Leistungsträger auf und neben dem Platz

„Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Und es ist schon was Tolles, wenn man auch noch in den Genuss kommt und selbst auf dem Platz, den selbst hergerichtet hat, mitspielen kann“, erklärt Tobias Brei, der als Torhüter seinen Mann steht. „Natürlich versuchen wir unsere Arbeit möglichst gut zu machen“, berichtet Abwehrrecke Kilian Sachs. Der SV Pfatter steht nach 22 von 26 Spieltagen mit 47 Punkten auf Rang zwei hinter Wenzenbach (51) in der Kreisklasse 1. Am letzten Spieltag würde der Randritte aus Moosham (45) in die Gruam kommen. „Sollte es zu diesem Spiel kommen, wäre dies eventuell ein Showdown um die Aufstiegsränge. Aber ich glaube nicht, dass diese Partie ausgetragen wird“, bedauert Tobias Brei. Denn aufgrund von Corona und hohen Inzidenzwerten ist aktuell noch nicht an einen Spielbetrieb zu denken. Und sollte das Anfang Mai immer noch so sein, wird die Saison 2019/21 wohl abgebrochen.

Im Zuge der Quotienten-Regelung würde Wenzenbach aufsteigen, die Verfolger aus Pfatter oder Moosham allerdings in der Kreisklasse verbleiben, denn die Relegation würde ersatzlos entfallen. „Wir können es nicht ändern, auch wenn wir uns eine tolle Ausgangslage erarbeitet haben. Irgendwann muss halt eine Entscheidung fallen. Das ewige hin und her nervt alle gewaltig“, weiß Sachs, der sich aktuell mit Laufeinheiten fit hält. Das Fußballtraining mit seinen Kumpels vermisst er sehr. Den SV Pfatter, seinen Heimatverein, einmal zu verlassen, kann er sich nicht vorstellen. Sachs spielt für seinen Herzensverein dort, wo er gebraucht wird, egal ob in der Ersten oder Zweiten. In der laufenden Saison kam er bisher auf 18 Einsätze, hat sich im Kreisklassen-Team einen Stammplatz erkämpft.

Tobias Brei wechselte sich bisher mit Moritz Süssel ab. Süssel stand zehn Mal zwischen den Pfosten, Brei neun Mal. In den vier Punktspielen, die im Jahr 2020 ausgetragen werden konnten, hütete er immer das Tor.

Abteilungsleiter Christian Maier freut sich über das Engagement von Brei und Sachs: „Sie sind mit Leidenschaft bei der Sache. Egal ob bei der Platzpflege oder beim Fußballspielen, wo beide inzwischen Leistungsträger sind.“ Das Duo kümmert sich um den Trainingsplatz und um die Pfaderer Gruam. „Und das ist mit viel Arbeit verbunden. Wir verwenden nämlich einen Spindelmäher. Der Rasen wird nur gemulcht, nicht wegtransportiert. Das heißt, dass jeden zweiten Tag gemäht werden muss“, so Maier. Tobias Brei ist schon rund fünf Jahre als Platzwart tätig.

„Einmal bekam ich sogar einen Anruf aus der DFB-Zentrale in Frankfurt. Und zwar mähte Tobi Kreise in den Platz und machte anschließend mit einer Drohne spektakuläre Fotos. Die Social Media-Abteilung des DFB entdeckte den Post und rief an, ob sie die Fotos auf ihrer Homepage veröffentlichen dürfen. Natürlich sagte ich zu“, erinnert sich Maier gerne zurück. Tobias Brei trat in Sachen Fußball übrigens auch schon Mal etwas kürzer. „Er war Receiver beim American Football-Team der Straubing Spiders. Dort spielte er in der Zweiten Bundesliga. Als Receiver, also als Passempfänger, ist es natürlich von Vorteil, wenn man den Ball gut fangen kann. Für uns war es gut, dass Tobi im Laufe der Zeit American Football zu zeitaufwändig wurde. Die Straubinger waren das einige Bayerische Team in der Liga“, berichtet Maier, der zugleich als Torwarttrainer fungiert und somit die Klasse und Einsatzfreude von Tobias Brei noch besser einschätzen kann. „Er ist nicht nur ein klasse Torwart, sondern auch für das Mannschaftsgefüge unwahrscheinlich wichtig. Tobi opfert sich für die Mannschaft und den Verein auf, früher als Stürmer, nun als Torwart!“

Übrigens stimmte auch Christian Maier bei einer BFV-Umfrage für einen Abbruch der Saison. „Natürlich ist unsere Ausgangslage gut, aber man muss realistisch bleiben. Bevor sich das alltägliche Leben nicht wieder normalisiert, ist ein geregelter Spielbetrieb nicht sinnvoll und auch nicht möglich. Der Breitensport Fußball lebt von mehr als nur den 90 Minuten auf dem Platz. Das Vereinsleben, die Zuschauer, das gemeinsame Erringen von Siegen und Verdauen von Niederlagen gehören dazu.“ Maier glaubt, dass die Saison 2019/21 nicht mehr zu Ende geführt werden kann. Der Liga-Pokal ist sowieso schon eingestampft worden. Sollte es mit dem Aufstieg heuer nichts werden, geht die Welt für den SV Pfatter sicher auch nicht unter. „Dann greifen wir halt kommende Saison in der Kreisklasse wieder an“, verspricht Maier. Und zwar dann, wenn wieder geregelter Spielbetrieb mit Zuschauern möglich ist. „Alles andere bringt im Amateursport nichts!“