2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
"Charakter und Qualität stimmt": Zuletzt konnte Ammerthal den ATSV Erlangen schlagen - und auf Platz 6 vorrücken.
"Charakter und Qualität stimmt": Zuletzt konnte Ammerthal den ATSV Erlangen schlagen - und auf Platz 6 vorrücken. – Foto: Ernst Blank

In der Ruhe liegt die Kraft

Heimlich, still und leiste hat sich Ammerthal nicht nur in der Bayernliga etabliert, sondern auch den Umbruch gemeistert und auf Platz 6 vorgearbeitet.

Besonnenheit. Bodenständigkeit. Fleiß. In der Außenbetrachtung steht die DJK Ammerthal für genau diese Eigenschaften. Und auch der Sportchef der Oberpfälzer, Tobias Rösl, lässt sich mit diesen Attributen charakterisieren. Der 40-Jährige ist also der personifizierte Verein - und das, obwohl der Amberger erst vor fünf Jahren verpflichtet worden ist. In Zusammenarbeit mit Trainer Dominik Haußner hat er es in aller Ruhe, praktisch unter dem Radar laufend, geschafft, den diesjährigen Umbruch zu meistern - und das nicht nur irgendwie, sondern sehr erfolgreich. Ammerthal ist seit 26. Juli ungeschlagen und hat sich heimlich, still und leise auf den 6. Tabellenplatz vorgearbeitet.

"Ja, das stimmt schon. Irgendwie werden wir nicht so richtig wahrgenommen", pflichtet auch Tobias Rösl selbst bei. "Das macht aber nix. Uns liegt diese Rolle." Diese Aussage lässt sich mit Fakten untermauern. Im Schatten der regionalen Fußballgroßmächte Amberg und Weiden, die die DJK inzwischen in Sachen Spielklasse überholt hat, hat sich Ammerthal zu einem etablierten Bayernligisten gemausert, das inzwischen seine siebte Saison in der 5. Liga bestreitet.


Die Rolle von Rudi Sturz und Robert Ziegler

Dass der Ort im Landkreis Amberg-Sulzbach mit gerade einmal 2.000 überhaupt auf Verbandseben mitmischen darf, ist einerseits das Ergebnis langjähriger Arbeit, andererseits auch mit einem Zufall verbunden. "Den Verein zeichnet ein großer Zusammenhalt aus. Viele Ehrenamtliche sind mit Eifer dabei und haben dafür gesorgt, dass die DJK da steht, wo sie steht", berichtet Tobias Rösl. Auf der Grundlage dieser soliden Basis hätte man sich dann Schritt für Schritt weiterentwickelt. Der 40-Jährige führt hier mit Rudi Sturz und Robert Ziegler zwei Trainer an, die maßgeblich am Weg in die Bayernliga beteiligt waren.

Doch auch der Bayerische Fußballverband spielte hier eine große Rolle. Bedingt durch die Spielklassen-Reform im Jahr 2012 schaffte es Ammerthal als Vierter der Landesliga in die Bayernliga. "Wir sind praktisch in die Geschichte reingerutscht, haben aber dann Lunte gerochen." Das eine Jahr Landesliga (2015/16) kann inzwischen als Betriebsunfall abgestempelt werden. Zumal Neuling Tobias Rösl damals die Zeichen der Zeit schnell erkannte und bereits frühzeitig die Rückkehr in die 5. Liga auf den Weg brachte.


"Unsere Leistung wird nicht angemessen gewürdigt"

Man kann es drehen und wenden, wie man will. Forscht man in der näheren Vergangenheit der DJK Ammerthal und deren Erfolgsgeschichte landet man immer wieder beim Namen Tobias Rösl - auch wenn er sich selber in Bescheidenheit übt. Der 40-Jährige, der Geschäftsführer in einer Firma bei Amberg ist, hängt sein Tun nicht an die große Glocke. Auch im FuPa-Gespräch wirkt er eher zurückhaltend und sehr bedacht. "Ich bin ein Mensch, der nur das glaubt, was er auch selber sieht, der erst Taten sprechen lassen will", beschreibt er sich selber.

Und genau diese Aussage trifft auch auf die DJK Ammerthal zu. Der Dorfverein mit 800 Mitgliedern hat es geschafft, im Konzert der Großen mitzumischen. Und das ohne den großen Geldgeber im Hintergrund, wie Rösl versichert. "Wir haben einen großen Hauptsponsor. Die weitere Finanzierung ist solide aufgebaut mit vielen kleinen Unterstützern." Und auch die gesamte Gemeinde indentifiziert sich mit "seinem" DJK. Zumindest die Einwohner selbst. "Die Leistung, die der Sportverein in der Außenwirkung für die Gemeinde bringt, wird von der Verwaltung nicht angemessen gewürdigt", verdeutlicht der Sportchef, will aber nicht weiter darauf eingehen.


"Die Zusammensetzung des Teams ist top"

Nebenkriegsschauplätze. Im Vordergrund des aktuellen Vereinslebens steht natürlich die bisher gute Runde in der Bayernliga Nord. Im Sommer noch haben die Oberpfälzer einen größeren Umbruch vollzogen. "Die Mannschaft sollte eine Auffrischung bekommen, weil das gemeinsame Leistungsvermögen vergangene Saison nicht immer gegeben war", erklärt Trainer Dominik Haußner dazu. Die aktuellen Ergebnisse lassen Rückschlüsse darauf zu, dass er und Tobias Rösl ganze Arbeit geleistet haben.

In aller Ruhe, wie sollte es auch anders sein, habe man dem Team ein neues Gesicht verpasst. Ohne die eigene Philosophie zu verfälschen, ohne gegen die eigenen Grundsätze zu verstoßen. "Die Zusammensetzung des Teams ist - sowohl was den Charakter als auch die Qualität betrifft - top", bestätigt Haußner. Und auch der 41-Jährige scheint der richtige Mann am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt zu sein. "Wir haben ihn verpflichtet, weil wir ihn unbedingt wollten - mehr gibt es dazu nicht zu sagen." Die DJK Ammerthal hingegen möchte, wie Tobias Rösl noch einmal unterstreicht, Taten und nicht Worte sprechen lassen...

Aufrufe: 017.9.2019, 16:30 Uhr
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