2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
– Foto: Meiki Graff

Mahir Saglik: „Meine Vita spricht für sich!“

Der einstige Bundesliga-Stürmer Mahir Saglik kehrt mit 38 Jahren in seine ostwestfälische Heimat zurück. Sein neustes Kapitel: Drittliga-Fußball beim SC Verl.

Der SC Verl hat einen neuen Stürmer verpflichtet, der in Ostwestfalen allerdings alles andere als ein Unbekannter ist. Mit seinen 38 Jahren dürfte der höherklassig erfahrene Mahir Saglik der älteste Debütant in der Geschichte der 3. Liga sein. Ob Bundesliga (26 Spiele, 2 Tore), 2. Bundesliga (150 Spiele, 42 Tore), Abstecher nach Österreich, Ungarn und in die Türkei oder zuletzt den KSV Hessen Kassel (67 Spiele, 45 Tore) von der Hessenliga in die Regionalliga und dort dann zum Klassenerhalt geschossen – trotz allem gibt es auch für den gebürtigen Paderborner Saglik noch neues im Fußballgeschäft. Mit FuPa Ostwestfalen sprach der Offensivspieler über seinen Wechsel.

FuPa Ostwestfalen: Willkommen zurück in der ostwestfälischen Heimat! Nach dem fußballerischen Abstecher nach Ungarn und in die Türkei hast du in den vergangenen zweieinhalb Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft, beim KSV Hessen Kassel, gespielt. Was nimmst du aus jener Zeit denn mit?

Mahir Saglik: Definitiv nur positive Erfahrungen, Kassel und Nordhessen als Region sind wirklich schön. Und auch sportlich war es eine gute Zeit. Ich hab meine Tore gemacht, zwischendurch war es durch Corona natürlich blöd, aber schließlich haben wir den Aufstieg in die Regionalliga geschafft und in der letzten Saison konnten wir ja komplett spielen und haben den Klassenerhalt gesichert. Ich wünsche dem KSV das Allerbeste und dass sie irgendwann auch wieder im Profibereich spielen – da, wo sie meiner Meinung nach hingehören.


FuPa: Bist du in der Zeit denn immer nach Kassel gependelt?

Saglik: Naja, die ersten drei Monate schon. Aber ich hab zwei kleine Kinder, die ich dadurch kaum zu sehen bekam. Wenn ich nach Kassel fuhr, waren die in der Vorschule, wenn ich wieder nach Hause kam, lagen die meist schon im Bett. Und so haben wir uns damals dann für einen Umzug nach Kassel entschieden. Nun geht´s aber wieder zurück nach Ostwestfalen.


FuPa: Im wahrsten Sinne. Wieso denn eigentlich wieder hierher und wieso Verl? Wie kam der Kontakt zustande?

Saglik: Zurück in die Heimat war von vornherein das Ziel. Der Kontakt zum SC Verl lief über Trainer Rino Capretti, man kennt sich noch aus der Jugend. Ein Anruf genügte. Dann ging alles ganz schnell.


FuPa: Die erste Meldung, dass du beim SCV mittrainierst, kam am 18. Juni. Es folgten drei Testspiele, zuletzt mit deinem Doppelpack gegen Arminia Bielefeld. Wie sehr musstest du die Verantwortlichen von deinen Qualitäten überzeugen?

Saglik: Mit 38 musst du jetzt auch nicht mehr groß ins Probetraining. *lacht* Aber man kennt sich ja und meine Vita spricht, denke ich, auch für sich. Wir haben uns die nötige Zeit gelassen bis zur Vertragsunterschrift. Es war ja auch kein Druck da.


FuPa: 38 Jahre ist als Fußballer ja auch ein Alter, wo nicht unbedingt langfristige Verträge abgeschlossen werden. Du hast nun für die Saison 2021/22 unterschrieben. Setzt du dir als Spieler aktuell noch spezielle Ziele? Der SC Verl hat in diesem Sommer ja einige Rotation im Kader, bei den Neuzugängen sind auch ein paar jüngere Spieler dabei. Siehst du dich – trotzt neuen Vereins – auf Grund deiner Erfahrung direkt als Führungsspieler und gibt es da klare Vorgaben vom Trainer?

Saglik: Das stimmt. 38 Jahre ist schon ein ungewöhnliches Alter. Ich schaue einfach von Saison zu Saison und wie fit ich mich jeweils noch fühle. Das mit dem Führungsspieler wird man sehen müssen. Wenn Hilfe auf und neben dem Platz gebraucht wird, freue ich mich auf jeden Fall, wenn ich mich einbringen kann.


FuPa: Geboren in Paderborn und dort (beim SC Paderborn) auch dreimal gespielt, aber auch sonst mal einige Meter weiter weg von Ostwestfalen – wie sehr war dir der SC Verl denn bislang ein Begriff? Wieviel hast du von der Entwicklung des Vereins mitbekommen?

Saglik: Als ich seinerzeit Regionalliga, was damals ja noch die 3. Liga war, spielte, mussten wir auch in Verl antreten. Das Stadion war damals noch nicht ausgebaut. Ich bin grundsätzlich sehr fußballinteressiert und habe die Jahre über stets einige Ligen verfolgt. Der SC Verl hat in den letzten Jahren ja auch im DFB-Pokal bundesweit für einige Schlagzeilen gesorgt und hat nach dem Drittliga-Aufstieg eine gute Saison gespielt. Hier wird gut gearbeitet, um den Verein immer weiter voranzubringen und das Maximale herauszuholen.


FuPa: In der 3. Liga hast du bislang ja noch kein Spiel absolviert. Hast du dir für die kommende Saison denn persönliche Ziele gesetzt?

Saglik: Nö, gar keine speziellen Ziele. Ich will gesund bleiben, der Mannschaft helfen und das eine oder andere Tor schießen. Ich freue mich auf jeden Fall auf den Verein, das Trainerteam und die 3. Liga.


FuPa: Da freuen wir uns auf jeden Fall mit und drücken dir und dem SC Verl fest die Daumen.

Aufrufe: 06.7.2021, 15:15 Uhr
Björn Eimer / FuPaAutor