Kästle macht alles klar

„Nein“, betont Yervant Saroyan, „so richtig freuen kann ich mich nicht.“Dabei hatte der Sportfreunde-Coach nach dem souveränen Finalsieg allen Grund dazu, doch auf und neben dem Platz war zu viel passiert. Nach dem 3:0 (64. Minute) drohte das Duell unter dem Plettenberg zu eskalieren. Timo Vogel konterte ein obszönes Transparent des Freihof-Anhangs ebenso geschmacklos, so dass mehrere Flaschen in Richtung Bitzer Bank flogen. Glatt rot für den Verteidiger in der 65. Minute, was nicht wenige (sogenannte) Fans der Gelb-Schwarzen überhaupt nicht nachvollziehen konnten. Nur mit viel Mühe stoppte Saroyan gemeinsam mit Spielern, Funktionären und Ordnungspersonal den Bitzer Mob - ansonsten wäre das Finale wohl abgebrochen worden, doch nach einer fast zehnminütigen Unterbrechung pfiff Schiedsrichter Denis Bisaki (Böblingen) wieder an.

„Uns wurde das Spiel kaputt gemacht“, ärgert sich der Bitzer Coach, „dabei hatte alles recht gut angefangen.“ Ohne Zweifel: Die Sportfreunde erwischten einen Auftakt nach Maß. Ein kapitaler Torwartfehler führte zur frühen Führung des Hochalb-Ensembles. Ein Uhlig-Freistoß aus über 40 Metern rutschte Mario Göttler durch die Hände (6. Minute). 1:0 für Bitz - kollektives Entsetzen bei der Freihof-Truppe. Und es wurde nicht besser für den Abstiegskandidaten aus der Haigerlocher Teilgemeinde. Dennis Schuler erhöhte nur kurze Zeit später auf 2:0. Wiederum war es ein Standard, den die Saroyan-Elf verwertete (10.). Axel Pfister foulte Nico Kästle. Aus 20 Metern schlenzte der 26-Jährige die Kugel in den Winkel. „Da war es eigentlich schon vorbei“, ärgert sich Gruols Spielertrainer Gerd Schneider, „die beiden frühen Gegentore haben uns das Genick gebrochen.“

Auch in der Folge war Bitz präsenter, aggressiver in den Zweikämpfen. Gruol blieb hingegen blass. Gefährlicher waren die Sportfreunde, doch Kevin Luippold (18.) und Nico Kästle (20.) ließen zwei richtig gute Möglichkeiten liegen. Das blieb ohne Konsequenzen, denn der Traditionsverein vom Freihof fand einfach nicht statt. Ein Distanzschuss von Marius Pfister - mehr passierte vor dem Bitzer Kasten nicht (23.).

Nach einer Ampelkarte für Sergej Remche wurde es dennoch noch einmal eng für die Sportfreunde - schließlich waren noch fast 60 Minuten zu absolvieren. Das brachte Bitz aus dem Konzept, Gruol drängte auf den Anschluss. Marius Pfister kam aus kurzer Distanz zum Abschluss, Christian Baasner parierte glänzend (38.). Die Felsenstädter spielten nun forsch nach vorne, lagen zur Pause aber dennoch mit 0:2 zurück.

Noch war vor 500 Zuschauern jedoch nichts entschieden, doch wie schon in Durchgang eins entwickelte Gruol zunächst kaum Ideen, um die ebenso kompakte wie kompromisslose Bitzer Defensivabteilung zu knacken. Ein Schumacher-Standard in der 51. Minute, mehr gab es für Baasner nicht zu klären. Gruol hatte zwar die größeren Spielanteile zwingend waren die Aktionen von Schneider & Co. allerdings nicht. Anders die Schwarz-Gelben: Einen Konter veredelte Kästle, der sich stark gegen Simon Flaiz und Simon Haizmann durchsetzte und Göttler tunnelte (64.). Dennoch lagen die Nerven bei den Sportfreunden blank, erst recht nach einer Roten Karte gegen Vogel (65.). Trotz numerischer Überlegenheit passierte nicht mehr viel: Die Schwarz-Gelben verwalteten ihre Führung und auch Gruol riskierte nichts mehr. „Natürlich ist es schade“, so Schneider, „aber für uns zählt nur die Runde und der Klassenerhalt. Da haben wir jetzt zwei ganz wichtige Spiele.“

Spfr. Bitz: Baasner; Vogel, Schuler (39. Giovanniello), Luippold, Uhlig, Kästle (65. Klare), Merz, Erdogan, Remche, Kattanek (73. Jegel), Diebold (53. Yigitbas).

SV Gruol: Göttler; A. Pfister, Haizmann, Schneider, Sauter, M. Pfister, Eger, Siebert (57. Schmid), Flaiz, Schumacher (77. Lehmann), Siedler.

Tore: 1:0 Uhlig (6.), 2:0 Schuler (10.), 3:0 Kästle (64.).

Rote Karte: Vogel (65./B.).

Gelb-rote Karte: Remche (32./B.).

Schiedsrichter: Denis Bisaki (Böblingen).

Zuschauer: 500.