2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Jannik Jung knackt Kriegs Rekord

GL FFM OST: +++ Nur einer von sechs Absteigern tauschte seinen Trainer aus +++

Nidda . Nicht zuletzt aufgrund verschärfter Abstiegsregularien fehlt es in der Fußball-Gruppenliga Frankfurt Ost eigentlich nie an Spannung. Über Sinn oder Unsinn dieser unglaublichen Fluktuation an Teams lässt sich streiten. Fakt ist, dass von 18 im August 2014 an den Start gegangenen Teams nur noch zehn auch in dieser Spielzeit dieser Liga angehören.

Aufsteiger

Meister KV Mühlheim dominierte die Klasse und hielt für Platz eins an Abonnement in den Händen. Fast wäre es mit der Meisterschaft noch einmal eng geworden, denn Verfolger Germania Großkrotzenburg legte einen überragenden Endspurt hin und zog nach Punkten noch mit den Mühlheimern gleich. Der bessere direkte Vergleich gab im Endeffekt den Ausschlag für den Offenbacher Kreisvertreter, der trotz eines Abzugs von drei Punkten auf direktem Weg in die Verbandsliga Süd marschierte. Die Großkrotzenburger folgten ein paar Tage später, denn Prey, Popp und Co konnten ihre tolle Form mit in die Aufstiegsrunde nehmen und machten mit einem 2:0-Erfolg im entscheidenden Spiel in Fürth im Odenwald ebenfalls den Aufstieg klar. Das Einziehen in die Verbandsliga bedeutete für die Germania den größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte.

Absteiger

Sechs Teams mussten am Saisonende in den sauren Abstiegsapfel beißen, darunter alle drei an den Start gegangenen Mannschaften aus dem Fußballkreis Gelnhausen. Besonders hart traf es die SG Altenhaßlau/Eidengesäß, der 45 Punkte und eine ausgeglichene Bilanz mit je elf Siegen und Niederlagen sowie zwölf Unentschieden nicht für den eigentlich verdient gewesenen Klassenerhalt reichten. Ein ähnliches Schicksal ereilte Germania Klein-Krotzenburg. Der Aufsteiger aus dem Kreis Offenbach spielte ebenfalls eine ordentliche Runde, musste aber mit 42 Punkten ebenfalls ins Gras beißen. Deutlich weniger Punkte sammelten die folgenden Teams ein. Der FC Gelnhausen (31) enttäuschte trotz prominent besetztem Kader auf der ganzen Linie. Vor allem auswärts brachte das Team von Trainer Ljubio Miloloza kein Bein auf die Erde. Kickers Obertshausen und der FC Erlensee (beide 26 Punkte) konnten schwache Saisonstarts nicht mehr kompensieren. Bei den Kickers deutete sich der Abstieg aufgrund personellen Aderlasses bereits an, der FCE hatte Pech, dass viele Leistungsträger, wie etwa der von den Sportfreunden Seligenstadt verpflichtete Sascha Eckhardt, monatelang ausfielen. Auf dem letzten Platz landete der TSV Höchst. Keine Überraschung, denn der Aufsteiger aus dem Kreis Gelnhausen zog vor der Saison keine namhaften Neuzugänge an Land, verlor vielmehr mit Sebastian Jessl (Gelnhausen) und Adrian Bothor (Hanau 93) zwei Leistungsträger seiner Meisterelf.

Torjäger

Spannend war nicht die Frage, wer den Titel des Torschützenkönigs erringen wird, sondern einzig und allein, ob seine erzielten Treffer reichen würden, um den Uralt-Torrekord der Liga zu brechen. Der Niddaer Jannik Jung schaffte dies am letzten Spieltag. Mit einem Viererpack bei der TGS Jügesheim schraubte der Blondschopf sein Konto auf 41 Tore. Die ehemaligen Profis Ernst List und Rainer Krieg hatten seinerzeit ,,nur" 40 Buden erzielt. Deutlich der Abstand zum zweiten Rang, den Christian Rüger von der SG Rosenhöhe mit 24 Treffern belegte. Drittbester dieser Rangliste war der Großkrotzenburger Sebastian Popp mit 22 Toren. Überhaupt zählten Jungs Niddaer wieder einmal zu den offensivstärksten Teams der Gruppenliga. Stolze 97 Mal netzte die Viktoria ein. Aufsteiger Germania Großkrotzenburg toppte diesen Wert noch um zehn Treffer.

Trainer

Auffällig: Von den sechs Absteigern wechselte nur Kickers Obertshausen während der Runde den Übungsleiter. Marc Zimmermann löste den glücklosen Steffen Döbert ab. Unter ihm punkteten die Kickers konstanter, doch schlussendlich war die Punktausbeute immer noch zu dürftig. Bei zwei anderen Offenbacher Clubs brachte einer Veränderung auf dem Trainerstuhl mehr Erfolg. Gernot Lutz sicherte als Nachfolger von Michael Leisegang mit der Sportvereinigung Dietesheim die Klasse. Kurz vor Saisonende zog die SG Rosenhöhe die Notbremse und entließ Coach Marco Stanic. Mit einer internen Nachfolgelösung liefen die Offenbacher sicher im Hafen ein. Den Vogel in Sachen Trainerwechsel schoss der SC 1960 Hanau ab. Nach internen Querelen warf Aufstiegsspielertrainer Blerim Petrovci das Handtuch. Kapitän Güney Günel meisterte eine kurze Übergangszeit, ehe der letztjährige Meistertrainer des SV Somborn, Michael Mohr, für ein paar Monate das Zepter schwang. In höchster Abstiegsgefahr war auch seine Mission plötzlich beendet, unter der Regie von Vorstandsmitglied Okan Sari gelang noch die Rettung. Stark: 14 von 18 Teams hielten in guten wie in schlechten Zeiten bis zum Saisonende an ihrem Trainer fest.

Besonderheiten

Gleich zwei Vereine bekamen in der laufenden Runde nach Urteilen des Sportgerichts drei Punkte abgezogen. Fast hätten diese dem KV Mühlheim die Meisterschaft und Aufsteiger SC 1960 den Klassenerhalt gekostet. Die Mühlheimer setzten im Offenbacher Kreispokal wohl wissentlich einen nicht spielberechtigten Akteur ein, den Hanauern wurden Vorkommnisse abseits des Spielfeldes zum Verhängnis. Gleich mehrfach musste sich der HSC vor dem Frankfurter Regionalsportgericht verantworten. Das Fass war schließlich übergelaufen, als ein Anhänger des Vereins einen Schiedsrichter übel beleidigte und dabei Worte mit rassistischem Hintergrund wählte. In der Fairnesstabelle landeten die Hanauer ebenfalls auf dem letzten Platz. Die fairsten Teams der Liga waren TGM/SV Jügesheim und Viktoria Nidda.

Zuschauer

Leicht rückläufig waren die Zuschauerzahlen. Partien mit weniger als 100 Besuchern waren keine Seltenheit. Besserung scheint nicht in Sicht, denn mit den Absteigern SG Altenhaßlau/Eidengesäß und Germania Klein-Krotzenburg sowie Aufsteiger Großkrotzenburg haben drei Vereine mit großem Stammpublikum die Gruppenliga Frankfurt Ost verlassen. Immerhin stieg mit dem FC Germania Rothenbergen ein Verein auf, der traditionell gute Zuschauerzahlen garantiert - sowohl zu Hause, als auch bei den Auswärtsspielen, wo viele Germanen-Fans ihre Elf unterstützen.



Aufrufe: 03.7.2015, 19:07 Uhr
Frank SchneiderAutor