2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Marco Bläser blickt optimistisch in die Zukunft – auch nach einem extrem schwierigen Jahr.  
Marco Bläser blickt optimistisch in die Zukunft – auch nach einem extrem schwierigen Jahr.   – Foto: Patrik Stäbler

Marco Bläser: Wenn ein Fußballgott leidet

Heimstettens Teammanager im Interview

Was macht ein Fußballgott in diesen Corona-Zeiten ohne Fußball? Er leidet, das gibt Marco Bläser offen zu. Der 39-Jährige ist Teammanager beim SV Heimstetten, wo er dereinst selbst gespielt hat und von den Fans zum Fußballgott erkoren wurde.

Im Interview mit unserer Zeitung verrät Marco Bläser, was er während des sogenannten Lockdowns am meisten vermisst. Und er blickt voraus auf die Ziele des Regionalligisten im Jahr 2021.

Herr Bläser, wie geht es einem Fußballverrückten wie Ihnen in diesen fußballlosen Corona-Zeiten?

Der Fußball geht mir schon ab, keine Frage. Zwar spielt die Bundesliga ja weiterhin, aber so ganz ohne Zuschauer ist das ziemlich langweilig – da fehlen einfach die Emotionen. Und natürlich vermisse ich es, auf dem Platz zu stehen – als Teammanager mit dem SV Heimstetten und bei den Senioren des FC Bayern, wo ich ja noch aktiv spiele.

Als Amateurfußballer muss man sich dieser Tage auf eigene Faust fithalten. Nun sind Sie bekannterweise kein Freund von einsamen Waldläufen…

Horror!

Und trotzdem gehen auch Sie regelmäßig joggen?

Ja, so zwei- bis dreimal die Woche. Aber für mich ist es eine Quälerei, so ganz alleine. Ich bewundere wirklich alle Hobbyläufer, die sich das freiwillig antun. Ich kenne eigentlich keinen Fußballer, der das gerne macht. Wobei unsere Jungs in Heimstetten sehr diszipliniert sind, was ihr Online-Training und die Laufpläne angeht.

Dabei liegt hinter den SVH-Kickern wahrlich keine einfache Zeit. Insgesamt hat der SV Heimstetten 2020 gerade mal vier Ligaspiele und zwei Partien im Ligapokal bestritten – und das in einem ganzen Jahr.

Das Jahr war extrem zerfahren und sicher nicht leicht für die Jungs – und auch nicht für unser Trainerteam. Das zehrt extrem an den Nerven, wenn du dauernd wieder neu in die Vorbereitung startest und nie wirklich weißt, wann es losgeht. Aber da müssen wir jetzt durch. Und ehrlich gesagt gibt es in diesen Corona-Zeiten weitaus schlimmere Dinge, als ein paar Wochen auf Fußball zu verzichten.

Die Corona-Pausen einmal außen vor – wie war das Jahr 2020 sportlich für den SVH?

Ich denke, dass man gesehen hat, dass wir insgesamt auf dem richtigen Weg sind. Wir haben eine junge Mannschaft, die noch Fehler macht – und das auch darf. Aber die Entwicklung geht in die richtige Richtung. In der Abwehr sind wir manchmal wackelig und brauchen vielleicht auch noch Verstärkung. Aber nach vorne hat die Mannschaft wirklich Qualität, auch dank der Zugänge von Sebastiano Nappo und Mohamad Awata.

Was heißt das für die Aussichten in dieser XXL-Saison 2019/21?

Unser Ziel ist der Klassenerhalt. Momentan stehen wir über dem Strich, und ich bin absolut überzeugt davon, dass das auch am Saisonende der Fall sein wird.

Wann es in der Regionalliga weitergeht, ist offen. Was heißt das für die Vorbereitung in Heimstetten?

Die Vorbereitung hat im Grunde schon angefangen – mit Online-Training und Laufeinheiten. Wenn ich mir die momentanen Corona-Zahlen anschaue, dann kann ich mir zwar nicht vorstellen, dass es im Februar wirklich losgeht. Aber wir alle hoffen natürlich darauf.

Sie selbst sind seit gut einem Jahr Teammanager in Heimstetten, wo sie von 2012 bis 2015 gespielt haben und von den Fans verehrt wurden. Wie ist das Leben als Funktionär beim SVH?

Mir macht der Job – trotz allen Schwierigkeiten wegen Corona – bislang extrem viel Spaß. Das komplette Umfeld in Heimstetten passt perfekt, und die Zusammenarbeit mit unserem jungen Trainerteam ist wirklich überragend.

Das Gespräch führte Patrik Stäbler.

Aufrufe: 011.1.2021, 09:10 Uhr
Münchner Merkur (Nord) / Patrik StäblerAutor