. Am Ende rettete sich Klingen sensationell in der Relegation. Zuvor hatte Lasnig ein halbes Jahr pausiert. Für die neue Aufgabe nahm er nach eigener Aussage in 60 Tagen 17 Kilo ab. Ermutigt wurde der Außendienstler von Ehefrau Sandra: „Es war komisch, als er nicht beim Fußball war. Ich bin eigentlich froh, dass er jetzt wieder drei mal pro Woche außer Haus ist.“

In Klingen hört man das gerne, hatte Lasnig mit fünf Tore in elf Spielen einen großen Anteil am Erfolg. Oft wird er gefragt, wie er mit 49 Jahren noch mithalten kann. Zumal die allermeisten seiner Gegenspieler seine Söhne sein könnten. „Da gibt es kein Geheimnis“, sagt Lasnig. Die mittlerweile fehlende Schnelligkeit mache er mit gutem Stellungsspiel wett. Wenn man genauer nachfragt, verrät der Aichacher dann doch: „Vier Wochen bevor die Vorbereitung losgeht, fange ich schon mit dem Radfahren und Laufen an. Das hilft mir. Außerdem war ich nie schwerer verletzt.“ Die Altherren kommen für Lasnig nicht infrage: „Das ist mir zu langsam, außerdem wird meist sehr viel gemeckert.“

Seit seinem sechsten Lebensjahr spielt Lasnig Fußball. Angefangen hat er beim TSV Gersthofen. „Mein Vater war damals Torwart und hat mich mitgenommen.“ Mit 19 wechselte „Lasso“ zum TSV Rehling. Danach ging es zum BC Aichach in die Landesliga – seine sportliche Blütezeit. Gekrönt wurde das Engagement mit Freundschaftsspielen gegen den TSV 1860 München und den FC Bayern. „Das war Wahnsinn, aber auch eine andere Welt. Hansi Pflügler hat mich beim Kopfballduell derartig umgehauen, ich dachte, mich hat eine Dampfwalze überrollt.“

Danach ging es zurück nach Rehling und nochmals zum BCA, ehe die Lechrainer dem damals 28-Jährigen ein überraschendes Angebot machten. „Werde doch unser Spieletrainer haben sie gesagt. Ich hatte keine Ahnung davon, habe es dann aber einfach gemacht“, erinnert sich Lasnig, der in Lauf (bei Nürnberg) geboren ist. So kam es, dass Lasnig seit der Jahrtausendwende mit einer Ausnahme immer als Spielertrainer aktiv war. „Ich habe immer das gemacht, was mir Spaß gemacht hat.“

Eine feste Position gab es für Lasnig nie. „Ich war Torschützenkönig und hab sogar mal ein paar Spiele im Tor gemacht. Nur auf der Außenbahn habe ich nie gespielt, das war mir zu laufintensiv.“ Mit 49 ist er aber eher in der Abwehr zu finden. Egal, wo der fußballerische Allrounder anheuerte, der Erfolg war ein treuer Begleiter. Mehrere Aufstiege stehen in seiner Vita. Abgestiegen ist er nur einmal. Ohnehin spielt der Aichacher lieber oben mit. „Das macht mehr Spaß und gibt dir eine andere Art von Motivation. Außerdem ist eine Meisterfeier doch viel schöner.“ Daran lag es aber nicht, dass der Altmeister nach dem Klassenerhalt mit Klingen nicht bis in die frühen Morgenstunden feierte. „Die Zeiten sind vorbei. Das überlasse ich den Jungen.“ Auf dem Platz gibt es aber keine Ausreden: „Das Alter ist nur eine Zahl und spielt auf dem Platz keine Rolle. Natürlich bin ich nicht mehr so spritzig wie früher, aber die Erfahrung ist ebenfalls nicht zu unterschätzen.“

Lasnig blickt mit Wehmut auf seine Anfangszeit bei den Erwachsenen zurück. „Damals war es besser. Wir hatten in der Landesliga mehr als 1000 Zuschauer und außerdem haben überall bekannte Gesichter aus der Region gespielt. Das ist heute nicht mehr so“, so Lasnig, der auch die Spieler kritisiert. „Heute ist die erste Frage gleich nach dem Gehalt. Ich hätte damals noch Geld bezahlt, um beim BCA spielen zu dürfen.“

Noch etwas anderes kann der Altmeister nicht verstehen: „Die Spieler sind heutzutage sehr wehleidig. Früher gab es noch echte Typen, die etwas ausgehalten haben.“ Auch Lasnig geht heute sein Hobby ruhiger an. „Sobald die Haustüre zugeht, ist Fußball kein Thema mehr. Nach einem harten Spiel brauche ich mindestens bis Montagabend, um mich zu erholen. Da muss ich dann nicht über die Partie diskutieren.“ An seiner Laune könne man nicht herauslesen, ob die Wanderfreunde 5:0 gewonnen oder 0:5 verloren haben.

Vor zwei Jahren gab es aber sogar für Frank Lasnig noch eine Premiere. Beim VfL Ecknach II spielte er kurz mit Sohn Mario zusammen. Durch dessen Wechsel zum TSV Inchenhofen gibt es in der kommenden Saison ein familieninternes Duell. Aktuell ist Lasnig aber zum Zuschauen verdammt. Seit dem Relegationsspiel gegen Weilach plagen ihn Bandscheibenprobleme. Ewig wird auch er nicht spielen. „Das eine Jahr mache ich noch in Klingen. Danach muss ich schauen. Ich werde nicht jünger und irgendwann wird es dann auch Zeit, aufzuhören.“

Aufrufe: 020.7.2018, 16:40 Uhr
Aichacher Nachrichten / Sebastian RichlyAutor