2024-04-30T13:48:59.170Z

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Tobias Oesterwinter (Mitte) leitete mit seinem weiten Zuspiel den Führungstreffer des SC Stammheim ein.
Tobias Oesterwinter (Mitte) leitete mit seinem weiten Zuspiel den Führungstreffer des SC Stammheim ein. – Foto: Günter Bergmann
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Landesliga: 23 Sekunden zwischen Jubel und Entsetzen

Stammheim zahlt Lehrgeld gegen den SV Ebersbach

Der SC Stammheim zahlt im Spiel gegen den Spitzenreiter SV Ebersbach auf ganz bittere Weise Lehrgeld.

Aus den Boxen klang die Tormusik des SC Stammheim. Die Spieler des Fußball-Landesligisten hatten so begeistert gejubelt, dass es eine höfliche Ermahnung von Schiedsrichter Maximilian Jäger gebraucht hatte, um sie daran zu erinnern, dass in der Partie gegen den ungeschlagenen Tabellenführer SV Ebersbach ja noch ein paar Sekunden zu spielen waren. Und zwar genau 23 Sekunden, die aber ausreichten, um die Freude der Nord-Stuttgarter in blankes Entsetzen zu verwandeln. Es war eine ganz bittere Lehrstunde für den Aufsteiger, der in der Begegnung mit dem Spitzenteam des Klassements lange Zeit sehr viel richtig und richtig gut gemacht hatte. Aber er machte eben auch ein paar wenige Fehler – und einen davon zu viel.

Die Stammheimer hatten der spielerischen Klasse des Tabellenführers hohen läuferischen Aufwand und taktische Disziplin entgegengesetzt. Das reichte zwar nicht immer, um den Spielfluss der Gäste zu unterbinden, aber es reichte allemal, um die Ebersbacher vom Tor des SC fernzuhalten. Nur eine einzige gute Torchance erarbeitete sich der Favorit in Hälfte eins: In der 32. Minute war Daniel Schmidt der Stammheimer Abwehr entwischt und kam frei vor SC-Schlussmann Marjan Tomasic zum Schuss. Doch Tomasic verhinderte mit einer Fußabwehr den Führungstreffer. Der fiel fünf Minuten später – allerdings auf der anderen Seite des Platzes. Ein von den Ebersbachern geklärter Ball landete bei Tobias Oesterwinter, der das Spielgerät prompt zurück in den Strafraum des SV beförderte. Adressat war Marco Schwalb, der das Spielgerät aus spitzem Winkel ins Tornetz beförderte. Mit diesem Resultat ging es in die Pause.

In Durchgang zwei überraschten die Nord-Stuttgarter ihren Kontrahenten mit einem Systemwechsel: Trainer Thomas Oesterwinter hatte von einer 4-2-3-1-Formation auf ein 4-4-2 umgestellt. Und es sah ganz so aus, als hätte der Liga-Neuling den Spitzenreiter nun endgültig im Griff. Was sich aber als Trugschluss erwies. In der 57. Minute verhielten sich die SC-Spieler nach einem Eckstoß für Ebersbach zu passiv. Pietro Maglio durfte flanken, Lars Grünenwald per Kopf verlängern, und für Chris Baumgartner, der den Ball schließlich zum Ausgleich über die Linie drückte, fühlte sich ebenfalls niemand zuständig. Weitere sieben Minuten später verlor Georgios Kotsinas einen Zweikampf gegen SV-Stürmer Jannik Froschauer, der daraufhin freie Bahn hatte, Tomasic überwand und zum 2:1 traf. Als schließlich Schmidt in der 88. Minute auf 3:1 für die Gäste stellte, lehnte sich deren Anhang zufrieden zurück. Ja, ein hartes Stück Arbeit, aber geschafft. Und auch das sollte sich zunächst als Trugschluss erweisen.

Drei Tore binnen vier Minuten

Denn die Nord-Stuttgarter zeigten Moral. In der 90. Minute nutzte Matthias Kassaye eine zu kurze Abwehr der Ebersbacher zum 2:3-Anschluss. Und in der 93. Minute profitierte Christian Schwalb davon, dass er nach einem Freistoß ungehindert zum 3:3-Ausgleich einschießen durfte. Das war der Moment, der die eingangs erwähnten Jubelstürme auslöste – ehe doch noch alles ganz anders kam. Denn nach dem Wiederanpfiff flankte Franco Petruso den Ball noch einmal in den Stammheimer Strafraum. Erneut gingen die SC-Kicker in Sachen Defensivarbeit nicht entschlossen genug zu Werke. Und so landete der Ball bei dem kurz zuvor eingewechselten Moritz Waggershauser, der 23 Sekunden nach dem Ausgleichtreffer frei vor Tomasic zum 4:3 vollenden durfte.

Kein Wunder, dass SC-Trainer Thomas Oesterwinter nach dem unmittelbar danach erfolgten Schlusspfiff rechtschaffen bedient war: „Wir schenken erst die Führung her, dann kämpfen wir uns zurück und sind dann zu dumm, das Ding zu halten“, sagte der nach Fassung ringende Coach. „Wir haben uns selbst um den Erfolg gebracht.“

SC Stammheim: Tomasic – Christian Schwalb, Tobias Oesterwinter, Kotsinas, Djelassi (85. Dursun) – De Sousa Lourenco (71. Weinmann), Kassaye – Mavinga, Mataija (77. Chinonyerem), Herzog – Marco Schwalb (64. Kreis).
SV Ebersbach: Quiceno-Mainka – Breit, Grünenwald, Mader (52. Maglio), Kanarya – Yilmaz (79. Magno), Baumgartner – Uluköyli (56. Prinz), Petruso, Schmidt – Froschauer (89. Waggershauser).

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Aufrufe: 030.9.2019, 09:05 Uhr
Nord-Rundschau / Mike MeyerAutor