2024-04-30T13:48:59.170Z

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Manuel und Mike Ott lernten das Fußballspielen beim TSV 1860 München.
Manuel und Mike Ott lernten das Fußballspielen beim TSV 1860 München. – Foto: FC Ingolstadt (www.fupa/oberbayern)/imago images

Manuel und Mike Ott: Vom TSV 1860 zu Nationalspielern der Philippinen 

„Reiner Maurer hat mir die Möglichkeit gegeben“

Manuel und Mike Ott wurden beim TSV 1860 München ausgebildet. Heute spielen die Brüder erfolgreich in Asien und sind Nationalspieler der Philippinen.

München - Die Namen Manuel und Mike Ott dürften nur wenigen Münchner Fußballfans ein Begriff sein. Dabei wurden die Brüder beim TSV 1860 München ausgebildet und sind zwei von aktuell nur drei Nationalspielern, die in der bayerischen Landeshauptstadt geboren sind. Die Beiden haben zusammen bislang 72 Länderspiele für die Philippinen bestritten. Dort wurde das Brüderpaar in der Vergangenheit auch von Sven-Göran Eriksson trainiert. Der Schwede war in Europa unter anderem bei Lazio Rom und Manchester City als Chefcoach tätig.

„In der kurzen Zeit war es schon wie mit einem Star, bei dem du dir gedacht hast: Mensch, was macht der denn hier? Der hat ja schon bei so vielen großen Teams auf der Bank gesessen. Wenn man mal eine normale Konversation mit ihm hatte, war das schon komisch, aber er war ein supercooler Typ und total bodenständig“, beschreibt Manuel Ott die Erfahrung mit dem 73-Jährigen im Doppelinterview bei Transfermarkt.de. „Wenn man für eine Nationalmannschaft auflaufen kann, ist das schon etwas Besonderes. Egal, ob das jetzt ein größeres Land ist wie Deutschland oder ein Land wie die Philippinen. Das macht einen stolz, für das Land auflaufen zu dürfen und zu können. Das ist schon etwas Schönes“, fügt Mike Ott an.

Die Ott-Brüder begannen ihre Karriere jeweils beim SV Illmmünster und dem FSV Pfaffenhofen. Anschließend wechselten beide in die Jugend des TSV 1860 München. Im Sommer 2009 schloss sich Manuel Ott, der Ältere der beiden Brüder, dem FC Ingolstadt an. Bei den Schanzern klappte es jedoch nicht mit der großen Fußballkarriere. Trotzdem feierte er bereits mit 17 Jahren sein Debüt für die philippinische Nationalmannschaft. Dieses kam über den ehemaligen Bundesliga-Spieler Stephan Schröck, der ebenfalls philippinische Wurzeln hat, zustande: „Wir hatten Kontakt zu einem Spielerberater, der einen philippinischen Background hatte. Der hat uns mitgeteilt, dass es eine philippinische Nationalmannschaft gibt. Das hatten wir uns nie gedacht. “ Vier Jahre später entschied sich Manuel Ott für einen Wechsel in die Heimat seiner Mutter zum Ceres-La Salle FC. Über Ratchaburi FC und United City FC, mit denen der Mittelfeldspieler zweimal philippinischer Meister wurde, landete der 28-Jährige im Februar 2021 bei Melaka in der ersten malaysischen Liga.

Mike Ott trifft in der Champions League auf Ex-Bundesliga-Star Renato Augusto

Mike Ott galt in der Jugend des TSV 1860 München als großes Talent und wurde aus der U19 vorzeitig in die zweite Mannschaft hochgezogen. Nachdem der damals 19-Jährige einen Profivertrag beim 1. FC Nürnberg unterschrieb, änderte sich Otts Rolle jedoch: „Es gab Probleme mit dem Berater und dem Wechsel. Ich wurde wieder in die U19 verschoben, was teilweise wohl mit der Entscheidung gegen Sechzig zu tun hatte.“ Beim Glubb konnte sich Ott nicht durchsetzen. Mehrere schwere Verletzungen und ein großer Umbruch mit neuem Trainer und zahlreichen neuen Spielern stoppte den Sprung ins Profigeschäft. Dieser klappte jedoch in Thailand bei Angthong FC. „Ex-Löwe Reiner Maurer war dort Trainer. Er hat mich angerufen und mir die Möglichkeit gegeben. Wir haben eine erfolgreiche Saison gespielt, meine Leistung hat gestimmt. Es hat mir da sehr viel Spaß gemacht.“

Im Januar 2018 folgt Mike Ott seinem Bruder zum Ceres-La Salle FC und später auch zum United City FC. Mit dem philippinischen Seriensieger wurde der 26-Jährige zuletzt dreimal in Folge Meister und ist in dieser Saison das erste Mal in der asiatischen Champions League vertreten: „In der Qualifikation haben wir in den vergangenen Jahren u.a. Brisbane Roar geschlagen und sind erst an Tianjin Quanjian gescheitert, bei denen Namen wie Anthony Modeste oder Axel Witsel auf dem Platz standen“, erzählt Ott vom spielerischen Niveau. In der Gruppenphase trifft Ott mit United City FC unter anderem auf Beijing Guoan mit dem Ex-Leverkusener Renato Augusto und dem ehemaligen Torjäger aus der spanischen Liga Cedric Bakambu. Die Fortsetzung der kleineren asiatischen Ligen ist aufgrund der Corona-Pandemie unsicher, trotzdem träumen die Ott-Brüder von einer fußballerischen Rückkehr nach Deutschland in der Zukunft: „Natürlich würde ich es mir wünschen, wenn es noch einmal die Möglichkeit gäbe. Aber ich bin jetzt glücklich hier, wo ich bin“, verrät Mike Ott.

(Alexander Nikel)

Aufrufe: 021.5.2021, 12:02 Uhr
Münchner Merkur / tz / Alexander NikelAutor