2024-05-23T12:47:39.813Z

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Celine Steinbach (rechts) machte durch ihre Fußballbegeisterung nicht nur ihren Vater Mike Steinbach zum Jugendtrainer beim SV Erbenheim. Die bald 16-Jährige ist auch das große Vorbild ihrer Schwester Julia.
Celine Steinbach (rechts) machte durch ihre Fußballbegeisterung nicht nur ihren Vater Mike Steinbach zum Jugendtrainer beim SV Erbenheim. Die bald 16-Jährige ist auch das große Vorbild ihrer Schwester Julia.
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In drei Jahren fast verdoppelt

Trotz Konkurrenz floriert beim SV Erbenheim der Mädchenfußball +++ Trainer Steinbach als Pädagoge gefordert

Wiesbaden. Eigentlich war Mike Steinbach ja Volleyballer. Als Jugendlicher ging der Trainer der C-Juniorinnen des SV Erbenheim ins Turnen. Aber Fußball? Deutschlands Sport Nummer eins war für Steinbach lange Nebensache, ein Hobby. Bis dann die älteste Tochter Celine mit acht Jahren ihre Leidenschaft für den Mannschaftssport entdeckte – und den Fußball in der Steinbach-Familie ins Rollen brachte.

Talente wechseln oft zu den größeren Vereinen

Schnell wurde aus dem Fußballvater am Spielfeldrand ein begeisterter Trainer und Vorstandsmitglied. Erst beim MFFC Wiesbaden, seit drei Jahren nun beim SV Erbenheim. In dieser Zeit hat sich die Zahl der Erbenheimer-Fußball-Mädels fast verdoppelt. Trotz Nachwuchssorgen. „Dieses Problem gibt es im Mädchenbereich generell“, sagt der 44-Jährige und bedauert: „Die Talente wechseln zu den großen Vereinen.“ Etwa nach Frankfurt oder Mainz, die den Spielerinnen unter anderem neue Plätze und bezahlte Trainer bieten könnten. Und doch freut sich Steinbach mit seinen Jugendtrainer-Kollegen Thomas und Leonie Engert und Nicole Wagner über einen stetigen Zustrom. „Vor zehn Jahren gab es nur eine U 14-Mannschaft. Heute haben wir in allen Altersklassen der Mädchen eine Kleinfeldmannschaft im Spielbetrieb.“

Von Vereinsarbeit erwartet Steinbach jedenfalls mehr als teures Equipment: „Es kommt auf die Gemeinschaft an. Bei uns sind die Mädels nicht eine unter vielen.“ Von einem Trainer seien da auch schon mal die pädagogischen Fähigkeiten gefragt. „Man bekommt schon viel mit. Auch Dinge, die man gar nicht wissen möchte“, sagt Steinbach. Etwa, wenn es in der Schule nicht gut läuft oder die Verhältnisse zuhause problematisch sind. Dann hört Steinbach zu. Versucht, Parallelen zum Fußball zu knüpfen. „Es ist spannend, wie sich die Mädels über die Jahre hinweg entwickeln. Das Fußballspielen hilft dabei“, sagt er – und packt seine Mädels schon mal ein, um beim Kerbe-Umzug für den Mädchenfußball beim SVE die Werbetrommel zu rühren. „Wir haben Flyer verteilt und Bonbons geworfen.“ Auch sonst unternimmt man im Verein außerhalb des Spielfelds viel miteinander. „Spaß am Sport und die Kameradschaft stehen bei uns im Vordergrund.“

Denn durch den Spaß kommen die Erfolge. Laura Hagemann wurde gerade erst bei den internationalen Hallenmasters, dem U 15-Turnier des SVE, das auch von der Wiesbadener Sportförderung (WISPO) unterstützt wird, zur besten Torhüterin gekürt. „Und wir haben zwei, drei Mädels im Sturm, die schon eine Klasse höher spielen könnten“, freut sich der C-Jugend-Trainer. Immer mittendrin, seine Töchter Celine, Lena und Julia. „Wir machen das natürlich auch für unsere Töchter“, verrät Steinbach die Motivation hinter seinem ehrenamtlichen Engagement. Er hegt außerdem einen stillen Traum: „Mit elf Mädels auf dem Großfeld spielen.“ Die Perspektive ist da. Der SVE-Nachwuchs lernt gerade spielerisch, mit dem Fußball umzugehen. „Das muss sich entwickeln“, hofft Steinbach, dass der Mädchenfußball in Erbenheim trotz Konkurrenz weiterhin floriert.



Aufrufe: 031.1.2019, 08:00 Uhr
Lisa BolzAutor