2024-04-30T13:48:59.170Z

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Ist in Mehring nun nicht nur als Torwart, sondern auch als Trainer gefragt: Philipp Basquit.
Ist in Mehring nun nicht nur als Torwart, sondern auch als Trainer gefragt: Philipp Basquit. – Foto: Michael Witt

Mehrings Ex-Trainer ist „zutiefst enttäuscht“

Rheinlandliga: Duo Jan Mombach/Stephan Zwaag kritisiert Stil der Trennung – Spieler-Sextett  führt Team in Restrückrunde.

Der gegen den Abstieg in die Bezirksliga kämpfende SV Mehring kam auch in der sich dem Ende entgegen neigenden Winterpause nicht zur Ruhe. Gleich zwei Testspiele mussten coronabedingt abgesagt werden. Zudem sehen die Anfang Januar geschassten Trainer Jan Mombach und Stephan Zwaag einen Mangel an (Vereins-) Kommunikation und vermissten einen würdigen Abgang. Zwei Neuzugänge stehen drei Abgängen gegenüber.

Nach 15 Spieltagen stecken die Moselaner tief im Tabellenkeller (mit sieben Zählern punktgleich mit dem Tabellenletzten Ellscheid). Sollte es keinen einzigen Absteiger aus der Ober- in die Rheinlandliga geben, würde der vorletzte Platz bereits zum Klassenverbleib reichen – darauf können sie in Mehring aber nicht bauen. Um die sportliche Talfahrt zu stoppen und zumindest noch den fünf Punkte besser notierten Tabellen-15. TuS Montabaur einzuholen, muss sich das vom Spielerrat gecoachte Team besonders in der Defensive steigern (nur zwei Mannschaften kassierten noch mehr als die 42, die der SVM an Gegentoren verzeichnete). Und in der Offensive ist auch noch Luft nach oben: 19 Tore bedeuten den zweitschlechtesten Wert der Liga.

Ein positives Zeichen stellt die Verpflichtung von Christos Karakostas dar (noch vom damaligen Trainerduo Zwaag/Mombach initiiert). Der in Trier wohnende 21-jährige Angreifer sammelte bereits in der A-Junioren Regionalliga Südwest Erfahrungen, in der er in der Saison 2018/19 14 Partien für die TuS Koblenz absolvierte. Zuletzt stand der Grieche in der zweitklassigen luxemburgischen Ehrenpromotion für den FC Berdenia Berburg auf dem Platz. Zudem schloss sich Stürmer Miles Cornelissen (32, hieß vor seiner Heirat Gehrke und kommt vom Bezirksligisten FSG Ehrang/Pfalzel) dem SVM an. Dagegen sind mit Axel Thomas (wechselt zur SG Beuren/Bescheid in die Kreisliga C Mosel/Hochwald), Nico Kieren (zum Ligakonkurrenten FV Hunsrückhöhe Morbach) und Moritz Repplinger (hat aus privaten Gründen aufgehört) drei Abgänge zu verkraften.

Der am 10. Januar in die Wintervorbereitung gestartete Ex-Oberligist wird vom sechs Mann starken Spielerrat angeführt. Dieser teilt die Traineraufgaben intern auf. Dabei gehen Torwart und Kapitän Philipp Basquit (hat zudem die erforderliche Trainerlizenz) und Sebastian Dietz (steht nach einem Kreuzbandriss und dem verkündeten Laufbahnende an der Außenlinie) vorneweg. Diese Lösung soll laut Peter Dietz, dem Vorsitzenden der Blau-Weißen, (nur) für die nächsten Monate gelten: „Ich kann ein positives Zwischenfazit ziehen, da es richtig gut funktioniert. Das Team zieht mit. Es ist keine einfache Situation, da unsere Planungen von Corona bestimmt sind und immer wieder durcheinandergewirbelt werden. Nach wie vor sind wir in Gesprächen und halten die Augen offen, aber es ist aktuell schwer. Spätestens zur neuen Saison wollen wir einen neuen Trainer präsentieren.“

Von sechs geplanten Testspielen mussten die Auftritte gegen Altenwald (Landesliga Saar) und den Trier-Saarburger A-Ligisten SG Igel-Liersberg abgesagt werden. Zwischenzeitlich waren sechs SVM-Akteure positiv getestet worden.

In den vier bislang absolvierten Begegnungen gab es ein 0:3 gegen den SV Speicher und einen 2:0-Erfolg gegen Geisfeld – einen Tag später verlor man gegen die SG Wallenborn und damit gegen einen weiteren Bezirksligisten mit 1:2. Am vorigen Samstag unterlagen die Mehringer nach einer schwachen Leistung gegen den Saarlandligisten Rot-Weiß Hasborn mit 0:5 (einziger SVM-Höhepunkt war ein Lattentreffer von Jonas Witz). „Unsere steigende Form hat sich in den Testspielen noch nicht widergespiegelt. Dabei hat man unsere Grundidee, in der Defensive die Abstände klein zu halten und aus einem 4-4-2-System heraus zu agieren, erkennen können. Nun arbeiten wir an den Feinheiten und müssen uns im Fitnessbereich verbessern“, berichtet Kapitän Basquit.

Der 30-Jährige lässt durchblicken, dass man bei der Wallenborn-Niederlage vom Spiel am Tag zuvor platt gewesen sei und sechs A-Jugendliche mit einbezogen wurden. Zudem seien die beiden Gegentreffer erst in der Schlussphase gefallen. Richtig ernst wird es für die Mehringer am kommenden Samstag, 17.30 Uhr, wenn es zum Auftakt nach der Winterpause zum Spitzenreiter FSV Trier-Tarforst geht.

Basquit hebt hervor: „Der Mannschaft tut es gut, dass die Trainingsbeteiligung hoch ist. In der Hinrunde war unsere fehlende Eingespieltheit ein großes Problem. Nur selten stand die gleiche Abwehrreihe vor mir. Wir streben mehr Kontinuität an. Zudem müssen einige Spieler im Fitnessbereich nachlegen.“

Das Aus des Trainerduos Stephan Zwaag/Jan Mombach bedauern Basquit und Sebastian Dietz einstimmig: „Wir waren nicht pro aktiv gegen Stephan oder Jan, sondern der Verein hat diese schwierige Entscheidung aufgrund der sportlichen Situation getroffen. Es war keine einfache Situation, die nicht gegen die Trainer ging, sondern für die Mission Klassenverbleib einen neuen Impuls setzen sollte. Der Mannschaftsrat war nicht für sie, aber auch nicht gegen sie, sondern neutral. Nun müssen wir nach vorne schauen.“

Auch rund sechs Wochen nach der Freistellung ist bei Jan Mombach keine Ruhe eingekehrt. Den 43-Jährigen hat der plötzliche Rausschmiss sehr mitgenommen. Er ist sauer: „Als wir den SVM im Sommer übernommen hatten, war man uns sehr dankbar. Sonst hätte der Verein aufgrund fehlender Spieler dichtmachen können. Allerdings waren wir von Anfang an auf uns alleine gestellt. Es war für uns intern kein Ansprechpartner da, und wir haben wenig zurückbekommen. Stephan und ich haben immer 100 Prozent gegeben, aber zu wenig Kommunikation vom Verein festgestellt. Peter Dietz hat uns noch kein persönliches Wort zur Freistellung gesagt. Von daher bin ich zutiefst enttäuscht und muss leider feststellen, dass noch Dinge offen sind. Der Verein hat sich nicht an vereinbarte Bestandteile gehalten und steht noch in unserer Schuld. Daher können Stephan und ich das Kapitel noch nicht abschließen.“

Vorsitzender Dietz sieht die Sache anders: „Es gibt keine offenen Punkte, und sollte es welche geben, würden wir diese klären. Allerdings wird es noch ein Abschlussgespräch geben. Die Trainer haben es während ihrer Zeit gut gemacht, allerdings mussten wir nach nur sieben Punkten ein Signal an die Mannschaft senden. Daher hatte der Vorstand des SVM die Trainer freigestellt.“

Aufrufe: 015.2.2022, 10:28 Uhr
Vinzenz AntonAutor