2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview
Philipp Zacher (hier gegen Bad Abbach aus seiner letzten Landesliga-Saison am Roten Steg) war eine zuverlässige Defensiv-Säule bei den Rotbauen. Foto: Sigrid Gollek-Riedl
Philipp Zacher (hier gegen Bad Abbach aus seiner letzten Landesliga-Saison am Roten Steg) war eine zuverlässige Defensiv-Säule bei den Rotbauen. Foto: Sigrid Gollek-Riedl

Mister Zuverlässig war sein zweiter Name

Philipp Zacher, einst Defensiv-Stütze des 1. FC Bad Kötzting, ist inzwischen 39 Jahre alt. Er coacht aktuell den SV Deggenau.

Verlinkte Inhalte

Auch wenn in diesen Corona-Zeiten ganz andere Probleme und Sorgen den Alltag bestimmen – ein bisschen fehlt uns der Fußball schon. Jenseits des „Tagesgeschäfts“ denken Fußball-Romantiker vielleicht an frühere glorreiche Zeiten ihres Herzensclubs in der Bayern- oder Landesliga, BOL oder gar A-Klasse (Kreisliga), an Typen, an regionale Publikumslieblinge.

Uns vom Bayerwald-Echo geht es so. Was macht eigentlich? – immer öfter taucht diese Frage auf. In der fußballfreien Zeit wollen wir die Frage in loser Reihenfolge beantworten.

So mancher Anhänger der Rotblauen kennt ihn noch gut. Er war kein Spieler, der durch aufsehenerregenden Fußball oder spektakuläre Aktionen auffiel. Philipp Zacher war vielmehr ein Fußballer der unspektakulären Sorte, bestach aber – und deshalb genoss er beim 1. FC Bad Kötzting bei den Fans und in der Mannschaft hohes Ansehen – durch seine Zuverlässigkeit und seine Ruhe. Im Sommer 2006 kam Zacher zum 1. FC Bad Kötzting. Fünf Jahre blieb der Defensivspieler am Roten Steg und musste dort 2010 den bitteren Abstieg aus der Bayernliga mitmachen. Aktuell coacht der inzwischen 39-Jährige den SV Deggenau, mit dem er die Tabelle in der A-Klasse Deggendorf anführt.


Schönstes Erlebnis Ihrer Laufbahn ...
Der Aufstieg 2013 mit dem SV Schalding in die Regionalliga Bayern. Wir spielten eine überragende Bayernliga-Saison und wurden mit einem großen Punktevorsprung Meister.


Bester Kicker, mit dem Sie in einer Mannschaft zusammen gespielt haben ...
Es gab mehrere begnadete Kicker, mit denen ich zusammenspielen durfte. Was meine ehemaligen Schaldinger Teamkollegen Josef Eibl und Michael Wirth mit dem Ball anzufangen wussten, war immer großartig anzuschauen. Herausragende Mitspieler waren aber auch Christoph Seiderer und Florian Treske beim 1. FC Bad Kötzting und Reinhold „Laure“ Traxinger in meiner Zeit beim SV Hutthurm.


Bei welchem Verein hatten Sie als Aktiver die schönste Zeit?
Beim 1. FC Bad Kötzting und SV Schalding hatte ich gesellschaftlich und sportlich gesehen eine sehr schöne Zeit, an die ich mich immer gerne zurückerinnern werde. Zudem lernte ich bei beiden Vereinen auch viele tolle Menschen kennen.


Fußballerisches Vorbild Ihrer Jugendzeit ...
Bixente Lizarazu


Was nervt Sie am heutigen Fußballgeschäft?
Selbstkritik und Eigeneinschätzung sind nicht mehr oft vorhanden, ebenso zählt leider ein gegebenes Wort auch nicht mehr viel.


Haben Sie irgendetwas in Ihrer Laufbahn bereut?
Ich habe immer versucht, aus meinen Möglichkeiten das Beste zu machen und ich denke, das ist mir unterm Strich ganz gut gelungen.


Lieblings-Rückennummer ist ...
Die 21


Gibt es ein Spiel, das Sie nie vergessen werden?
Das war in unserer Schaldinger Bayernliga-Meistersaison das Auswärtsspiel beim VfB Eichstätt. Bereits vier Spieltage vor Schluss haben wir mit einem 2:0-Erfolg den Aufstieg in die Regionalliga perfekt gemacht. Die Kabinenparty in Eichstätt sowie die Heimreise mit den Fans im Bus waren legendär.


Bester Trainer, den Sie hatten?
Ich hatte das Glück, einige sehr gute Trainer gehabt zu haben. Mario Tanzer war beim SV Schalding-Heining ein hervorragender Coach, sehr viel halte ich auch von Uli Karmann, den ich bei der SpVgg GW Deggendorf und dem 1. FC Bad Kötzting erleben durfte. Auch der spätere HSV-Coach Christian Titz, der beim 1. FC Passau für einige Monate mein Coach war, ist fachlich ein sehr guter Mann. Ich konnte sehr viel Positives mitnehmen.


Was ist die sinnloseste Regel im Fußball?
Die vor der Saison eingeführten Karten für die Trainer. Emotionen gehören zum Spiel einfach dazu.


Die größte Enttäuschung Ihrer Karriere?
Abstiege sind grundsätzlich immer eine herbe Enttäuschung in der Karriere eines Fußballers und leider blieb mir diese Erfahrung auch nicht erspart. Richtig geknickt war ich nach dem BFV-Totopokalfinale 2014 mit dem SV Schalding-Heining gegen die Würzburger Kickers. Wir hatten Heimrecht und führten vor über 2000 Zuschauern bis kurz vor Spielende mit 2:1. Durch eine klare Schiedsrichter-Fehlentscheidung kassierten wir in der 88. Minute noch den 2:2-Ausgleich und verloren das anschließende Elfmeterschießen. Dadurch verpassten wir auf äußerst unglückliche Art und Weise den Einzug in die 1. DFB-Pokalhauptrunde, die uns ein Heimspiel gegen einen Profiverein beschert hätte.


Lieblings-Fußballschuh ...
Adidas World Cup


Wo haben Sie auswärts nie gerne gespielt?
In Memmingen. Dort war es immer sehr schwer, zu spielen, und fast immer mussten wir die weite Heimreise mit leeren Händen antreten.

Zur Person:
Philipp Zacher begann seine Laufbahn beim SV Schöllnach, wechselte dann aber bereits im Nachwuchsbereich zum FC Vilshofen und später zum SV Hutthurm, bei dem er sich dann auch seine ersten Sporen in der Herren-Landesliga verdiente. Zwischen 2003 und 2005 kickte der Linksfuß bei der SpVgg GW Deggendorf, ehe es in die Bayernliga zum 1. FC Passau zog. Nachdem die Dreiflüssestädter die Liga nicht halten konnten, wechselte der in Deggendorf lebende Versicherungskaufmann im Sommer 2006 zum 1. FC Bad Kötzting. Fünf Jahre blieb der zuverlässige Defensivspieler am Roten Steg und musste dort 2010 den bitteren Abstieg aus der Bayernliga mitmachen.

2011 wechselte Phil Zacher zum SV Schalding-Heining, mit dem er den Durchmarsch von der Landes- in die Regionalliga schaffte. In der vierten Liga absolvierte der Abwehrmann noch 65 Einsätze, ehe er sich mit 34 Jahren vom höherklassigen Fußball verabschiedete. Zacher war dann noch ein Jahr Co-Trainer der Regionalligatruppe, ehe er zwei Jahre den Bezirksligisten SpVgg Mariaposching als spielender Chefanweiser betreute. Aktuell coacht der Routinier den SV Deggenau, mit dem er die Tabelle in der A-Klasse Deggendorf anführt.

Aufrufe: 07.4.2020, 18:00 Uhr
kd / Thomas SeidlAutor