2024-06-04T08:56:08.599Z

Ligabericht
In Abwesenheit vieler Stammkräfte wie etwa Khaled Abou Daya (Mitte) wächst Lukas Rodwald (links) in eine Führungsrolle hinein.
In Abwesenheit vieler Stammkräfte wie etwa Khaled Abou Daya (Mitte) wächst Lukas Rodwald (links) in eine Führungsrolle hinein. – Foto: Timo Schlitz (Archiv)

Mit 23 plötzlich Senior

Blutjunge Elf des SV Gonsenheim schlägt spielstarken FC Hertha Wiesbach +++ Lukas Rodwald glänzt im zentralen Mittelfeld

Auf einmal Senior. „Wir hatten schon einen Wahnsinns-Altersschnitt auf dem Feld, der in der Oberliga nicht alltäglich ist“, staunt Lukas Rodwald. 19 – 21, 20, 19, 20 – 19 – 17, 23, 20, 20 – 19. Das war mit Abpfiff des Meisterrundenspiels gegen den FC Hertha Wiesbach die Aufstellung des SV Gonsenheim in Lebensjahren. Und da war der 18-jährige Debütant Philip Kohlstadt schon ausgewechselt. Die 23 auf Halbrechts, das war Rodwald.

3:1 (1:0) siegte der SVG, ohne Ferhat Gündüz (verletzt), Damir Bektasevic (verhindert), später auch Mustafa Yilmaz (angeschlagen ausgewechselt). Telch, Jindra, Yilma, Bülbül, Abou Daya, Bienek, Simon, Edinger – so viel Aderlass schafft Aufstiegschancen. „Wir haben eine super Truppe, das Spiel heute ist das beste Beispiel. Egal wer aufläuft, jeder fightet für den anderen“, sagt Rodwald. Der langhaarige Mittelfeldmann aus der Eintracht-Jugend, der auch schon bei Schott Mainz war und zwischendurch kurz in den USA, hat sich festgespielt, sich zum Leistungsträger gemausert.

Barroso Rennstich heißt der Matchwinner

„In der Hinrunde hatte ich es schwer, wurde durch Verletzungen zurückgeworfen“, sagt Rodwald, „jetzt ist eine gute Phase. Ich fühle mich in meiner Rolle wohl, bekomme von Trainer und Mitspielern Vertrauen.“ Bälle erarbeiten, spielerische Lösungen finden, nachrücken – Rodwald hat viele Qualitäten. Er dribbelt, geht tief, beweist bei seinen Vorlagen für die Top-Chancen von Yannik Ischdonat (24.) und Luan Barroso Rennstich (41.) Übersicht und bei seinen eigenen Versuchen Tordrang. Doch Volley (43.) und Lupfer (62.) sind sichere Beute des Keepers. „Wir können einige Tore mehr machen, ich auch“, grinst er – wohl wissend, wie bemerkenswert die Leistung gegen spielstarke Saarländer war.

Barroso war wieder einmal entscheidend. Er lief Keeper Joshua Blankenburg an, der die Kugel verdaddelte (38.). Er schoss flach ein, als der Hertha-Torwart den Ball in Gonsenheimer Beine warf (53.). Und er servierte die Ecke, die Noah Juricinec ins 3:0 verwandelte (63.). Wiesbach hatte reichlich Strafraumszenen und gute Chancen, Ruddy M'Passi verwertete nur eine (78.). Gonsenheim hatte mehr, nutzte sie besser. Mit den U19-Jungjahrgängen Kohlstadt und später Tibor Engler auf dem Feld. „Wir haben es gegen die beste Offensive der Liga über 90 Minuten richtig gut gemacht“, lobt Trainer Anouar Ddaou. „Weil die Jungs im Training immer gut mitarbeiten, sind sie bereit.“

SV Gonsenheim: Müller – Juricinec, Haydn, Kömesögütlü, Zeghli – Yilmaz (60. Gagliardi) – Barroso Rennstich (87. Engler), Rodwald, Kohlstadt (73. Dietrich), Ischdonat – Röll (72. Walla).

Aufrufe: 017.4.2022, 11:36 Uhr
Torben SchröderAutor