2024-05-22T11:15:19.621Z

Ligavorschau
Kampf um jeden Zentimeter: Der Weisenauer Christoph Kleber (Mitte) attackiert Bodenheims Top-Angreifer Norman Loos. Die Duelle zwischen SVW und VfB sind in der kommenden Saison nur zwei von zahlreichen Derbys, auf die sich die Fans freuen können.	Archivfoto: hbz/Schäfer
Kampf um jeden Zentimeter: Der Weisenauer Christoph Kleber (Mitte) attackiert Bodenheims Top-Angreifer Norman Loos. Die Duelle zwischen SVW und VfB sind in der kommenden Saison nur zwei von zahlreichen Derbys, auf die sich die Fans freuen können. Archivfoto: hbz/Schäfer

Landesliga fest in Mainzer Hand

Gleich fünf Teams aus Stadt und Umland gehen in neuer Saison an den Start / FuPa beleuchtet ihre Kader und Aussichten

Mainz/Bodenheim. Fünf Teams aus dem Raum Mainz treten in der Fußball-Landesliga Südwest-Ost an. Es wird also reichlich Derbys geben, beginnend an diesem Sonntag (15 Uhr) mit dem SVW Mainz gegen die TSG Hechtsheim. Wir analysieren die Aussichten der hiesigen Mannschaften.

TSG Hechtsheim

Der Kader: Davin Dzaka (vom SVW Mainz) und Lukas Danielewski (Bierstadt) verstärken den zuletzt flauen Angriff erheblich, die Ex-Mombacher Ivan Idzan und Thomas Strohmeier bilden ein formidables Duo im Zentrum. In Christian Toplek, Manuel Mayer (beide Bodenheim), Karim Hadri (Dersim Rüsselsheim) und Christian Kasper (Kostheim 05) gehen vier wichtige Akteure, dennoch ist das Aufgebot alles in allem deutlich stärker als in der Vorsaison.

Stärken und Schwächen: Die Altersstruktur passt, auch wenn der Nachschub aus dem eigenen Stall komplett ausbleibt. Die Top-Elf liest sich prächtig, die Neuen sind bereits gut integriert. Das Team sollte deutlich kreativer und torgefährlicher agieren als in der Vorsaison. Um Ljubo Dragun, Kevin Frey und Kapitän Emrah Karakaya herum besteht ein festes Korsett. Allerdings fehlt bei vielen noch die Fitness, und allzu breit ist der Kader nicht aufgestellt.

Die Ziele: ,,Wir sind kein Titelfavorit", sagt Trainer Tobias Rieger. Viele bekannte Namen sind auch zur TSG gekommen, weil sie nicht mehr in jedem Training dabei sein wollen. Um im Nachwuchs Sogkraft zu entwickeln, muss der holprige Uralt-Kunstrasen erneuert werden. ,,Der Platz ist in einem katastrophalen Zustand und sollte eigentlich gesperrt werden", so Rieger. Bis ein neues Spielfeld da ist, will die TSG sich in der Landesliga etablieren.

Die AZ-Prognose: Rieger hat recht, für die Verbandsliga reicht es nicht. Ein Platz im oberen Drittel ist der realistische Anspruch.

VfB Bodenheim

Der Kader: Mit Spielmacher Oliver Hoch (Waldalgesheim) gelang ein ,,Königstransfer", Toplek, Mayer, Tobias Porth (SVW Mainz) sowie die Talente Manuel Wein (U 19 Schott) und Valentin Hildebrand (U 19 Gonsenheim) bringen das Team voran. Die ,,Abgänge" Roberto Todaro (Alte Herren) und Dennis Hassemer (Cotrainer) stehen im Notfall weiter zur Verfügung, der allerdings schon zu Rundenstart eintritt: Weil bis zu elf Spieler fehlen, muss Trainer Ludwig Anspach mächtig improvisieren.

Stärken und Schwächen: Auf dem Papier macht das Team eine Menge her, doch die Verletztenmisere trübt die Stimmung. Die Vorbereitung verlief durchwachsen. Immerhin: ,,Komplett schlecht war kein Spiel", so Anspach. Der Nachfolger von Jockel Weinz hat klare Vorstellungen. Der Kader ist auf ein idealtypisches 4-2-3-1-System zugeschnitten. Wenn einmal alle fit sind, gibt es ein mächtiges Hauen und Stechen um die Startplätze.

Die Ziele: Ein Platz ,,um Rang fünf" wird angestrebt. Dazu bräuchte es zur Abwechslung mal auch eine gute Hinrunde. ,,Die Verletzten fehlen ja nicht monatelang", übt sich Anspach in Optimismus. Der Coach will die vielen Platzverweise und Gegentore reduzieren sowie an der Auswärtsschwäche arbeiten.

Die AZ-Prognose: Der Altersschnitt passt, der Kader ist in Breite und Spitze gut. In Bestbesetzung kann der VfB jeden schlagen. Doch Höhen und Tiefen gehören am Guckenberg dazu, weswegen das Team auf einem einstelligen Platz im Mittelfeld landet.

SVW Mainz

Der Kader: Der Umbau ist ganz nach dem Geschmack von Trainer Bert Balte in dessen drittem Jahr vollzogen. Thorsten Kleber (Ingelheim) und Leon Porsch (Schott II) geben im Mittelfeld den Takt an, die Offensive ist mit Matthias Wincek und Adem Kaya (Fortuna Mombach) top besetzt, dazu drängen Talente wie Dennis de Sousa Oelsner (Finthen) in den Vordergrund. Alle elf Neuzugänge erhalten großes bis sehr großes Lob von Trainer Bert Balte.

Stärken und Schwächen: Die verstärkte Offensive hält in der Liga (fast) jeden Vergleich aus. Baltes Teams sind stets topfit und lassen eine klare Handschrift erkennen, in Sachen Spielwitz dürfte sich eine Steigerung ergeben. Vor der Viererkette sind allerlei taktische Varianten denkbar. Die Truppe ist erfahren, aber nicht überaltert. Was sich deutlich verbessern muss, sind die Konstanz und die Gegentorbilanz. Mit Nico Huber und Patrick Menges fehlen zwei Verteidiger noch viele Wochen. Die Ergebnisse aus der Vorbereitung waren stark. ,,Wir nehmen Selbstbewusstsein mit, müssen das aber vernünftig bewerten", so Balte.

Die Ziele: ,,Wir wollen nach drei Jahren erstmals nichts mit dem Abstieg zu tun haben", sagt Balte. Dazu muss der Saisonstart besser gelingen als zuletzt. Nach der Abmeldung der ,,Zweiten" gilt dem Landesliga-Team die volle Aufmerksamkeit - und dem Nachwuchs, der mehr Output liefern soll.

Die AZ-Prognose: Die Zeiten im Abstiegskampf sind passé. Die Truppe klopft ans obere Drittel an und liefert sich ein enges Rennen um die Stadtmeisterschaft mit Hechtsheim.

TuS Marienborn

Der Kader: Die wichtigste Personalie war, dass Kapitän und Goalgetter Frank Berninger gehalten werden konnte. ,,Die familiäre Atmosphäre und die Akzeptanz waren ausschlaggebend", sagt Trainer Guido Ritz, ,,das hat sicher den ein oder anderen davon abgehalten, mit anderen Klubs weiter zu verhandeln." Neu aus Essenheim kam Offensiv-Wirbelwind Pascal Laier (21), Keeper Ruben Ragg (Nieder-Olm) wurde von der Mannschaft direkt zum Vize-Kapitän gewählt. Von den vielen Eigengewächsen haben sich George Onyejekwe, Joshua Klüber und Simon Mohr bereits in den Vordergrund gespielt. ,,Man spürt den Konkurrenzkampf", freut sich Ritz.

Stärken und Schwächen: Die 100-Tore-Offensive war in der Vorsaison das Prunkstück der TuS, die sich ziemlich unbekümmert durch die Liga ballerte. 48 Gegentore sind normalerweise zu viel für den Aufstieg. Das Kunststück wird sein, in der deutlich stärkeren Liga die Balance zu finden, ohne dabei auf die (Euphorie)-Bremse zu treten. ,,An unseren Stärken hat sich nichts geändert, aber an den Stärken unserer Gegner einiges", erklärt Ritz. Daher soll die Spielanlage variabler werden.

Die Ziele: ,,Nach den schnellen Aufstiegen wird es nicht so weitergehen", ist sich Ritz sicher, ,,es kann nur um den Klassenerhalt gehen." Diesen will die TuS möglichst bereits vorzeitig sichern.

Die AZ-Prognose: Der Ligaverbleib ist eine Herkulesaufgabe, die das Team mit Geschlossenheit und Mut packen kann. Darüber hinaus wird die TuS einige Ausrufezeichen setzen.

TSG Bretzenheim 46

Der Kader: Die Neuen Julian Jaroszewski (Bremthal) und Tim Köberich (Stadecken-Elsheim) sind gut eingeschlagen, der Abgang von Tobias Rosenthal (Slowenien) und Volker Lipp (pausiert) schmerzt gleichwohl. Das Aufstiegsteam ist großteils zusammengeblieben und hat mit einer starken Siegesserie in der Bezirksliga bewiesen, was in ihm steckt.

Stärken und Schwächen: Landes- oder Bezirksliga sind ein erheblicher Unterschied. ,,Wir freuen uns auf die vielen Derbys und die neuen Erfahrungen in der Pfalz", sagt Trainer Timo Schmidt, der viel Wert auf Taktisches legt und in der Studenten-Truppe mit seiner sympathisch-sachlichen Art Gehör findet. Mit Timo Ernst (Meniskusschaden) ist nur eine schwere Verletzung zu beklagen. Aufgrund der äußerst beengten Platzsituation auf der Bezirkssportanlage konnte bis vor 14 Tagen nur einmal pro Woche auf dem Spielfeld trainiert werden. Daher machte Schmidt jede Menge Testspiele gegen gleich- und höherklassige Teams aus, die größtenteils verloren gingen. ,,Wir wollten uns an Tempo und Robustheit gewöhnen", erklärt der Trainer. Da viel Zeit für Kraft-Ausdauer-Training war, ist die Truppe fit.

Die Ziele: ,,Ich kann die Liga nicht 100-prozentig einschätzen und daher keine Prognose abgeben", sagt Schmidt, ,,klar ist aber, dass wir um den Klassenerhalt spielen. Die Mannschaft ist stark genug, das zu schaffen."

Die AZ-Prognose: Die TSG ist im Abstiegskampf krasser Außenseiter, aber den Aufstieg hatte nach mäßiger Hinrunde auch niemand mehr auf dem Zettel. Was spricht also gegen ein erneutes Wunder?



Aufrufe: 030.7.2015, 21:00 Uhr
Torben SchröderAutor