2024-06-14T06:55:53.576Z

Allgemeines
– Foto: Sebastian Räppold

Kaltstart gegen Lazio in der Youth League

Borussias U19 trifft auf einen attraktiven, aber machbaren Gegner. Zum Kader des Gegners gehörte zuletzt der Ur-Enkel von Benito Mussolini.

Es ist ein Kaltstart auf höchstem Niveau. Seit dem 17. Oktober 2020 hat die U19 Borussias kein Pflichtspiel bestritten, das ist der Corona-Pandemie geschuldet. Überhaupt: Seit diese Mitte März 2020 so richtig angekommen ist in Deutschland, hat die Mannschaft von Trainer Sascha Eickel nur vier Pflichtspiele absolviert, drei in der A-Junioren-Bundesliga, eins im DFB-Junioren-Pokal. Nun soll es Anfang März (2./3.) wieder losgehen – mit dem Youth-League-Spiel gegen Lazio Rom.
Immerhin ist das Team von Trainer Sascha Eickel seit Anfang Januar im Training. „Auch da können sich die Jungs entwickeln. Aber die Spielpraxis fehlt“, sagt Eickel. Gerade in der jetzigen Phase, da es in Richtung des Wechsels in den Seniorenbereich geht, ist die Situation durchaus problematisch. Die Talente können keine Erfahrung sammeln im Wettbewerb, können sich nicht möglichen Interessenten zeigen in den Spielen. Einige der Gladbacher U19-Spieler können zumindest in der U23 dabei sein. Anfang März, so ist der Plan, soll es mit dem Pokalspiel gegen Borussia Dortmund wieder losgehen, Mitte März auch in der Liga. Wenn die Corona-Pause nicht verlängert wird.

Dass einem ganzen Nachwuchsjahrgang viel genommen wird, ist Fakt. Weswegen Eickel froh ist, dass es jetzt die Aussicht für seine Schützlinge gibt, bald in der Youth League antreten zu können. „Das ist sehr wichtig für die Motivation. Als der Gegner feststand, war für die Jungs wieder ein Ziel da, auf das sie hinarbeiten können. Und in der Youth League das erste Pflichtspiel nach so langer Zeit zu haben, ist eine Herausforderung“, sagt Eickel.

Eigentlich hätte Borussia in der Nachwuchs-Königsklasse gegen die Klubs gespielt, die das Profi-Team zugelost bekam: Real Madrid, Inter Mailand und Schachtjor Donezk. „Es wären tolle und wichtige Erfahrungen gewesen, sich mit diesen Teams zu messen, die Reisen und die Spiele der Profis zu erleben“, sagt Eickel. Doch wegen Corona wurde der Gruppen-Modus gekippt und der K.o.-Modus als Alternative organisiert.

Auch der Nachwuchs des FC Liverpool oder des FC Barcelona hätten es werden können, doch es wurde Lazio, der Klub, der Borussias Europa-League-Reise 2013 stoppte. „Es ist ein Gegner mit einem guten Namen, der aber machbar ist“, sagt Eickel. Elmar Bergonzini, der für die „Gazetta Dello Sport“ über Lazio berichtet, bestätigt das. „Lazios Präsident hat 2004, als er antrat, angekündigt, sich zuerst um die Serie A-Mannschaft zu kümmern. Erst seit rund drei Jahren wird wieder in die Jugend investiert. Spieler-Entwickler Mauro Bianchessi wurde 2018 geholt, er kümmert sich um den Bereich bis zur U17, um die U19 kümmert sich Sportdirektor Igli Tare, der früher auch in Deutschland spielte. Die Nachwuchsarbeit bei Lazio ist im Wiederaufbau, aber noch nicht wieder gut“, sagt Bergonzini.

Star der Lazio-Mannschaft ist Raul Moro, der 2019 für neun Millionen Euro vom FC Barcelona geholt wurde. Torhüter Mattia Peruzzi ist der Sohn des früheren italienischen Nationaltorwarts Angelo Peruzzi. Auch Etienne Tare, Sohn des Sportdirektors, gehört zum Team. Zuletzt kam ein weiterer prominenter Name aus der U18 dazu: Romano Floriani Mussolini, dessen Mutter Alessandra Mussolini Enkelin von „Duce“ Benito Mussolini ist. Sascha Eickel wird sicherlich Rocco Reitz aufbieten, der in dieser Saison sein Profi-Debüt feierte. Ob Famana Quizera, der wie Reitz noch in der U19 spielen kann, nach seiner Schulter-OP rechtzeitig bereit sein wird, ist offen.

Lazios Nachwuchs ist in der Primavera 1, der Jugendliga, seit Jahresbeginn wieder am Ball und Zehnter dort. Es gab ein 0:3 gegen den AC Milan, dann ein 0:2 bei Juventus Turin. Im Pokalwettbewerb siegte Lazio am Mittwoch 3:1 bei Atalanta Bergamo. Vier weitere Ligaspiele stehen an, bevor die Römer nach Gladbach reisen, um auf dem Fohlenplatz mit Borussia um den Einzug ins Achtelfinale zu kämpfen. „Wir haben ein Heimspiel, es geht über 90 Minuten, wir werden unsere Chance haben und hoffentlich weitere tolle Herausforderungen in der Youth League annehmen können“, sagt Eickel. Ein Kaltstart nach Maß würde für viel Verpasstes ein wenig entschädigen.

Aufrufe: 05.2.2021, 21:00 Uhr
RP / Karsten KellermannAutor