2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Schwalmtals Kapitän Christian Ruhl (links), hier in der Aufstiegssaison 19/20 mit Tobias Stork (Ohmes/Ruhlkirchen), gibt sich bei den Chancen im Abstiegskampf der Fußball-Kreisoberliga keinen Illusionen hin.  	Archivfoto: Raab
Schwalmtals Kapitän Christian Ruhl (links), hier in der Aufstiegssaison 19/20 mit Tobias Stork (Ohmes/Ruhlkirchen), gibt sich bei den Chancen im Abstiegskampf der Fußball-Kreisoberliga keinen Illusionen hin. Archivfoto: Raab

Keine Stimmungsflaute im Tabellenkeller

KOL GI SÜD: +++ SG Schwalmtal lässt sich auch von Niederlagenserie nicht entmutigen / Kapitän Christian Ruhl analysiert Lage treffend +++

SCHWALMTAL. Dass eine schwere Saison in der Fußball-Kreisoberliga Süd auf die SG Schwalmtal warten würde, war den Verantwortlichen schon im Vorfeld wieder bewusst, entschied man sich nach dem Abbruch der „Corona-Spielzeit“ 2019/20 doch als abgeschlagenes Schlusslicht dafür, auch in dieser Runde wieder in der gleichen Klasse zu starten. Und doch hatte das Team von Trainer Daniel Schöppner sicherlich auf eine bessere Ausbeute spekuliert, nimmt die Mannschaft aus dem Vogelsbergkreis nach der neuerlichen Unterbrechung doch mit nur drei Zählern erneut den letzten Platz der Tabelle ein.

„Natürlich hatten wir uns doch ein wenig mehr erhofft, zumal der Kader diesmal ein wenig breiter aufgestellt ist als noch in der letzten Saison. Man muss aber sagen, dass durch Corona und auch die vielen ‚englischen Wochen‘ wieder erhebliche Personalprobleme aufkamen, wir immer wieder improvisieren und viele Wechsel vornehmen mussten“, berichtet Christian Ruhl, Kapitän der SG Schwalmtal. Dieser musste – obwohl eigentlich als Stammspieler in der Innenverteidigung zuhause – schon viele verschiedene Positionen bekleiden und sogar bereits in einer Partie im Sturm aushelfen. „Ich tausche mich oft mit unserem Trainer aus, wir beratschlagen, wer wo am besten aufgehoben ist und der Mannschaft helfen kann. Logischerweise wäre das auf der Stammposition, was aber ob der vielen Ausfälle einfach nicht möglich war. Und dann müssen wir einfach das Beste aus der Situation machen!“

Gut gegen die Guten

Dass die Schwalmtaler in der Liga an guten Tagen nicht nur mithalten, sondern auch Spiele gewinnen können, bewies der einzige Saisonerfolg. Ende September gelang durch Tore von Sören Eidt und Alex Stach ein 2:0-Heimerfolg gegen die FSG Lumda/Geilshausen. Kurioserweise zeigte die SGS-Truppe bei den elf Saisonniederlagen just gegen die Topteams der Liga ihre Qualitäten, musste sich gegen den uneingeschränkten Tabellenführer SG Obbornhofen/Bellersheim nur hauchdünn geschlagen geben (0:1) und hielt auch in der letzten Partie vor der Saisonunterbrechung beim Zweiten SG Birklar (2:4) bis in die Schlussminute hinein ein 2:2-Unentschieden. „Diese Spiele haben gezeigt, dass wir durchaus konkurrenzfähig sein können, aber nur, wenn wir an unsere Leistungsgrenze und darüber hinaus gehen. Blickt man aber auf die gesamte Saison, so muss man schon sagen, dass uns über die Kaderbreite doch auch die Qualität ein wenig fehlt. Die vielen Ausfälle tun dann noch ihr Übriges“, beschreibt Ruhl.

Doch trotz der Niederlagenserie von zuletzt sieben Partien und der bereits zweiten Saison in Folge tief im Tabellenkeller, ist die Stimmung alles andere als negativ im Schwalmtaler Lager. Die Situation richtig einzuordnen, ist dafür zudem wichtig. „Wir konnten nach dem letzten Jahr ja nicht erwarten, dass wir auf einmal im Mittelfeld oder oben mitspielen. Uns war schon klar, dass wir mehr Spiele verlieren, als gewinnen würden. Dennoch ist die Stimmung im Team wirklich gut, es ist kein Unmut zu spüren, und die Trainingsbeteiligung ist zudem hoch“, so Ruhl, der seine Rolle auch als Bindeglied zwischen Umfeld, Trainer und Mannschaft sieht. „Außerdem bin ich der älteste Spieler des Teams und schon ein paar Tage dabei. Daher versuche ich schon, oft mit den Jungs zu reden, sie mitzunehmen oder auch mal aufzumuntern, wenn die Köpfe doch mal runter gehen.“

Vollgas bis zum Schluss

Und auch wenn der 31-Jährige vor der Wiederaufnahme der Saison im kommenden Jahr keine großen Parolen raus haut, so soll es doch das oberste Ziel sein, sich bis zum Saisonende ordentlich zu verkaufen. „Ich kann hier ja jetzt nicht sagen, dass wir noch 25 oder 30 Punkte holen. Das wäre ziemlich unrealistisch. Aber unser Ziel muss es sein, uns seriös auf die nächste Saisonphase vorzubereiten, es nicht schleifen zu lassen und bis zum Schluss das Bestmögliche aus uns herauszuholen“, fordert Christian Ruhl, der zudem noch anmerkt. „Auch wenn für uns am Ende nicht für den Klassenerhalt reichen sollte, so schauen doch auch andere Mannschaften der Liga auf uns und unsere Spiele. Daher ist es für mich – vom Ausgang unabhängig – völlig klar, dass wir bis zum Schluss Vollgas geben werden!“

Aufrufe: 028.11.2020, 10:00 Uhr
Marc Steinert (Oberhessische Zeitung)Autor