2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview

Interview // Die Aue wieder als Zuschauermagnet

"Back to the roots“, scheint nach der langen Corona-Pause ein Slogan für viele Fußballer im Freistaat zu werden.

Nach der fußballlosen Zeit besinnen sich viele Kicker auf ihre Wurzeln. Der FC Union Mühlhausen profitierte davon schon in Form von zwei Neuzugängen. Nach Daniel Schmidt kehrt mit Thomas Frohn ein weiterer Kicker an die Aue zurück. Wir haben mit „Frohni“ über den Wechsel, seine Zeit in Großengottern und seine Ziele bei den Eisernen gesprochen…

Hi Frohni, nach sieben Jahren kehrst du zu deinem Heimatverein Mühlhausen zurück. Wie kam es dazu?
Thomas Frohn: Ich hatte im März ein berufliches Personalgespräch. Danach war mir klar, das es in Zukunft schwierig wird das sportliche und zeitliche miteinander zu vereinbaren. Ich habe in der gleichen Woche dann Großengottern mitgeteilt, dass ich im Sommer den Verein verlassen werde. Ich wohne in Mühlhausen direkt neben dem Stadion. Ich muss nur über die Straße laufen und stehe im Prinzip auf dem Fußballplatz. Zudem hab ich mit Ronny Aster einen super Ansprechpartner, der wie ich bei der Bundeswehr stationiert ist. Ein weiterer Grund war, dass ich vor sieben Jahren bei meinem Wechsel von Mühlhausen nach Großengottern schon mitgeteilt hatte eines Tages mal zurückzukehren. Ich wollte noch einmal für Union spielen. Die Gespräche mit dem Vorstand und der sportlichen Leitung in Großengottern sind alle fair und sauber gelaufen. Dafür möchte ich auch Danke sagen.

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FuPa Thüringen: Warum hast du eigentlich vor sieben Jahren Mühlhausen verlassen?
Frohni: Union spielte damals in der Thüringenliga und ich war ein junger Spieler. Ich kam im zweiten Jahr unter Heiko Nowak nicht mehr so zum Zug, hatte zu wenig Spielpraxis. Als junger Spieler will man auf dem Platz stehen, um sich weiterzuentwickeln. Entsprechend bin ich lieber sportliche einen Schritt zurückgegangen, um mich als Führungsspieler zu etablieren.

FuPa Thüringen: Welche Erinnerungen aus Großengottern nimmst du jetzt mit an die Aue?
Frohni: Mit Großengottern und mir hat es auf Anhieb einfach super funktioniert. Gittern ist schnell wie eine Familie für mich geworden. Ich habe gleich im ersten Spiel ein Tor gemacht. Die Pokalspiele gegen Erfurt oder Jena waren absolute Highlights und bleiben unvergessen. Auch das Triple mit dem Aufstieg in die Landesklasse sowie den Sieg im Kreis- und Regionalpokal unter Ronny Löwentraut kann mir keiner nehmen.

FuPa Thüringen: Das hört sich nach einer bewegenden Zeit an. Wie schwer fiel dir entsprechend der Abschied aus Großengottern?
Frohni: Das fiel schon sehr schwer und war ein Prozess über eine längere Zeit. Es ist mir nicht leicht gefallen jeden Zuschauer auch in die Augen zu schauen. Sicher werden auch einige mit meiner Entscheidung nicht einverstanden sein. Aber ich stehe dazu und habe sie so gefällt. Großengottern wird immer ein stückweit meine Familie bleiben. Und ich bin ja nicht aus der Welt. Der Entschluss war beruflich und persönlich begründet und meine Mitspieler können es nachvollziehen. Ich habe da viel Zuspruch und Dankesworte erhalten.

Unvergessene Erinnerungen mit Großengottern nimmt Thomas Frohn mit nach Mühlhausen.
Unvergessene Erinnerungen mit Großengottern nimmt Thomas Frohn mit nach Mühlhausen. – Foto: © Rocco Menger

FuPa Thüringen: Gab es Diskussionen am Abendbrottisch der Familie Frohn? Dein Vater ist ja immerhin Trainer in Großengottern…
Frohni: Nein, gab es nicht (lacht). Er ist zwar mein Vater, aber ich habe die Entscheidung ja nicht als Sohn von ihm sondern als Spieler von Großengottern gefällt. Da gab es keine Diskussionen. Auch die Verantwortlichen in Gottern haben es so akzeptiert.

FuPa Thüringen: Einige bekannte Gesichter siehst du jetzt bei Union wieder. Mit wem hast du schon gespielt? War das auch ein Grund für die Rückkehr?
Frohni: In der Tat gibt es da zwei, drei Gesichter, die mich schon mein ganzes Fußballleben begleiten. Ich habe schon im Nachwuchs 13 Jahre bei Union gespielt. Spieler wie Patrick Rost, Daniel Schmidt und Andreas Ilgmann begleiten mich schon mein ganzes Leben. Wir sind irgendwie unzertrennlich (lacht). Ich gehe aber nicht wegen irgendwelchen Mitspielern nach Mühlhausen. Der Hauptgrund ist es nochmal für meinen Heimatverein spielen zu wollen. Ich will Fußball spielen und der Aufwand bei Union ist deutlich geringer aufgrund des Weges zum Stadion als in Großengottern. Ich pendele jeden Tag von Mühlhausen nach Bad Frankenhausen und zurück. Dann ist man froh, wenn man zu Hause nur noch die Tasche schnappen muss und einmal über die Straße zum Training geht. Sicher sind 15 Kilometer nach Großengottern kein langer Weg, aber nach einem Tag auf der Arbeit, ist das ein großer zusätzlicher Aufwand.

FuPa Thüringen: Union-Trainer Ronny Aster sagte „Frohni ist jetzt im besten Fußball-Alter“. Wie siehst du deine Rolle bei den Eisernen?
Frohni: In der letzten Saison hat Union einen guten Start hingelegt. Diesen gilt es zu bestätigen. Ich möchte mit meiner Erfahrung im Mittelfeld zusammen mit Toni Jurascheck die jungen Spieler heranführen. Damals haben das Zeudmi, Weichert und Co. bei mir gemacht. Nun will ich den jungen Spielern, insbesondere den Schlotheimer Jungs helfen. In meinen Augen sollten ein schnelles Umschaltspiel nach Ballgewinn, Handlungs- und Reaktionsschnelligkeit zentrale Elemente unseres Spiels sein. Ich werde auch gerade im Training vorangehen, die Jungs auch mal „geradeziehen“. Ich habe einiges Erlebt in meinem Fußballerdasein, was ich weitergeben möchte. Auch unter Heiko Nowak hatte ich damals in jungen Jahren extrem viel gelernt, was es zu übermitteln gilt.

FuPa Thüringen: Was sind dann deine sportlichen Ziele bei Union?
Frohni: Ich tue mich schwer einen Tabellenplatz oder ähnliches zu definieren. Zunächst gilt es nach Corona überhaupt wieder reinzufinden. Den angesprochenen guten Start der Vorsaison gilt es zu bestätigen und dann gucken wir, wo wir landen. Ich hoffe vor allen, dass die Aue wieder ein Zuschauermagnet wird. Als ich Anfang 20 ware, waren zu jedem Heimspiel 300 Zuschauer. Mit einheimischen Spieler wollen wir wieder die Menschen zu uns locken. Ich bin mir sicher, dass sie auch kommen werden.

FuPa Thüringen: Danke Frohni für das nette Gespräch und viel Erfolg zurück bei Union Mühlhausen.
Frohni: Ich danke auch. Ich freue mich, dass es losgeht. Am Montag, den 7. Juni steht das erste Training an. Ich kann es kaum erwarten.

Aufrufe: 06.6.2021, 16:00 Uhr
André HofmannAutor