Kopflos, aber doch irgendwie gut

Beim Stand von 3:2 für die Gäste bekam TuS-Spieler Marian Ristow den Ball rund 40 Meter vor dem eigenen Tor und setzte zum Konter an. Bis zur Mitte der gegnerischen Hälfte lief Ristow unbehelligt seinen Kontrahenten davon, ließ sich dann jedoch etwas auf die rechte Außenbahn abdrängen. Dort, rund 20 Meter vor dem Tor, hob der Hackenheimer Spielmacher den Kopf, sah SG-Keeper Niclas Kramm zu weit vor dem Gehäuse und chippte den Ball mit viel Gefühl zum 4:2-Endstand ins lange Eck. Dieses Traumtor entschädigte zumindest den neutralen Zuschauer für ein über weite Strecken zerfahrenes Spiel.

Mit der Entscheidung machte Hackenheims Nummer zehn eine Schleife um ein ansonsten schwaches Spiel der Gäste: „Mit Abstand die schlechteste Halbzeit unter mir. Unglaublich wie kopf- und gedankenlos wir da agiert haben“, sprach Hackenheims Trainer von einer „unterirdischen Fehlerquote“, die bereits in der zweiten Spielminute begann. Nach einem Rückpass semmelte TuS-Keeper Dennis Monz am Ball vorbei und Luca Valerius markierte den Führungstreffer für den Aufsteiger. Auch beim Kopfballtreffer von Steven Thiel (16.), der völlig freistehend einnicken durfte, befanden sich die Gäste im Tiefschlaf. „Vielleicht haben wir es danach versäumt das dritte Tor zu machen. Nach dem Anschluss kam Hackenheim durch sein temporeiches Spiel wieder auf“, haderte Weinsheims Trainer Hans-Peter Zimmermann. Sicher hätte es dem Aufsteiger ebenfalls nicht geschadet, wenn man die Zwei-Tore-Führung in die Pause gerettet hätte. Doch nach 28 Minuten traf SG-Schlussmann Kramm einen Ball nicht richtig, schoß seinen Gegenspieler an, worauf Philipp Hahn kein Problem mehr hatte, das Spielgerät im Tor unterzubringen.

Bis zum Ausgleichstreffer durch Marc Schmitt (62.) hatten die Gäste dann mehr vom Spiel, kamen jedoch nur zu wenig klaren Abschlüssen. „Am Ende läuft es für uns dann wieder, wie in den neun Spielen zuvor und wir stehen wieder mit leeren Händen da“, sah SG-Trainer Zimmermann die Moral seiner Elf spätestens nach dem zweiten Hahn-Tor (85.) gebrochen. Gleichzeitig war TuS-Coach Markus Rehbein, der an der Seitenlinie 90 Minuten mitgelitten hatte, nach dem Sieg überglücklich: „Die guten Spiele gewinnst du fast automatisch, aber um so ein schlechtes Spiel zu gewinnen, brauchst du schon eine besondere Fähigkeit.“ Die laut Rehbein „katastrophale“ erste halbe Stunde, sei eventuell auch dem unglücklichen und frühen Gegentor geschuldet gewesen. Während der TuS sich mit den drei Zählern wieder nach oben orientieren darf, wartet man in Weinsheim bislang vergeblich auf das Ergebnis-Glück, das an diesem Nachmittag mit den Hackenheimern war. „Es ist schon sehr unglücklich und die Situation steckt den Spielern natürlich auch im Kopf, aber wir müssen einfach darauf hoffen, dass es sich bald bessert und dürfen vor allem den Abstand zu den anderen Mannschaften nicht zu groß werden lassen“, richtet Hans-Peter Zimmermann den Blick auf die kommenden Aufgaben.

Weinsheim: Kramm – Mayer, Kurz, Messer, Hennrich – Kuss, Stellwagen, J- Thiel, Müller (65. Bischof) – Valerius, S. Thiel.

Hackenheim: Monz – Rehbein, Ackermann, Wilhelm (89. Skowron), Dasli – Hill (75. Kienle), Heim, Ristow, Maier (35. Menger) – Hahn, Schmitt.

Tore: 1:0 Valerius (2.), 2:0 S. Thiel (16.), 2:1 Hahn (28.), 2:2 Schmitt (62.), 2:3 Hahn (85.), Ristow (89.).