2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Schon mal selbst mit dem Rasenmäher auf dem Fußballplatz unterwegs: Alexander Oswald, der Vorsitzende der SG Kagel-Lichtenow.
Schon mal selbst mit dem Rasenmäher auf dem Fußballplatz unterwegs: Alexander Oswald, der Vorsitzende der SG Kagel-Lichtenow. – Foto: Michel Nowak

Lichtenow und der "Ossi" aus der ersten Reihe

Alexander Oswald ist seit zehn Jahren Präsident der SG Lichtenow-Kagel. Noch einmal möchte er 17 sein - aber nur für einen Tag.

Fußballvereins-Chef Alexander Oswald feiert zwei Jubiläen: Die SG Lichtenow-Kagel wird 70 Jahre alt. Und seit 10 Jahren steht er an ihrer Spitze.

Wenn die Senioren-Fußballer der SG Lichtenow-Kagel zu Ligapartien antreten, spielt auch der Vereins-Chef mit: Alexander Oswald ist im Mittelfeld zu finden. In der ersten Reihe steht er immer dann, wenn es um die Interessen seines Klubs geht. Seit zehn Jahren führt Oswald die Kicker. Die Spielgemeinschaft zweier Orte in zwei Landkreisen – Kagel in Oder-Spree, Lichtenow in Märkisch-Oderland – feiert am Sonnabend 70-jähriges Bestehen.

Oswald organisiert das Jubiläum mit. So etwas macht der hauptberufliche Außendienst-Mitarbeiter des Technologie-Konzerns "3M" in seinem Ehrenamt ohnehin ständig: "Von Trainergesprächen übers Vorbereiten bis zum Spielfeld-Mähen – ich zähle die Stunden nicht", sagt Oswald, im Verein meist nur "Ossi" genannt.

Zum Fußball kam der heute 40-Jährige spät. Als Kind war er Leichtathlet. "Die Beine könne ich mir später zerkloppen, hat mein Vater damals gesagt." Alexander Oswald war bereits in seinen ersten Lebensjahren Kageler, später wohnte er in Rüdersdorf. Dort kam er mit 15 doch zum Fußball, weil das alle seine Freunde spielten. Der Gymnasiast hatte Talent, kickte sich bis ins erste Landesliga-Team der Männer des MSV Rüdersdorf.

Als Vater den Verein gewechselt

Mit 23 Jahren, nach der Geburt seines Sohns Thommy, zog er nach Kagel – und wechselte den Verein. "Drei Mal in der Woche Training, dazu die Spiele, hätte ich nicht mehr geschafft." Für die Kageler Fußballer war der Neuzugang ein Glücksfall. Erst auf dem Spielfeld, mit allein 30 Toren im ersten Jahr. Ab 2009 in der Vereinsspitze. "Ich habe meiner Mannschaft gesagt, wenn wir im Verein was erreichen wollen, müssen wir im Vorstand mitmachen." Oswald wurde zum Vorsitzenden gewählt. Die SG wuchs. Heute hat sie 150 Mitglieder, verfügt neben Männer- und Jugendteams auch über eine Frauenmannschaft im Spielbetrieb. Deren Gründungs-Coach: Oswald. "Ich war in Rüdersdorf schon Trainer eines weiblichen Volleyball-Teams, wusste worauf ich mich einlasse", sagt er. So viel Wahl hatte der Vater zweier Söhne vielleicht auch nicht: Ehefrau Marika, Schwester und Schwägerin gehören zum Team...

In Kagel fühlt Oswald sich wohl: "Der Ort ist attraktiv, das sehe ich jeden Tag, wenn ich aus dem Fenster auf den Barberowsee gucke." Vier Generationen wohnen auf dem Oswaldschen Grundstück. Der Fußballer hofft, dass sich das Sportgelände, der nach dem früheren Vereins-Chef Manfred Billerbeck benannte "Manni-Park", weiterentwickelt. "Unser einziger Platz reicht für den Verein mit aktuell sechs Mannschaften als Spiel- und Trainingsfläche kaum noch aus." Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Grünheide, zu der Kagel gehört, gestalte sich allerdings oft nicht einfach. Jetzt steht für den von Mitstreitern als bodenständig beschriebenen Oswald aber erst mal das Jubiläumsfest an. Neben Angeboten für die Jüngsten wird dort die Frauenmannschaft auflaufen. Mit dabei: Der coachende Vereinsvorsitzende.

Sieben Fragen an Alexander Oswald

Wer hat Siein Ihrer Entwicklung am meisten geprägt?

Das war vor allem in sportlicher Hinsicht mein Vater.

Was würden Sie als Erstes veranlassen, wenn Sie Bürgermeister wären?

Die Ortsdurchfahrt auf 30 km/h Geschwindigkeit begrenzen und alle Kageler Vereine stärker unterstützen.

Was wünschen Sie sich seit Jahren?

Vor allem Gesundheit.

Möchten Sie noch mal 17 sein?

Ja, aber nicht lange. Vielleicht für ein Wochenende.

Träumen Sie gerne?

Ganz klar: Ja.

Würden Sie noch mal woanders hinziehen?

Nein. Was mich hier hält, ist der Ort Kagel an sich – mit allem drum und dran.⇥mino

Aufrufe: 011.6.2019, 07:56 Uhr
MOZ.de / Michel NowakAutor