2024-05-02T16:12:49.858Z

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Martin Kirbach (re.) im Zweikampf mit dem derzeitigen HSV-Kapitän Tim Leipold
Martin Kirbach (re.) im Zweikampf mit dem derzeitigen HSV-Kapitän Tim Leipold – Foto: Sportfoto Zink

Martin Kirbach: Kabinen-Party mit den Dynamo-Ultras

Der Spielertrainer spricht im Interview über Feierbiester, den Fußball von früher und einem Spiel, dass er wohl nie vergessen wird.

FuPa startet in Mittelfranken eine Interview-Serie mit Torjägern, katzenartigen Schnappern, verrückten Typen und bekannten Gesichtern der Fußball-Kreise. Martin Kirbach vom SV Unterferrieden ist dabei und berichtet über Bierdosen-Würfe und Drohungen.

Die erste Frage kommt von Michael Lämmermann und zwar: An welche Zeit die wir zusammen bei der DJK Schwabach hatten erinnerst Du dich gerne zurück?
Zusammen den Weg bei der DJK Schwabach aus der Jugend in den Herrenbereich zu gehen, hat uns beide geprägt. Das zusammen durchzumachen, war etwas Besonderes. Die Hallenturniere, die Turniere in Rimini sowie die deutschen DJK-Meisterschaften waren für uns immer erfolgreich. Der Bayernliga-Aufstieg in der A-Jugend gehört zu unseren größten gemeinsamen Erfolgen. Diese Zeiten in der Jugend bei der DJK Schwabach gehören zu den schönsten Erinnerungen mit dem Michi.

Bei welchem Verein hattest Du Deine schönste Zeit?
Die schönste Zeit habe ich beim 1. SC Feucht verbracht. Wir waren eine richtig geile Truppe und haben uns alle super verstanden. In der Saison 2014/15 sind wir als Landesliga-Meister in die Bayernliga aufgestiegen und haben als Aufsteiger in der ersten Bayernliga-Saison 20015/16 eine richtig gute Saison gespielt. Kameradschaftlich sowie sportlich war das echt eine geile Zeit, an die ich immer gerne zurückdenke.

Gibt es ein Spiel, das Du nie vergessen wirst?
Natürlich ist hierbei das Freundschaftsspiel im Jahr 2017 gegen die Bundesliga-Mannschaft vom 1. FC Nürnberg zu nennen. Mein direkter Gegenspieler war der Tim Leibold. Diese Spieler sieht man eigentlich nur im Fernsehen und denkt sich da seinen Teil, aber es war schon ein deutlicher Unterschied zu erkennen. Am Ende haben wir leider 0:5 verloren. Es war etwas ganz Besonderes, vor so vielen Zuschauern zu spielen. Aber wenn ich mich für ein Spiel entscheiden müsste, würde ich das Derby in der Bayernliga zwischen uns (ASV Vach) und der SpVgg Jahn Forchheim am 10. März 2019 nennen. Aufgrund der prognostizierten Orkanstärke wurde damals das Zweitligaspiel zwischen SpVgg Greuther Fürth und SG Dynamo Dresden abgesagt. Auf einmal marschierten mehr als 50 Dynamo-Dresden-Ultras mit Fangesängen auf das Gelände vom ASV Vach. Wir hatten schon beim Aufwärmen Gänsehaut. Die Ultras von Dynamo Dresden sind dann doch nicht unbedingt dafür bekannt, immer friedlich zu sein. Sie haben uns als Heimmannschaft lautstark angefeuert und gegen unseren Gegner gesungen. Ich denke, dass die Spieler und die Fans der Gäste aus Forchheim durchaus auch etwas Angst hatten. Aber auch wir, denn als die Ultras ihre Oberteile ausgezogen haben, und die Masken aufzogen, wurde auch uns ein bisschen anders zumute. Vereinzelt sind Dynamo-Ultras über den Platz gerannt, wodurch das Spiel öfter unterbrochen werden musste. Unsere Ordner waren auf so eine Situation natürlich nicht vorbereitet und waren völlig überfordert. Wir haben zu diesem Zeitpunkt geführt und hatten Angst, dass der Schiedsrichter bei diesem wichtigen Spiel beim Stand von 2:1 abbricht. Aber am Ende konnte das Spiel noch zu Ende gespielt werden.
Durch die Unterstützung der Dynamo-Ultras konnten wir einen wichtigen 2:1-Sieg einfahren und nach diesem Spieltag die rote Laterne abgegeben. Wir haben mit den Dynamo-Fans noch lange in der Kabine gefeiert und haben Ihnen natürlich noch Bier für die Heimfahrt ausgegeben. Dieses Spiel war durch die Dynamo-Ultras auch in den Medien weit verbreitet. Das war echt unglaublich.

Die beste Mannschaftsparty, die du je erlebt hast?
Ganz klar, die Bayernliga-Aufstiegsfeier mit dem 1. SC Feucht in Prag.

Wer ist/war der beste Kicker, mit dem du jemals zusammen gespielt hast und warum?
Ich hatte das Glück, mit sehr vielen sehr guten Fußballern zusammen zu spielen. Darunter paar der besten Torjäger in Mittelfranken, die alle Torschützenkönig in der Landesliga wurden. Christian Schrödl (SV Seligenporten), Sebastian Schulik (TSV Kornburg) und Michael Weiß (SC 04 Schwabach). Aber auch Kevin Schmidt (TSV Schwaben Augsburg), der als Torhüter sehr viele Spiele für uns entschieden hat. Das sind besondere Kicker, die den Unterschied ausmachen.

Aber der beste Fußballer ist ohne Zweifel der Rico Röder! Ich habe oft gegen ihn gespielt und hatte in Vach das Glück mit ihm zusammen zu spielen. Er ist ein wahnsinnig guter Fußballer und ein toller Mensch. Das Spielverständnis, die Torgefahr und seine Technik sind für mich einzigartig. Seine schnellen Dribblings, die enge Ballführung, seine Haken und die dadurch ansatzlosen Spielverlagerungen haben uns immer neue Möglichkeiten geschaffen. Er ist für mich der beste Kicker, mit dem ich zusammengespielt habe.

Was ist deine größte Schwäche auf dem Fußballplatz?
Ich kann schlecht verlieren und werde auch ungemütlich, wenn ich sehe, dass die eigene Mannschaft nicht 100 Prozent aus sich herausholt.

Was nervt dich am Amateurfußball?
Fußball ist der geilste Sport der Welt, aber es hat sich schon viel geändert. Im unteren Amateurbereich geht es um Spaß, Kameradschaft und darum, mit Freude mit seinen Kumpels Fußball zu spielen. Viele Zuschauer am Spielfeldrand vergessen den körperlichen Einsatz der eigenen Jungs auf dem Platz. Nicht jeder ist ein geborener Fußballer, aber das ist auch okay und diese Spieler haben auch das Recht, Fußball zu spielen. Natürlich gehören ein paar Sprüche auf dem Sportplatz mit dazu, aber nicht jeder Spieler will das heutzutage noch hinnehmen, was von außen gesagt wird und distanziert sich deshalb immer weiter vom Fußball. Die Vereine im unteren Amateurbereich haben damit zu kämpfen, dass die Spieler einfach aufhören. Besonders die jungen Spieler sind in dieser Hinsicht anfällig. Jetzt bin ich auch noch nicht der Älteste, aber bei mir war das damals komplett anders. Nach mir wurden Bierdosen geschmissen und mir wurden Schläge angedroht, wenn ich nicht laufe :-)! Als ich aus der Jugend rausgekommen bin, war das normal und okay für uns. Wenn ich heute so mit einem jungen Spieler reden würde, würde er sich vermutlich sofort vom Verein abmelden. Es ist nicht mehr so, wie es früher war, als es für die Jungs nur Fußball gab. Heutzutage gibt es viel mehr, das die Jungs interessiert. Es ist für die Mannschaften und Vereine daher schwerer geworden, die Jungs bei Laune zu halten. Die Spielergenerationen haben sich komplett geändert. Ich kann es nur noch einmal betonen, es ist nicht mehr wie früher. Was vermeidbar ist und mich am Amateurfußball nervt, ist der Umgang mit den Schiedsrichtern im unteren Amateurbereich. Die Schiedsrichter werden bei jedem Spiel in den unteren Amateurklassen von Spielern sowie Zuschauern beleidigt. Das entwickelt sich in die falsche Richtung. Wenn es sich so weiterentwickelt, wird es keine Schiedsrichter mehr in den unteren Amateurklassen geben. Kein Fußballer hat Lust, ohne Schiedsrichter Fußball zu spielen. Also sollte man den Menschen mit dem nötigen Respekt, mittlerweile auch mit einer gewissen Dankbarkeit gegenübertreten und froh sein, dass er das Spiel pfeift.

Das größte Feierbiest in eurem Kader?
Da gibt es mehrere auf Augenhöhe, die nichts auslassen. Christian Kratzer, Stefan Meier, und Alex Mall sind „gut dabei“. Wenn es die Möglichkeit gibt zu feiern, dann sind in Unterferrieden und Umgebung bestimmt diese Namen auf der Gästeliste. Alle drei sind sehr feine und gesellige Jungs, mit denen auch ich gerne nach dem Training zusammen hocke.

Wer zahlt bei euch die meisten Strafen und warum?
Also die meisten Strafen zahlt bei uns der Max Hirschmann. Wir müssen der Mannschaft eine Maß Bier zahlen, wenn wir über den Fangzaun schießen und der Max hat zwar von uns allen den besten Schuss, musste aber auch die meisten Zaunmaßen zahlen.

Was ist euer aktueller Trainer für ein Typ - eher Pep Guardiola, Werner Lorant oder Felix Magath? Oder ist er ganz anders?
Da ich selbst der Trainer bin, kann ich es aus der Sicht der Spieler nicht beurteilen. Natürlich kann man seinen Trainingsstil in Amateurklassen nicht mit Profitrainern vergleichen. Ich finde aber ruhige Trainer mit einer gewissen Ausstrahlung wie Zinedine Zidane besser als Diego Simeone.

Welche ist die schönste und welche die schlechteste Sportanlage bei euch im Kreis?
Die beste Sportanlage ist die vom SC 04 Schwabach. Das Stadion ist etwas Besonderes und auf dem gesamten Gelände hat man großartige Plätze. Der Kabinentrakt ist top ausgestattet. Die Kabinen der 1./2. Mannschaft, sowie die Gästekabinen sind groß und man hat genügend Platz. Die Terrasse vom Sportheim liegt direkt neben dem Spielfeld. Das gibt dem ganzen Stadion nochmal einen tollen speziellen Charakter. Die Anlage vom SC 04 ist die beste Sportanlage und bietet Argumente, um Spieler zum SC 04 zu locken. Eine schlechte Anlage gibt es nicht. Ich finde es aber nicht gut, wenn man keinen Platz zum Aufwärmen gestellt bekommt. Egal wie gut oder schlecht der Platz ist. Wenn es nur einen Platz gibt und die zweite Mannschaft das Vorspiel bestreitet, dann ist es extrem schwierig sich in dem gewohnten Rhythmus aufzuwärmen. Das war beim FC Trautmannshofen/Laabertal der Fall.

Aufrufe: 015.1.2021, 08:59 Uhr
redAutor