Keine im Kader der Münchnerinnen wurde so vom Pech verfolgt wie die 24-Jährige, die eines der größten Talente des deutschen Frauenfußballs war. Es ging ewig auf und ab, zuletzt mehr ab, aber sie gab nie auf. Jetzt startet sie ihren nächsten Anlauf fern von Bayern. Sie wechselt zum SC Freiburg.
Der bitterste Moment ihrer Karriere ist nun schon wieder über ein Jahr her; im Halbfinale der Champions League kam sie, gerade frisch stabilisiert nach einer langen Verletzungspause, gegen Paris St. Germain tatenhungrig in die Partie, knickte nach zwei Minuten um und musste wieder raus. Sie heulte bereits beim Verlassen des Spielfelds, sie ahnte ja schon, was ihr die Ärzte sagen würden: Kreuz- und Innenbandriss. Die Bayern verloren 0:4, sie schieden aus, doch Managerin Karin Danner meinte über Lotzens Verletzung: „Diese Hiobsbotschaft schmerzt noch mehr.“
Zwei Mal brach ihr Mittelfuß, zwei Mal rissen Kreuz- und Innenband, zwei Mal lag sie mit kaputtem Meniskus unterm Messer. Einmal fehlte sie 586 Tage, doch die Offensivkraft rappelte sich immer wieder auf. „Es gab Phasen, in denen nichts vorwärtsging – aber ich bin jemand, der immer kämpft“, sagte sie. „Die schlimmste Phase ist überstanden“, meinte sie im November. Doch auf dem Platz stand sie seit Paris nie mehr.
Nach acht Jahren sagt sie nun beim FC Bayern Servus. Die 25-malige Nationalspielern begleiten die herzlichsten Wünsche, dass sie wieder Fuß fasst. ANDREAS WERNER