2024-04-30T13:48:59.170Z

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Markus König: Akribischer Trainer verordnet sich selbst eine Pause Foto (Archiv): Schmidt
Markus König: Akribischer Trainer verordnet sich selbst eine Pause Foto (Archiv): Schmidt

Markus König nimmt eine Auszeit

Langjähriger Coach des FC Unterjettingen hört zum Saisonende auf

Verdächtig ruhig war es in den vergangenen Wochen um den ambitionierten A-Ligisten FC Unterjettingen, der wieder einmal als Tabellenzweiter den Aufstieg in die Bezirksliga anpeilt. Der Club muss sich auf die Suche nach einem neuen Trainer machen.

Die Clubs im Bezirk Böblingen/Calw, die über viele Jahre mit ein- und demselben Trainer arbeiten, sind dünn gesät. Nach drei, spätestens vier Jahren überlegen sich viele Vereine - egal, ob Bezirksliga, Kreisliga A oder B -, ob es nicht besser wäre, mit einem neuen Coach frischen Wind reinzubringen. Doch längerfristiges Arbeiten ist hie und da immer noch möglich, ohne Abnutzungserscheinungen, versteht sich. Beispielsweise beim A-Ligisten FC Unterjettingen, bei dem der aus Gärtringen stammende Markus König seit 2012 als Trainer tätig ist. Da der einstige Landesligaspieler bereits 2008 nach zwei selbstverordneten Jahren Spielpause als Spieler das FCU-Trikot überstreifte, ist Markus König gefühlt schon eine kleine Ewigkeit beim Gäuclub aktiv. Wenn es nach FCU-Abteilungsleiter Ralf Hafemann gegangen wäre, hätte das "auch gut und gerne noch ein, zwei Jahre so weitergehen können".

Körperliche Belastung hat zugenommen

Doch der 40-jährige gelernte Anlagenelektroniker wird den FC Unterjettingen nun nach sechsjähriger Trainertätigkeit am Saisonende verlassen. "Dieser Schritt ist mir nicht leichtgefallen, aber bereits im Dezember haben wir die ersten Gespräche geführt", meint König auf "Gäubote"-Anfrage. Er wolle grundsätzlich als Trainer eine aktive Pause einlegen. "Sportlich wäre es überhaupt kein Problem gewesen, aber die körperliche Belastung hat immer mehr zugenommen. Fußball macht mir sehr viel Spaß, aber ich will einfach mal ein Jahr kürzertreten." Auch seine Maxime, dass man als Trainer das vorleben sollte, was man von seinen Schützlingen auch verlangt, hat dazu geführt, dass er sich eine Auszeit gönnen will: "Sonst besteht vielleicht doch einmal die Gefahr, dass man überreizt."

"Der Markus hat sich immer wieder neu erfunden"

Eine Haltung, die Ralf Hafemann respektiert, aber auch bedauert. Verliert er doch einen akribisch arbeitenden Trainer, der völlig in seinem Job aufgeht: "Der Markus hat sich immer wieder neu erfunden und jede Saison neue Impulse gesetzt. Da gab es überhaupt nichts zu beanstanden." Auch in der Saison 2014/15, als der Verein in der A-II-Staffel um das sportliche Überleben kämpfte, hat es nie die Frage gegeben, ob König und der FCU noch zusammenpassen würden. Der Trainer rückblickend: "Mir hat keiner reingequatscht. Das gegenseitige Vertrauen war immer da." Hafemann unterstreicht die Qualitäten von Markus König: "Gerade diese Runde, als wir gegen den Abstieg kämpften, hat das Team noch mehr zusammengeschweißt."

FCU spielt seit zwei Jahren vorne mit

Vor zwei Jahren kehrte mit Tim Eisenhardt ein Leistungsträger zurück, vor dieser Runde stießen Sascha Dogan (wieder) und Tommy Schmidt (neu) zum FCU. Die Mannschaft zählt zu den spielstärksten Formationen im Gäu überhaupt. Die Zeiten eines kleinen Kaders, als der Club zudem mit Müh und Not ein spielfähiges Reserveteam zusammenbekam, sind längst vorbei. Unterjettingen spielt, wie schon vor zwei Jahren, um die vorderen Plätze mit. Damals scheiterte die König-Elf am letzten Spieltag am SV Rohrau, als man zu Hause in einem Endspiel um Rang zwei nicht über ein Remis hinauskam und so Rohrau nicht abfangen konnte. Über die Relegation schaffte damals bekanntlich der SVR den Sprung ins Bezirksoberhaus.

Zu viel Emotionen verbrauchen zu viel Energie

Zur Winterpause liegt der FC Unterjettingen nunmehr sechs Punkte hinter dem führenden FV Fortuna Böblingen auf Rang zwei, wohlgemerkt bei einem Spiel weniger. Noch ist alles möglich. Die Sehnsucht, nach acht Jahren wieder in die Bezirksliga zurückzukehren, ist da. Doch an der Zielvorgabe, vorne und um den Aufstieg mitzuspielen, habe sein bevorstehender Abschied, so Markus König, nichts verändert. Für ihn gibt es keinen Druck - "das ist so ein extrem negatives Wort". In all den Trainerjahren habe er gelernt, mit sportlichen Negativerlebnissen, mit Rückschlägen bewusster umzugehen: "Ich versuche dann vielmehr, den Druck rauszunehmen und dafür die Jungs mehr zu motivieren." Zu viel Emotionen auf und neben dem Platz würden seiner Meinung nach auch viel Energie verbrauchen: "Es ist wichtig, im Kopf klar zu sein."

FCU ist "eine richtige Familie"

Aufgrund der frühen Signale hat der FC Unterjettingen schon seine Fühler auf dem Trainermarkt ausgestreckt. Spruchreif, so Ralf Hafemann, ist allerdings noch nichts. Der Plan ist, bis Anfang März einen Nachfolger für Markus König zu präsentieren. Damit der Kopf frei ist für den bestmöglichen sportlichen Erfolg. Das würde sich auch Markus König wünschen: "Hier in Unterjettingen gibt es eine Riesengemeinschaft, wie ich es noch nie in einem Verein erlebt habe. Vom Vorstand bis zum Edelfan ist es eine richtige Familie."

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Aufrufe: 08.2.2018, 13:30 Uhr
Andreas Gauß, GäuboteAutor