Nach Niederlagen, vor allem wenn sie sehr deutlich ausgefallen sind, kann Thomas Luyven nicht gleich zum fußballerischen Alltag übergehen. Er braucht dann zwei Tage, bis so eine Pleite verdaut ist.
„Ich beschäftige mich dann nicht mir Fußball“, sagt der Trainer des Bezirksligisten SV Sonsbeck II. Vor der Winterpause gab’s wieder eines dieser Spiele. Die Rot-Weißen unterlagen dem 1. FC Bocholt II, der als Schlusslicht angereist war, mit 0:5. Sich so auf heimischem Kunstrasen aus dem alten Jahr zu verabschieden, schmeckte dem Coach, der am fünften Spieltag Daniel Langefeld ablöste, überhaupt nicht. Kurz vor Weihnachten ist die Klatsche aber ganz weit weg. „Ich habe mit der Mannschaft in neun Spielen zwölf Punkte geholt. Das ist voll okay“, so Luyven, der nicht mit einem schlechten Gefühl in die Winterpause gegangen sei.
Es war eine turbulente erste Halbserie mit einem frühen Trainerwechsel und hohen Niederlagen. Nachdem klar war, dass der Vorstand nicht mehr mit Langefeld zusammenarbeiten möchte, übernahm Luyven eine verunsicherte Truppe, die sich in der Gruppe 6 schon mitten im Abstiegskampf befand. Der Grundschullehrer, der eigentlich ein Jahr pausieren wollte, startete mit zwei Siegen. Doch schon da war ihm klar, „dass die junge Mannschaft noch viel lernen muss“.
An den letzten vier Spieltagen musste er mit ansehen, wie seine Elf dreimal nach Rückständen auseinanderbrach – 1:8 in Biemenhorst, 0:6 beim SC Bocholt und das 0:5 gegen den FC Bocholt II. Mit 13 Punkten aus 14 Saison-Partien liegt Sonsbeck II auf dem viertletzten Tabellenplatz. Lediglich 15 Treffer wurden erzielt, die schlechteste Torausbeute der Liga. Und die 50 Gegentreffer sind eindeutig zu viel. Trotz dieser Zahlen sagt der Coach, dass die Stimmung weiterhin gut sei.
Die Spieler durften Vorschläge machen, wo in der Vorbereitung die Schwerpunkte gelegt werden sollen. „Der Spielaufbau wird im Fokus stehen“, sagt Luyven, der kein Freund davon ist, „den Ball einfach lang nach vorne zu knallen.“ Doch mitunter sei dies in der Rückserie das richtige Konzept, um die nötigen Punkte für den Bezirksliga-Verbleib zu sammeln. „Wir sind noch gut im Rennen dabei.“
2022 möchte dann auch Jonas Gerritzen mehr Zeit auf dem Spielfeld verbringen. Der Kapitän absolvierte nur acht Partien, drei davon über die vollen 90 Minuten. Ein Treffer gelang ihm nicht. Zuletzt fiel er wegen eines Bänderrisses aus. Ein Leader wie er wurde natürlich vermisst. Zu einem Führungsspieler entwickelte sich derweil der 21-jährige Nils Theysen. In der Innenverteidigung wussten Tobias Ries und Joel Steger zu gefallen.
Im neuen Jahr wird mit Sven Lehmkuhl ein weiterer Abwehrspieler dazustoßen. Er kommt vom SV Straelen II, spielte aber bereits in der Jugend des SV Sonsbeck. „Er ist jemand, der die Bälle zielgerichtet nach vorne schlagen kann“, weiß Luyven. Er bekommt mit Leon Loosen (zuletzt Viktoria Winnekendonk) eine weitere Alternative für die Offensive. Abgänge wird’s keine geben. Für die beiden Zugänge und ihre Teamkollegen beginnt Mitte Januar die Vorbereitung auf die noch ausstehenden 14 Begegnungen. Erster Gegner in 2022 ist am 6. März Friedrichsfeld 08/29. Mitte oder Ende der Winter-Vorbereitung möchte Thomas Luyven seine Entscheidung bekanntgeben, ob er auch in der nächsten Saison beim SV Sonsbeck II an der Seitenlinie stehen wird.