2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Die Meister-Truppe des SSV Biburg.
Die Meister-Truppe des SSV Biburg.

Meister-Baby entstand im Biergarten

Beim SSV Biburg sah es vor einem Jahr düster aus - jetzt feiern die Fußballer den Titelgewinn in der A-Klasse Nord

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Der Kreißsaal der Biburger Meisterkicker war ein Biergarten, die Geburtshelfer hießen Mario Förch, Daniel Ille und Sven Zwerger. SSV-Vorstand Herbert Magowsky erzählt mit seinen Funktionärskollegen die Erfolgsgeschichte des Titelträgers der A-Klasse Nord, die bei einem Wirt unter freiem Himmel begann. Im vergangenen Jahr war noch viel Leid zu ertragen. Zwölf Monate später strahlt ein munteres Meister-Baby in voller Blüte.

Wenig Erfolg, wenig Spieler - so sah es vor einem Jahr in Biburg aus. Die nötigen elf Mann waren nur mit Mühe auf den Platz zu bringen, ein Spiel musste sogar wegen Personalmangel abgesagt werden. Die Abteilung begab sich auf die Suche nach einer Spielgemeinschaft (SG), willige Vereine fand man aber nur in unzumutbarer Entfernung. Es wurde bereits über die Auflösung der Fußballabteilung des SSV diskutiert, der damalige Trainer noch während der laufenden Rückrunde entlassen.

Die Atmosphäre eines Biergartens half mit, den Nullpunkt der Abteilung zu überwinden. Die beiden Spieler Mario Förch und Daniel Ille erklärten sich bereit, das Training zu übernehmen. Als dritter Macher wird Sven Zwerger genannt. Diese drei wirkten als Keimzelle und treibenden Kraft, die Mannschaft als Team wieder aufzubauen und zusammenzuschweißen.

Die Geschichte vom Erfolgs-Bart

Es kamen erste Erfolge und ,,das Gefühl, es geht was". Mit diesem Gefühl konnte in die Saison 2014/2015 gestartet werden. Im ersten ersten Spiel setzte es gleich eine Niederlage, noch ohne zu wissen, dass es die einzige bleiben sollte. Die zweite Partie endete unentschieden. Bei beiden Spielen fehlte der spätere Torschützenkönig der Liga, Andreas Listl, mit 28 Saisontoren in 19 Spielen. Und es fehlte noch etwas Wesentliches: Der Glücksbart von Martin Hilz. Der SSV-Spieler schwor sich und seinen Kollegen: ,,Solange wir nicht verlieren, rasiere ich mich nicht." Nun ja, es folgte ein Erfolgslauf bis zum Winter. Es wurde geunkt, Hilz brauche als Nikolaus keinen angeklebten Bart mehr. Schließlich wurde es dem Kicker zu haarig - er stutzte den Wildwuchs, was aber der Fortsetzung des Laufs keinen Abbruch tat.

Die Siegesserie im Herbst ließen neben Bart auch Selbstvertrauen und Mannschaftsgeist wuchsen. Nur noch drei weitere Unentschieden verbuchte die Truppe bis Saisonende, in allen anderen Spielen konnten die Biburger den Platz als Sieger verlassen.

Im April setzte ein glücklicher 2:1-Sieg gegen den ATSV Kelheim II weitere Energien frei, ein Schlüsselspiel, denn durch diesen Erfolg fiel der direkte Vergleich (Hinspiel in Kelheim: 1:1) zugunsten der Biburger aus, was in der Abschlusstabelle bei Punktgleichheit den Ausschlag gab. End- und Höhepunkt der Saison war die dramatische Begegnung mit dem Mitfavoriten TSV Ergoldsbach II auf heimischem Boden. Biburg siegte mit 2:1, Torjäger Listl erzielte beide Treffer schon vor der Pause.

Gemeinsames Ausgehen am Freitag

Entscheidend war der neue Geist in der Abteilung, gepflegt auch durch das gemeinsame Ausgehen der Spieler, das wohlweislich von Samstag auf Freitag verlegt wurde, um für die Spiele am Sonntag fit zu sein. Das half dabei, auch die Spieler ohne Stammplatz bei der Stange zu halten und Ergänzungsspieler zu (re-)aktivieren - insgesamt wurden 25 Spieler eingesetzt. Dazu kam der Zusammenhalt hinter den Kulissen mit vielen ungenannten Helfern im Hintergrund und auch der Umstand, von Verletzungen verschont zu bleiben. Kurz gesagt: Das Glücks- und das Gesamtpaket stimmten.

Erfreut ist Vorstand Magowsky auch über die Top-Sportanlage in Biburg, die von der Gemeinde getragen wird. Das Lob vieler Gäste dafür möchte er gerne weitergeben. Im Ausblick für die neue Saison in der Kreisklasse spricht der SSV-Boss von ,,sich gut verkaufen" und dem Klassenerhalt als Ziel. Dazu sind neue Spieler als Verstärkung in Biburg willkommen. Das Meister-Baby braucht auch weiterhin seine Väter.

Aufrufe: 011.6.2015, 11:26 Uhr
Christian KahlerAutor