2024-05-08T14:46:11.570Z

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Ümit Balikci im Interview der Woche: Der 38-Jährige hat große Pläne für diese Saison.
Ümit Balikci im Interview der Woche: Der 38-Jährige hat große Pläne für diese Saison. – Foto: System/TSV.

"Meisterschaft wäre die Krönung"

Interview der Woche mit dem Routinier in der Abwehr des Türkischen SV: Ümit Balikci +++ Am Wochenende gegen den FC Maroc

Wiesbaden. Mit 38 Jahren ist Ümit Balikci der Defensiv-Allrounder beim Türkischen SV. Aus der Jugend vom SV Wiesbaden und dem SV Italia kam der Routinier in der A-Jugend zum Türkischen SV, feierte dort mit den Aktiven den Aufstieg in die Verbandsliga und blieb fast ein Jahrzehnt bis 2014. Nach Stationen bei Karadeniz und Hellas Schierstein ist er seit 2018 wieder zurück in der alten Heimat. Und hat ein großes Ziel: Nochmal mit seinem Verein die Meisterschaft gewinnen. Wir haben mit Balikci vor dem Kreisoberliga-Topspiel des TSV gegen den FC Maroc gesprochen.

FuPa: Ümit, ihr habt zwei Spiele gespielt, zweimal gewonnen. Läuft also alles nach Plan bei euch, oder?

Ümit Balikci: Ja! Wir haben das Fundament dafür schon in der Vorbereitung gelegt, die aus meiner Sicht sehr gut gelaufen ist. Wir haben immerhin Mitte Juni schon angefangen. Die Einheiten waren sehr intensiv, unser Trainerteam Hakan Tutkun und Reduan Azarkan sind ein super eingespieltes Trainer-Duo. Das Training ist sehr variabel gestaltet. Ich bin mit meinen 38 Jahren topfit, fühle mich wie mit Mitte 20 in der Verbandsliga! Und dann kannst du dir denken, in was für einem konditionellen Zustand unsere "jungen Hüpfer" erst sind. Das bestätigen auch die Ergebnisse: Wir können 120 Minuten marschieren. Außerdem sind wir als Team noch mehr zusammengewachsen. Wir sind gut gewappnet für die Saison.

Am Wochenende habt ihr Maroc vor der Brust. Was erwartet euch da für ein Gegner?

Das ist eine technisch starke Mannschaft mit individuell starken Spielern. Sie sind unter ihren Ansprüchen in die Saison gestartet. Da sind wohl die vielen Urlauber der Knackpunkt, das ist oft so bei den ausländischen Teams. Bis das Team sich findet, werden sie wohl noch so zwei bis drei Wochen brauchen. Aber wir müssen auf uns gucken. Wenn wir unsere Leistung bringen, werden wir Maroc besiegen.

Hattet ihr beim Türkischen SV denn kein Problem mit den Sommer-Urlaubern?

Wir hatten ein paar Jungs, die mal eine Woche weg waren, dann waren sie wieder zwei, drei Wochen da. Bedingt auch durch Corona waren die Jungs nicht mehr fünf, sechs Wochen am Stück weg, wie wir es vor der Pandemie eigentlich gekannt haben.

Maroc und der Türkische SV sind Vereine, die viele Zuschauer mobilisieren können. Erwartest du eine besondere Kulisse?

Ich denke, wenn es keine Begrenzung gibt, könnte man zwischen 250 und 350 Zuschauer erwarten. Das Haus wird definitiv voll sein. Es ist ein interessantes Spiel. Beide Teams sind individuell stark. Und letzte Saison gab es bei Maroc schon ein geiles Spiel, was wir dann in der zweiten Halbzeit für uns entschieden haben.

Was kann man von euch erwarten diese Saison?

Unser Ziel ist ganz klar der Aufstieg. Wenn ich jetzt die Vereinsstruktur sehe, vom Vorstand bis ins Trainergespann und auch die Mannschaft, dann ist das ein Niveau wie in der oberen Hälfte der Gruppenliga. Viele andere Vereine haben sich, was die Ambitionen betrifft, zurückgehalten. Aber wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken.

Wer werden eure Hauptkonkurrenten um den Aufstieg?

Ich denke da an Sonnenberg und schätze auch den SC Klarenthal stark ein. Das merkt man an den Ergebnissen, die darf man nicht unterschätzen.

Du selbst bist mit 38 Jahren einer der erfahrensten Spieler in der Mannschaft. Beschreib mal deine Rolle, die du im Team hast.

Ich bin dritter Kapitän und als einer von fünf Spielern im Mannschaftsrat, gemeinsam mit Volkan Zer, Dennis Rothenbächer, Zafer Bektas und Kapitän Berkan Uludag. Ich habe eine gute Verbindung zu den jungen Spielern. Sie sehen mich als großer Bruder, mit meiner Erfahrung kann ich die Jungs beruhigen, Tipps geben, entwickeln. Ich werde sehr respektiert in der Mannschaft und mein Feedback wird auch respektiert.

Welche Ziele hast du dir persönlich noch gesetzt?

Ich weiß nicht, wie lange ich noch aktiv spiele. Mein Ziel ist ganz klar: Ich will die Meisterschaft in der Kreisoberliga. Das wäre die Krönung.

Was glaubst, wieviele Jahre auf KOL- oder Gruppenliga-Niveau hast du noch im Tank? Wie sind deine Pläne?

Ich muss gucken, wie mein Gesundheitszustand ist und je nachdem, was die Trainer zu mir sagen. Wenn der Trainer sagt, dass er mich braucht, stehe ich gerne zur Verfügung. Meine Frau wäre langsam froh, wenn ich erheblich weniger spielen würde. Aber ich komme einfach nicht weg vom Fußball. Mit einer Meisterschaft aufzuhören, wäre ein schöner Abschluss. Der Saisonverlauf wird entscheidend sein für mich.

In deinem FuPa-Spielerprofil steht der Spitzname "Opa". Wie kommt das denn?

Den habe ich damals bei Hellas gekriegt! Die haben mich "Papou" genannt, das bedeutet auf griechisch Opa. Auf Türkisch heißt Opa "Dede", aber dass sie mich hier so nennen, so weit sind wir zum Glück noch nicht beim Türkischen SV (lacht).

Du warst schon mal beim Türkischen SV zu damaligen Verbandsliga-Zeiten. Ein Jahr vor dem Zwangsabstieg in die Kreisoberliga hast du den Verein verlassen. Nun bist du wieder da. Wie hat sich denn der Verein im Vergleich zu deinem ersten Engagement verändert?

Was sich sehr verändert hat: Der Vorstand ist intakter geworden. Der Verein ist nach dem Abstieg in die Kreisoberliga gewachsen. Er hat sich entwickelt und strukturiert die Lücken aufgearbeitet. Jetzt ist die Basis gelegt, wir müssen als Mannschaft liefern. Es herrscht eine super familiäre Stimmung, man kann mit Leuten wie dem Spielausschuss-Vorsitzenden Mehmet Kirazli oder dem Präsidenten Ilkay Candogan über alles reden. Diese Unterstützung ist vor allem für die jungen Spieler super.

Hast du schon überlegt, nach deiner aktiven Karriere weiter im Fußball tätig zu sein?

Ja schon. Mein Ziel ist aber, dass ich meinen Sohn fördere, wenn ich aufhöre. Er wird nächstes Jahr fünf. Mein Kleiner hat dann Priorität, dass er in meine Fußstapfen tritt. Sobald es geht, melde ich ihn bei unseren Bambinis an.

Aber dich selbst wird man aktiv nicht mehr bei einem anderen Verein als dem Türkischen SV spielen sehen?

Nein, nein. Ich bin zum Türkischen SV zurückgekehrt, um die Karriere bei dem Verein auszuklingen zu lassen, wo ich in der Karriere am meisten Erfolg hatte. Meine Endstation ist der Türkische SV, da wo alles begonnen hat.

Aufrufe: 03.9.2021, 12:00 Uhr
Philipp DurilloAutor