Herr Kollegger, Herr Krumradt, was macht für Sie den Reiz dieses Lokalduells aus?
KOLLEGGER Aufgrund der räumlichen Nähe steckt immer eine besondere Brisanz drin. Die Jungs kennen sich untereinander gut, keiner will dieses Spiel verlieren. Im Kampf gegen den Abstieg brauchen wir jeden Punkt, das steht für mich noch mehr im Vordergrund als der Derby-Sieg. Ich persönlich würde eine Niederlage am Sonntag in Kauf nehmen, wenn wir dafür am Ende die Klasse halten.
KRUMRADT Ich bin erst seit Sommer beim SSV, habe aber schon beim 3:1 im Hinspiel gemerkt, welch große Bedeutung das Derby für die Spieler hat. Es sind immer viele Emotionen drin, daher freue ich mich sehr auf die Partie. Es macht natürlich viel mehr Spaß, sich mit einem Lokalrivalen zu messen als irgendwo im Grenzland anzutreten.
Der SSV ist derzeit Vierter, der OSV steht auf Platz 15. Sind die Rollen damit automatisch verteilt?
KRUMRADT Tabellarisch auf jeden Fall. Und wenn wir auf Tuchfühlung zu den beiden Aufstiegsrängen bleiben wollen, müssen wir diese Partie auch gewinnen. Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt, mit Ausnahme von Frederic Klausner alle Mann an Bord. Daher bin ich sehr zuversichtlich gestimmt.
KOLLEGGER Die Strümper sind für mich klarer Favorit. Sie haben als Bezirksliga-Absteiger ganz andere Ambitionen als wir, wollen so schnell wie möglich wieder hoch. Wir müssen schon einen richtig guten Tag erwischen, um dort etwas mitzunehmen, Möglich ist es, aber dafür muss vieles passen. Für uns ist es ein Bonus-Spiel, die wichtigen Aufgaben warten danach auf uns.
Wie werden Sie das Derby angehen?
KRUMRADT Ich werde die Spieler drauf hinweisen, dass sie gerade auf Grund der strengeren Regelauslegung, versuchen sollen, ihre Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Der OSV kommt über den Kampf und wird sicher probieren, defensiv gut zu stehen und mit seinen drei schnellen Leuten umzuschalten. Da müssen wir auf der Hut sein. Wenn wir die nötige Mischung aus Gier, Aggressivität und Cleverness an den Tag legen, sollten wir die Punkte einfahren.
KOLLEGGER Die Spieler neigen in so einem Spiel dazu, etwas übermotiviert zu sein. Doch das hilft nicht weiter. Deshalb wird es wichtig sein, einen kühlen Kopf zu bewahren und die taktische Marschroute einzuhalten. Wir können uns natürlich nicht nur hinten reinstellen, das würde in die Hose gehen. Wir müssen mutig sein, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Ich erwarte von meinen Führungsspielern, dass sie den Takt vorgeben und situativ auf den Spielverlauf reagieren.
Was sind Ihre Ziele für den weiteren Saisonverlauf?
KOLLEGGER Für uns geht es allein darum, am Ende in der Liga zu bleiben. Damit uns das gelingt, muss die Mannschaft als Einheit auftreten, ihre Stärken, vor allem aber auch ihre Schwächen, einschätzen können. Wenn sie die übrigen Begegnungen mit der richtigen Einstellung angehen, bin ich sicher, dass die wir unser Ziel erreichen. Wenn die Jungs jedoch anfangen, sich selbst zu überschätzen, kann es ganz schwierig werden.
KRUMRADT Wenn man nur fünf Punkte hinter dem Aufstiegsplatz liegt, guckt man natürlich nach oben und will eine sich womöglich bietende Chance ergreifen. Die Saison ist noch lang, daher ist noch viel möglich. Um die Top zwei nochmal anzugreifen, werden wir aber das nötige Quäntchen Glück benötigen.