2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines

Kleeblatt-Coup ohne Krimi

Die Saison 2016/2017 der Kreisliga A Lübbecke im Rückblick: Abstiegskampf ist packend wie ein Thriller, das Titelrennen eher etwas für Rosamunde-Pilcher-Fans.

Nach der Saison ist vor der Saison. Während alle Mannschaften der Kreisliga A ihren wohlverdienten Sommerurlaub genießen, ist es eine gute Gelegenheit, noch einmal auf die Spielzeit 2016/17 zurückzublicken. Eine Saison, die bemerkenswert war.

FROTHEIM ZIEHT DIE NIETE
Vor allem der Abstiegskampf entwickelte sich zu einem Thriller. So musste erstmals seit Ewigkeiten wieder eine Relegationsrunde die Suche nach dem zweiten Absteiger entscheiden. In dieser „Lotterie“ zog am Ende der VfL Frotheim, der zuvor nach vielen Auf und Abs fast schon gesichert schien, die Niete. Nach dem Aufstieg im Jahr 2009 und einem Gastspiel in der Bezirksliga, geht es jetzt für den VfL Frotheim zurück in die Kreisliga B.


87 TORE, KEINE KONSTANZ
Dagegen war das Rennen um die Meisterschaft eher etwas für Anhänger von „Rosamunde-Pilcher-Filmen“ – vorhersehbar und ohne große Spannung. Zwar sprachen vor der Saison viele von einem Zweikampf zwischen dem TuS Tengern II und SuS Holzhausen, doch frühzeitig wurde klar, dass die Bahndammelf dafür in dieser Spielzeit nicht die nötige Konstanz besitzen würde. Erst am Ende der Saison kamen die Holzhauser in Fahrt und belegten immerhin noch den vierten Tabellenplatz. Geblieben ist nach dem Wechsel von Jörg Bohlmann zu Klaus Symanczyk die Offensivstärke. Kein Team traf so oft ins Tor – 87 Mal – wie der SuS.


DIE MISCHUNG MACHT’S
So gab der TuS Tengern im Titelkampf den Alleinunterhalter. Die Mischung stimmte bei den Grün-Weißen. Zweitbeste Offensive (81 Tore) und beste Defensive (wie Pr. Ströhen 35 Gegentore), sowie eine Zusammenstellung des Kaders mit erfahrenen Kräften wie Stefan Hamel oder Timo Schlüter und jüngeren Talenten brachte den Kleeblättern den gewünschten Erfolg.


MOST VALUABLE PLAYER
Die Überraschungsmannschaft der Saison – und somit das Pendant zur TSG Hoffenheim in der Bundesliga – war der SSV Pr. Ströhen. In der Saison 2015/2016 schafften die Nordkreisler erst in der Relegation gegen den SV Börninghausen den Klassenerhalt. Danach kam mit Andre Krause ein neuer, 30-jähriger Spielertrainer, mit dem am Nordpunkt eine neue Zeitrechnung begann. Krause brachte Struktur ins Spiel der Blau-Weißen, die ihre starke Saison mit dem zweiten Tabellenplatz krönten. Sicherlich ein Erfolg der gesamten Mannschaft, doch würde es wie in den USA eine Ehrung für den „Most Valuable Player“ geben, dieser Titel würde in dieser Kreisliga A-Saison ohne Zweifel an Andre Krause gehen. Die Präsenz, gepaart mit Torgefahr, die Ströhens Spielertrainer ausstrahlt, war bemerkenswert.

Niete gezogen: Die Frotheimer (l. mit dem enttäuschten Janes Hußmann) müssen absteigen, weil Sascha Blase (im Hintergrund) für den FC Lübbecke in der Relegation das 2:1 erzielt hat.


SSV WÄRE DRAN
Auch wenn in dieser Serie die 1000-Tore-Marke mit 953 Treffern knapp verpasst wurde, so setzte sich eine andere Serie fort: Wieder wurde der Vize-Meister der Vorsaison in der darauffolgenden Saison Meister. Dies war in den letzten fünf Spielzeiten vier Mal der Fall. Geht es also nach dem Gesetz der Serie, dürfte in 2017/2018 kein Weg am SSV Pr. Ströhen vorbeigehen.


ISC IMMER ZU ELFT
Sportlich gesehen diesmal nur Mittelmaß war der SC Isenstedt als Tabellenachter, dafür stachen die Isenstedter in einer anderen Rubrik heraus. Als einzige Mannschaft der Liga beendete der ISC alle Spiele zu elft. Sprich, es gab weder eine gelb-rote noch eine glatt rote Karte. In Zeiten des Fair-Play-Gedankens eine bemerkenswerte Leistung des ISC.


ABSTEIGEN KANN ER NICHT
Bemerkenswert sind auch die „Nehmerqualitäten“ des BSC Blasheim und dessen Trainer Sebastian Numrich. Letzterer kann viel, nur nicht absteigen! Wie schon bei Union Varl in der Bezirksliga unterstrich Numrich auch bei den Blasheimern den Ruf des „Unabsteigbaren“. Allerdings war das Eis wohl noch nie so dünn wie diesmal. Durch einen Muss-Sieg in Vehlage retteten sich die Blasheimer in die Relegationsrunde und setzten sich dort gegen den VfL Frotheim und FC Lübbecke durch. Es wäre auch ein Novum gewesen, wenn ein Team mit positivem Torverhältnis abgestiegen wäre.


DREI TRAINER IN VARL
Einen anderen Rekord stellte in dieser Spielzeit Union Varl auf. Gleich drei Trainer waren im Amt. Nach dem Rücktritt von Philipp Knappmeyer vor dem ersten Saisonspiel übernahm Stefan Hartmann, ehe in der Winterpause Oliver Sander folgte. Am Ende reichte es für „United“ zu einem guten fünften Tabellenplatz.

Aufrufe: 019.6.2017, 16:30 Uhr
Michael Meier/Fotos: Meier und PollexAutor