2024-04-29T14:34:45.518Z

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Alles unter Kontrolle: James Rodriguez. dpa / Sven Hoppe
Alles unter Kontrolle: James Rodriguez. dpa / Sven Hoppe

James: „Nach und nach komme ich wieder in den Rhythmus"

Bayerns Sorgenkind schmollt nicht mehr

Gesprochen hat James Rodriguez in den vergangenen Monaten kaum. Gespielt auch nicht. Nun setzt der Kolumbianer beim FC Bayern wieder Akzente auf dem Rasen, und auch sein Verhältnis zum Trainer stabilisiert sich.

Als James Rodriguez die Interviewzone betrat, hielt er in der Hand sein Telefon. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, sich gegen die Medienanfragen zu wappnen, die unweigerlich kommen mussten, er hätte einfach nur das Handy ans Ohr pressen und wichtige Gespräche vorgeben müssen. Der Kolumbianer aber stoppte ab, baute sich an der Absperrung auf und gab durchaus gut gelaunt Auskunft über seine aktuelle Situation beim FC Bayern. Allein schon diese Bereitschaft war ein Signal. Er schmollt jetzt nicht mehr.

Wenn es um den Umgang mit Spielern, speziell mit Reservisten geht, bemüht Niko Kovac gerne den Hinweis, wer einen Vertrag beim FC Bayern unterschreibe, wisse, worauf er sich einlasse. Das ist so richtig wie rührend. Es mag Spieler geben, die die grundlegenden Mechanismen des Profifußballs als verbindlich akzeptieren, aber der kapriziöse Kolumbianer James war für diese Einsicht bislang nicht bekannt.

Nicht aufgestellt zu werden, hat er schon häufig persönlich genommen, auch vor seiner monatelangen Pause wegen eines angerissenen Außenbandes. „Nach und nach komme ich wieder in den Rhythmus“, berichtete er nun am Samstag. „Ich war fast drei Monate lang raus, aber langsam fühl ich mich wieder gut. Und von Spiel zu Spiel gewinne ich an Qualität.“ Wie er das sagte, klang es fast wie ein vollkommen normaler Prozess.

Lässt man die gekränkten Eitelkeiten beiseite, die so eine Nicht-Nominierung mit sich bringt, sind die vergangene Monate ganz unspektakulär und vorhersehbar verlaufen. Mitte November verletzte James sich. In der Winterpause holte er den Trainingsrückstand auf, hatte in den ersten beiden Partien der Rückrunde kurze Einsätze und stand seitdem dreimal in der Startformation. Seine Leistungen sind immer besser geworden, mit dem Auftritt gegen Schalke als vorläufigen Höhepunkt. Er ist voll im Plan.

Dieser Plan sieht vor, dass James nächste Woche, wenn das Hinspiel in Liverpool ansteht, in seiner annähernd besten Form ist. Im zentralen Mittelfeld fällt Thomas Müller (Rotsperre) aus. James kommt entgegen, dass Kovac auf ein System mit einem klassischen Zehner eingeschwenkt ist. Dem Trainer wiederum hilft es, dass sein Spieler das Gefühl verspürt, gebraucht zu werden.

Was das alles aber für die Zukunft bedeutet und für die Frage, ob die Bayern im Sommer von ihrer Kaufoption (Preis: 42 Millionen Euro) Gebrauch machen, weiß noch niemand. Sportdirektor Hasan Salihamidzic verweigerte dazu am Samstag die Aussage. Er weiß: Es wird auch wieder Bayern-Spiele ohne James geben. Dann geht die Debatte wieder los.

Aufrufe: 010.2.2019, 19:45 Uhr
Münchner Merkur / Marc BeyerAutor