2024-04-25T14:35:39.956Z

Halle
Der SC Melle geht als Favorit in die Gruppe A +++ Fotomontage: Dennis Kurth
Der SC Melle geht als Favorit in die Gruppe A +++ Fotomontage: Dennis Kurth

Melle und die Bürde des Favoriten

Masters, Gruppe A: Hüggelcup-Sieger trifft auf Kalkriese, Wallenhorst und den SV 16

Die größte Hallenparty im Osnabrücker Landkreis kann wieder steigen - am kommenden Wochenende treffen die sechzehn besten Indoor-Mannschaften der Region beim "Imbusch-Hallenmasters 2017" aufeinander. An drei mit Spannung erwarteten Tagen wird der Nachfolger des letztjährigen Turniersiegers TuS Bersenbrück gesucht. Bis zum Auftakt am Freitagabend stellen wir jeden Tag eine der vier Vorrundengruppen vor; und treffen gleich zum Auftakt auf einen der ganz heißen Turnierfavoriten.

Große Mannschaften erkennt man daran, dass sie in den entscheidenden Momenten zur Stelle sind - so wie der SC Melle beim Hüggelcup 2016. Nach einjähriger Pause kehrten die Grönegauer auf das Hallenparkett zurück und gewannen den Südkreis-Klassiker dank eines bärenstarken Finaltages. Nachdem man in der Vorrunde noch ein wenig Ringrost abzulegen hatte und gegen die Spielvereinigung Niedermark mit 2:4 unterlag, zogen die Jungs von Trainer Roland Twyrdy das Tempo ab der Zwischenrunde beträchtlich an und blieben im weiteren Turnierverlauf ungeschlagen. Neben den beiden Hallencracks Burak Azattemur und Yakup Akbayram, die im Vergleich zu Türkspor-Zeiten weiter an Reife zugelegt haben, wusste vor allem Lukas Kleine-Kalmer mit einem feinen Auge zu überzeugen. Mit Ali Ahmet, der beim Hüggelcup eine Rotsperre abzusitzen hatte, kehrt ein weiterer technisch starker Fußballer in den Kader des Landesligisten zurück. Nach den Eindrücken des Hüggelcups muss man die Meller auch für einen der vordersten Plätze beim Masters 2017 auf der Rechnung haben.

Als Masters-Dauergast darf man mittlerweile den Nord-Kreisligisten FC SW Kalkriese bezeichnen. In den letzten fünf Jahren waren die Kalkrieser stets für das Endturnier qualifiziert, das absolute Highlight war der überraschende Masters-Triumph im Januar 2013. Die Schwarz-Weißen konnten beim letztjähjrigen Fortuna-Cup den zweiten Platz belegen, im Finale unterlag man dem favorisierten TuS Bersenbrück knapp mit 1:2. Ein Kennzeichen des FCK ist die mannschaftliche Geschlossenheit - beim Qualifikationsturnier in Ankum trafen fünf Akteure dreimal oder häufiger. Das Kalkrieser Spiel ist selten ausrechenbar, schnelle Spielzüge werden immer wieder mit einem geduldigen Aufbauspiel und gefährlichen Schüssen aus der Distanz gemischt. Will man eine Chance auf die Masters-Zwischenrunde haben, muss das erste Spiel gegen den SV 16 unbedingt gewonnen werden.

Zum ersten Mal in diesem Jahrzehnt hat sich der Bezirksligist TSV Wallenhorst für ein Hallenmasters qualifizieren können - und das, obwohl viele Stammspieler aufgrund von Verletzungen fehlen. Jahrelang gaben die Wallenhorst nicht viel auf die Hallensaison, was sich unter Trainer Holger Karp änderte. Dem Indoor-Cup-Dritten gelang in der Qualifikation ein überraschend guter und vor allem reifer Auftritt, mit viel Ballbesitz wurden die Gegner in der Vor- und Zwischenrunde müde gespielt, die gezielten Nadelstiche im eigenen Offensivspiel saßen eiskalt. Ähnlich wie der FC Kalkriese verfügt man in der Halle nicht über diesen einen herausragenden Akteur, sondern agiert viel mehr über das mannschaftliche Gefüge. Schafft man es, sein Spiel über die gesamte Zeit konsequent umzusetzen und nicht, wie beim Indoor-Cup, in wichtigen Momenten für einen Augenblick die Konzentration zu verlieren, ist dem TSV in Belm einiges zuzutrauen.

Die Wundertüte der Vorrundengruppe A ist mit dem Osnabrücker Spielverein 16 der Vierte des Addi-Vetter-Cups 2016. Der Bezirksliga-Absteiger und momentane Kreisliga-Sechste unterlag bei der Osnabrücker Hallenmeisterschaft dem späteren Turniersieger SC Türkgücü nach einer leidenschaftlichen Vorstellung im Halbfinale mit 3:5 nach Neunmeterschießen. Durch die beiden Gruppenphasen marschierte man ohne Niederlage, in sechs Spielen musste die Defensive um Neu-Torhüter Torben Loeck nur drei Gegentore hinnehmen. Es ist mit Spannung zu erwarten, wie die Stadtmannschaften mit der Umstellung vom Kunstrasen auf das gewöhnliche und deutliche schnellere Hallenparkett zurechtkommen werden - im Vorjahr scheiterten alle vier Vetter-Cup-Qualifikanten beim Masters bereits in der Vorrunde. Der Spielverein geht als brandgefährlicher Außenseiter in die Gruppe A, der an einem Sahnetag Chancen auf das Weiterkommen haben kann.

Unser Tipp: Akbayram, Azattemur, Kleine-Kalmer, Munz, Ahmet - man könnte die Reihe der Akteure noch weiter fortsetzen, welche den SC Melle zu einem der Topfavoriten des Masters 2017 macht. Hinter dem souveränen Gruppensieger ensteht ein Hauen und Stechen um den zweiten Platz, den der TSV Wallenhorst mit seiner unkonventionellen Art, Hallenfußball zu spielen, knapp für sich erobern kann.

Aufrufe: 010.1.2017, 19:14 Uhr
Dennis KurthAutor