Nach dem 0:1 skandierten Uerdinger Fans lautstark "Boris raus" auf der Tribüne. Der Coach reagierte darauf recht patzig: "Die Leute haben Eintritt bezahlt, da dürfen sie auch ihre Meinung äußern." Sein Kapitän Timo Achenbach, der erneut verletzt zum Zuschauen verdammt war, nahm ihn in Schutz: "In den vergangenen Jahren hatte ich keinen Trainer, der sich so akribisch auf die einzelnen Spiele vorbereitet hat. Letztendlich sind es die Spieler, die die Partie verlieren."
Ob das allerdings hilft, den Trainer im Amt zu halten? Medien zitierte jedenfalls gestern KFC-Boss Lakis mit den Worten: "Anscheinend gibt es beim Training Kommunikationsprobleme untereinander. Denn an den Sonntagen ist die Mannschaft nicht wiederzuerkennen. Mehr will ich am heutigen Abend besser nicht sagen, sonst wähle ich noch die falschen Worte. Wir werden in den kommenden Tagen eine Entscheidung treffen müssen."
Michael Boris hatte sich für eine Systemumstellung entschieden und auf klassisches 4-3-3 umgestellt, also ohne echten Sechser und mit Sebastian Hirsch und Darco Anic als Flügelstürmer, die Winterzugang Danny Rankl im Zentrum mit Flanken füttern sollten. Ex-Profi Mo Idrissou saß, wie schon zuletzt gegen den 1. FC Mönchengladbach, erneut zunächst nur auf der Bank. Er kam dann in der 80. Minute - ohne sich vorher groß warm gemacht zu haben, die Wartezeit stattdessen aber nett plaudernd mit Zuschauern am Spielfeldrand verbrachte, was sicherlich auch für sich selbst spricht.
Kurz vor seiner Einwechslung war der KFC soeben ins Hintertreffen geraten, weil Torwart Daniel Schwabke nach einem Eckstoß den Ball nicht zu fassen bekam und Schonnebecks Özs dieses Geschenk dankend annahm - nicht der erste Bock des Schlussmanns in der laufenden Spielzeit. Schwabke musste sich nach der Partie ebenfalls starke Unmutsäußerungen von Fans anhören. Kapitän Achenbach ging daraufhin in die Kurve, redete mit den Rufern und verteidigte seinen Mannschaftskollegen. "Wir gewinnen zusammen, und wir verlieren zusammen. Ich werde es nicht dulden, dass ein einzelner Spieler persönlich so angegangen wird", sagte Achenbach dazu.