2024-04-30T13:48:59.170Z

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Foto: Hans Krämer
Foto: Hans Krämer

In Erinnerung an einen großen Fußballtrainer [Update]

Erwin-Berg-Memorial im Tälchen - Treffen von Fußballer-Generationen - Fotostrecke zur Veranstaltung

Er war nicht (mehr) dabei, doch sein Name und seine Person bestimmten das Kicker-Treffen der Generationen am Freitagabend im Konzer Tälchen. Das Benefiz-Spiel auf der Anlage des SV Krettnach wurde zu einer großartigen Hommage an Erwin Berg.

Die Jüngsten spielten am späten Nachmittag auf dem Grün des kurz geschnittenen Rasens, die Ältesten hatten das Rentner-Dasein längst erreicht: Es war in der Tat eine bunte, Generationen übergreifende und trotz des traurig-melancholischen Anlasses doch Lebensfreude versprühende Gesellschaft, die sich auf und neben dem Rasen versammelt hatte. Frei nach dem Motto „Tu' Gutes und rede darüber“ wurde im Sinne des kürzlich gestorbenen Trainers und Ex-Spielers Erwin Berg noch einmal das runde Leder bemüht, der Geldbeutel oder auch der Stift zur Signatur einer Spendenquittung gezückt.


Und vor allem: es wurde geredet, viel geredet. Es wurde (nicht nur, aber auch) an Vergangenes erinnert, aber auch Zukünftiges projiziert. „Erwins Eleven“ (was weniger mit der englischen 11 zu tun hatte, sondern für den übertragenen Begriff des Schülers stand) und die „Kicker gegen Krebs“ standen sich gegenüber. Letztere einmal vor vielen Jahren, auch mit und unter Erwin Berg zum gleichen Zweck als „Sterntaler“ ins Leben gerufen.

In beiden Teams, in denen munter gewechselt wurde, spiegelte sich das ganze, rund vier Jahrzehnte lange Wirkung von Erwin Berg im Fußball der Region wider. Von Aktiven in den Ligen der Region bis hin zu Wegbegleitern wie etwa Eintrachtler Peter Friedländer oder Rainer Brinsa an der Außenlinie. Der Neunkircher war 1976 gemeinsam mit seinem saarländischen Landsmann Heinz Histing der erste Neuzugang des gerade aufgestiegenen Süd-Zweitligisten Eintracht Trier gewesen. „Eine Ehrensache“ sei es für ihn, sagte Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Alfons Berg aus Konz, der die Partie leitete. Das war es auch für Dr. Peter Krapf, Orthopäde, Mannschaftsarzt, in erster Linie aber Freund von Erwin Berg, die Schirmherrschaft für diese Begegnung zu übernehmen.

Sichtlich bewegt schilderte Krapf am Mikrofon des Moderatoren-Duos Willi Rausch/Andreas Arens Begegnungen und Ereignisse in mehr als zwei Jahrzehnten gemeinsamen Wirkens rund um den Fußball. Krapf, der auch die Familie in den letzten Monaten und Wochen begleitete hatte, nannte etliche Beispiele, die belegten, dass Zusammenhalt und Teamgeist für Berg keine leeren Floskeln, sondern gelebter Alltag waren.

Im Sinne Bergs kam der Erlös dieses Benefiz-Spiels den Institutionen Villa Kunterbunt, der Palliativstation des Mutterhauses und der Hospizstiftung in Trier zugute. Vertreter der genannten Einrichtungen stellten während des Spiels ihr Wirken, aber auch die tägliche Sorge um das wirtschaftliche (Über)leben ihrer Häuser vor.

Ohne Spenden, das wurde bei jedem Redebeitrag immer wieder klar, geht da nichts. In diesem Sinne arbeiteten alle an diesem Memorial beteiligten Personen ehrenamtlich, kamen alle Charity-Aktionen wie etwa Versteigerungen signierter Trikots und Fußballschuhen netto dem Sinn und Zweck zugute. Bernd Marx, der seitens des SV Tälchen Krettnach für die Organisatoren sprach, hoffte während der Begegnung auf eine „ergiebige dritte Halbzeit, bei der sich Herz und Geldbeutel gleichermaßen öffnen sollten“. Mitte der Woche, so glaubt er, „dürften wir einen Überblick über das haben, was an Reinerlös übrig geblieben ist“.

Dieser Betrag soll gedrittelt werden und den erwähnten Häusern für ihr Wirken zukommen. Dass Fußball in erster Linie ein Ergebnissport ist, wurde an diesem Abend zur Nebensächlichkeit. Alle hatten im gemeinsamen Gedenken an den Mann, mit dem sie - wann und in welcher Funktion auch immer - einen Teil ihrer sportlichen Karriere verbracht hatten, ihr Kommen zugesagt. Gewonnen hatten weder „Erwins Eleven“ noch die „Kicker gegen Krebs“, sondern all jene, die sich im Schatten des herauf ziehenden Abendlichtes an Erwin Bergs letzter Trainerstätte versammelt hatten.

Aufrufe: 09.10.2015, 22:14 Uhr
volksfreund.de/Jürgen C. BraunAutor