2024-06-17T07:46:28.129Z

Allgemeines
Beim SVR-Hallen-Cup hat Michael Schrade den Liveticker und die Kamera gleichzeitig im Griff Foto: Bäuerle
Beim SVR-Hallen-Cup hat Michael Schrade den Liveticker und die Kamera gleichzeitig im Griff Foto: Bäuerle

Michael Schrade: Multitasking in Perfektion

Der Zweite Vorsitzende des SV Rohrau kümmert sich unter anderem um die Online-Aktivitäten des Bezirksligisten

Öffentlichkeitsarbeit im Verein funktioniert nur, wenn sich jemand dahinter klemmt. Beim SV Rohrau kümmer sich Michael Schrade überaus engagiert um die Online-Aktivitäten. Der 45-Jährige ist zudem einer der aktivsten FuPa-Vereinsverwalter im Bezirk Böblingen/Calw.

Sonntagmittag, Punkt 13 Uhr. Michael Schrade steht bereit. In der linken Hand das Smartphone, mit dem er gleich die Ergebnisse vom SVR-Hallencup aus der Nufringer Schwabenlandhalle tickern wird. In der rechten Hand den Hebel für das zweite Smartphone, das als Kamera dient. So viele Tore wie möglich sollen online gehen. Multitasking in Reinform. Der 45-Jährige hat es sich inzwischen bis zur Perfektion angeeignet, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Ich stehe total auf solche neumodischen Sachen“, meint er. Das Fußball-Portal Fupa, auf dem der „Gäubote“ die Seite für den Bezirk Böblingen/Calw betreibt, bietet genau die richtige Plattform. Schrade war einer der ersten Vereinsmitarbeiter, die die Seite ihres Clubs gepflegt haben. Heute ist er einer der Aktivsten auf dem Portal. Bildergalerien, Liveticker, Videos – der Mann versorgt die Fans des SV Rohrau mit allem, was das Fußballherz höherschlagen lässt.
Das erste Spiel des Sonntags ist gleich ein Leckerbissen für einen Rohrauer. SV Rohrau I gegen SV Rohrau II. Und schon in der ersten Minute gibt es Futter für die Kamera. Simon Müsel trifft zum 1:0 für die erste Mannschaft. Schrade tippt auf den Smartphone-Bildschirm. Er wählt „Tor-Halle“ und das System schneidet automatisch die letzten Sekunden aus dem Video, um das eben erzielte Tor direkt ins Netz hochzuladen. „Das ist wirklich eine tolle Technik“, freut sich der Filmer, der gleichzeitig mit der linken Hand den Treffer in den Ticker eingetragen hat.

Filmen lohnt sich für den Verein

„Das Schöne ist, dass wir an der Theke einen Bildschirm stehen haben, auf dem der Ticker zu sehen ist“, sagt Schrade. Somit kann jeder auch beim Vesper verfolgen, wie es in der Halle gerade steht. Aber auch, wer es nicht in die Halle schafft, ist online auf www.fupa.net/boeblingen-calw auf dem Laufenden.
Beim Turnier tickert Schrade lediglich die Treffer und die dazugehörigen Torschützen. Wenn er während der Runde am Sportplatz steht, sind mehr Infos gefragt. „Das Redaktionelle liegt mir aber nicht so“, sagt er. Stattdessen filmt er lieber. Und das mit Erfolg. Bei solch einem Hallenturnier kommen schon mal mehrere Tausend Klicks zusammen. Das Punktspiel gegen den TV Nebringen hatte am Montag danach 925 Aufrufe. Für Schrade eine zufriedenstellende Zahl, denn „bei einem Ort mit 1 600 Einwohnern schauen sich an den Wochenenden vielleicht 100 Leute diese Filme an.“ Dennoch spielt das Fupa-System bei einem kleinen Verein wie dem SVR inzwischen eine Rolle, sagt Schrade, denn für jede Werbeeinblendung gibt es bares Geld. „Anfangs haben wir vielleicht 1,50 Euro pro 1000 Werbeeinblendungen bekommen“, sagt er. „Jetzt bei diesem Turnier waren es 4,50.“ Zahlreiche solcher Einblendungen sahen die Zuschauer im Internet im Verlauf des Turniers – und unterstützten damit den SV Rohrau, der die Kosten des Systems von rund 400 Euro inklusive Smartphone und Software bald wieder drin haben will, um danach kleine Zusatzeinnahmen zu erzielen. Doch ums Geld geht es Schrade nicht: „Ich fand einfach toll, dass man mit diesen neuen Möglichkeiten die Neuigkeiten über den Verein ganz anders präsentieren kann.“ Zuvor lief die Kommunikation im Verein vor allem über interne Whats-App-Gruppen. Seit Schrade vor drei Jahren mit dem Tickern begonnen hat, sind die Infos zu den Spielen einem breiteren Publikum zugänglich.

Weg ins Ehrenamt über den Vater

Der Betriebswirt im IT-Bereich nutzt seine technischen Fähigkeiten natürlich auch in anderen Bereichen des Vereins, für den er als Zweiter Vorsitzender im Ehrenamt arbeitet. „Ich mache die ganzen technischen Geschichten, das Stadionheft, Layouts und die Webseite“, sagt er. Den Weg ins Ehrenamt fand er über seinen Vater, der mehrere Jahre Leiter der Tischtennisabteilung war, in der Schrade auch aktiv spielte. Heute ist er nur noch neben den Sportplätzen zu sehen – vornehmlich neben dem Fußballplatz. Die Heimspiele filmt er, zu Auswärtspartien fährt er nicht mit. „Das ist so mit der Familie ausgehandelt“, sagt er und lächelt. Spaß macht ihm das Filmen allemal. Und er würde sich freuen, wenn er auch im Umkreis weitere Mitstreiter fände. „Ich finde es gut, wenn es auch in anderen Vereinen solche Typen gibt wie mich, die sich hinstellen und in jedem Spiel den Ticker machen“, meint er und fügt hinzu: „In solche einem kleinen Verein ist der Zusammenhalt wichtig, deshalb übernehme ich diese Aufgabe ja sehr gern.“ Nur manchmal würde er sich ein wenig mehr Unterstützung wünschen. „Es ist ab und zu schon schwierig, konzentriert zu filmen, wenn man emotional bei einem Spiel dabei ist“, sagt er. Beim Hallenturnier ist ihm das gelungen. Am Ende des ersten Spiels steht es 3:0 für den SVR I. Danach hat Michael Schrade erst mal Kamera-Pause. Die Arbeit geht für ihn trotzdem weiter. In der linken Hand hat er ja noch das Smartphone für den Ticker.

Aufrufe: 020.12.2016, 11:30 Uhr
Christian Ignatzi, GäuboteAutor