2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Ist nicht begeistert von der neuerlichen Unterbrechung: André Kohlschütter.
Ist nicht begeistert von der neuerlichen Unterbrechung: André Kohlschütter. – Foto: Philipp Mann

Interview mit Neusalzas Trainer André Kohlschütter

Ein Gespräch mit dem Übungsleiter des Landesligisten FSV 1990 Neusalza-Spremberg.

Corona hat auch den Fussball in Sachsen wieder lahmgelegt. Um die fussballfreie Zeit etwas zu überbrücken sprach FSV Teammanager Georg Schröer mit dem Trainer der 1. Männermannshaft des FSV 1990 Neusalza-Spremberg - André Kohlschütter (Bild) . Der Neusalzaer Übungleiter spricht im Interview über die Corona Krise, seine Mannschaft und die Landesliga Sachsen.
Georg Schröer: Wieder Corona Krise, wieder Unterbrechung. Was macht das mit einem und mit der Mannschaft, ständig aus dem Tritt gebracht zu?

André Kohlschütter: Als erstes möchte ich festhalten dass wir hier nur von der Ausübung unseres Hobbys sprechen. Menschen, welche durch diesen weiteren Lockdown, um ihre Existenz fürchten müssen, trifft es deutlich härter. Ich persönlich zweifel an der Sinnhaftigkeit und Verhältnismäßigkeit dieser wiederholten Unterbrechung. Wir bewegen uns an der frischen Luft, haben im Amateurfussball überschaubare Zuschauerzahlen und haben bereits in den vergangenen Monaten nachgewiesen, dass die Hygienekonzepte auf den Sportanlagen funktionieren. Überdurchschnittliche Infektionszahlen nach dem Durchführen von Trainings- und Wettkampftagen sind mir nicht bekannt. Wir müssen scheinbar damit leben, dass bald nur noch arbeiten erlaubt sein wird.

Georg Schröer: Was denkst du, wie es weiter gehen wird oder aus deiner Sicht weiter gehen sollte?

André Kohlschütter: Keine Ahnung. Es wird interessant, welche Vorschläge zur Diskussion kommen. Vieles hängt davon ab, wie lange die Unterbrechung dauert. Eine sportlich faire und nachvollziehbare Entscheidung zu finden wird nicht einfach.

Georg Schröer: Aktuell steht die Neusalzaer Landesligamannschaft als Elfter in der oberen Tabellenhälfte. Bist du zufrieden damit oder eher nicht?

André Kohlschütter: Unser Ziel sind die Top zehn. Mit unserer historischen Niederlagenserie von fünf Spielen ohne Punktgewinn, waren wir weit weg von diesem Ziel. Die zwei Siege in den letzten beiden Spielen haben uns wieder in Schlagdistanz gebracht, um unser Saisonziel zu erreichen. Zufrieden kann man daher nur mit den zuletzt gebrachten Leistungen sein.

Georg Schröer: Woran lag es aus deiner Sicht das man bisher noch nicht weiter oben steht?

André Kohlschütter: Es gibt mehrere Faktoren, welche eine bessere Platzierung bisher verhinderten. Als erstes würde ich da meine Person in die Verantwortung nehmen. Denn am Ende ist der Trainer für das Auftreten der Mannschaft zuständig und das war in den meisten Spielen in dieser Saison nicht in Ordnung. Zum anderen ist es die Zusammenstellung des Kaders. Da hätte ich mir schon noch zwei bis drei Qualitäts- und Mentalitätsspieler gewünscht. Ein weiterer Faktor ist, dass unsere Leistungsträger in dieser Saison, nicht immer ihre vorhandene Qualität eingebracht haben, wie wir es aus der letzten Saison gewohnt waren.


Georg Schröer: Eine Beurteilung der Leistung nach acht Spieltagen ist schwer. Dennoch, gab es Spieler die positiv überrascht haben?

André Kohlschütter: Einzelne Spieler nach so kurzer Zeit herauszuheben ist schwierig. Für mich hat das Team ein Stück weit überrascht. Mit den vielen verloren Spielen war das Selbstbewusstsein und die Leichtigkeit der letzten Jahre verloren gegangen. Zum Glück hat sich das Team in dieser schwierigen Phase als Team erwiesen und wir als Gruppe, Spieler und Trainerteam, haben gemeinsam ein paar Dinge gefunden, die uns geholfen haben wieder Spiele in der Landesliga erfolgreich zu bestreiten. Das stimmt mich positiv für die Zukunft, insbesondere da ich solche Situationen auch schon anders erlebt habe.

Georg Schröer: Welche Mannschaft wäre für dich bei normalen Saisonverlauf der Favorit in der Landesliga Sachsen? Und welche Mannschaft hat dich bisher am meisten überrascht?

André Kohlschütter: Meine Favoriten befinden sich bereits unter den Top 3. Bautzen, Freital und Kamenz werden den Staffelsieg unter sich ausmachen. Wobei Bautzen, mit seinen Möglichkeiten, sicherlich die besten Chancen hat. Ansonsten sehe ich die Liga sehr ausgeglichen und hart umkämpft.

Georg Schröer: Zum Schluss noch eine persönliche Frage. Du warst selbst erfolgreicher Amateurfussballer in deiner aktiven Zeit bei der 2. Männermannschaft von Dynamo Dresden, dem FSV Hoyerswerda, dem FV Dresden 06 Laubegast und der FSV Budissa Bautzen. Welche Trainer hattest du in dieser Zeit und von welchem hast du dir am meisten für deinen eigene Trainerlaufbahn abgeschaut?

André Kohlschütter: Gert Heidler in Hoyerswerda, Bernd Jakubowski, Damian Halata und Mattthias Lotte Müller beim 1. FC Dynamo Dresden II, Bernd Fröhlich in Laubegast und Thomas Hentschel in Bautzen waren meine Trainer im Männerbereich. Aus Trainersicht habe ich jedoch am meisten von meinem A-Juniorentrainer bei Dynamo Dresden, Ralf Minge, gelernt. Neben seinem sportlichen Know-how hat er mich insbesondere im menschlichen Bereich sehr beeindruckt.

Georg Schröer: Danke für deine aufgebrachte Zeit und bis demnächst. Bleib gesund!
Aufrufe: 014.11.2020, 12:00 Uhr
Georg SchröerAutor