2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Zurück in die Zukunft: Für Sebastian Hauck geht es zurück nach Leipzig.
Zurück in die Zukunft: Für Sebastian Hauck geht es zurück nach Leipzig. – Foto: Mazen Khalifa

In den „Bullen-Stall“ zurück

Als damals 19-jähriger war Sebastian Hauck als Spieler Gründungsmitglied beim Projekt „RB Leipzig“ in der Oberliga. Nun kehrt er als Angestellter zum aktuellen Tabellenführer der Bundesliga zurück.

Für den inzwischen 30-jährigen Hauck schließt sich damit ein Kreis. Zeitgleich hängt er aber auch die Fußballschuhe an den Nagel und konzentriert sich in Zukunft auf andere Aufgaben im organisierten Sport.

Der ganz große Sprung in den Profifußball war Sebastian dabei nicht vergönnt. Dennoch konnte er bei seinen verschiedenen Stationen RB Leipzig, Rot-Weiß Erfurt, VfB Lübeck, Wacker Nordhausen, FC Amberg, VFC Plauen und SV 09 Arnstadt immer vom Fußballspielen leben. „Ich bin zufrieden mit dem Erreichten, habe viele Personen kennengelernt und unzählige schöne Momente erlebt. Die letzten Jahre haben mir unglaublich viel gegeben.“, blickt Sebastian auf seine Fußballer Laufbahn.

Im Hintergrund bastelte er schon immer an einer Möglichkeit auch nach der aktiven Karriere mit dem Fußball Geld zu verdienen. So übte er beim FC Amberg und VFC Plauen schon verschiedene Jobs im Verein aus und bildete sich in den letzten Jahren auch als Trainer weiter. Am kommenden Wochenende steht so der Abschlusslehrgang für die B-Lizenz in Bad Blankenburg an. „In den nächsten zwei Jahren wird aber erstmal die Aufgabe bei RB Leipzig im Vordergrund stehen. Ob ich mal irgendwann in die Trainerlaufbahn gehe, steht aktuell nicht fest. Ziel war es mich breit aufzustellen. Ich will mich ständig weiterentwickeln.“

Diese Weiterentwicklung sieht nun seine Aufgabe als Fanbeauftragter beim Bundesligisten RB Leipzig vor. Mit Christian Streit lotste ihn ein ehemaliger Mitspieler zurück in seine Heimatstadt. „Ich habe damals mit Christian in der Oberliga für RB gespielt. Während ich danach zu verschiedenen Vereinen ging, hat er sich bei RB bis zum Leiter des Nachwuchsleistungszentrums hochgearbeitet. Der Kontakt ist nie abgerissen.“, so Sebastian. „Ich bin als Fanbeauftragter Bindeglied zwischen Fans und Verein. Es werden viele kommunikative Aufgaben auf mich zukommen. Weiterhin bin ich in der Fanorganisation vor, während und nach dem Spiel involviert – wie etwa bei Absprachen mit den Gastgebervereinen oder der Polizei.“, gibt er einen kleinen Einblick in seine zukünftige Aufgabe.

Und wer weiß, vielleicht wird Sebastian im kommenden Sommer dann bei einem Deutschen Meister beschäftigt sein. Die Verbindung zu RB Leipzig hat er nie verloren, auch wenn Fans seiner späteren Vereine ihn damit oft negativ konfrontiert haben. „Das musste man einfach ausblenden. Ich bin gebürtiger Leipziger, habe bei RB meine ersten Profispiele gemacht und habe dem Verein viel zu verdanken. Denn ich wäre sonst sicher nicht in Erfurt gelandet. Natürlich habe ich mit einem Auge in den letzten Jahren beobachtet, wie es dort weiterläuft. Ich freue mich einfach, dass es einen Verein in meiner Heimatstadt gibt, der in der Bundesliga angekommen ist und den Bayern Paroli bieten kann. Es ist doch auch schön für den deutschen Fußball, dass es neben Dortmund jetzt noch einen weiteren Widersacher gibt“, blickt Sebastian auf die Entwicklung der Roten Bullen.

– Foto: Mazen Khalifa

Die Entwicklung in Arnstadt hat der 30-Jährige in den letzten eineinhalb Jahren mitgeprägt. Zwar war er mit dem Saisonstart aufgrund der Niederlagen gegen Sonneberg oder Weida im Pokal nicht zu 100 Prozent zufrieden, wie er sagt. Allerdings hält er rückblickend fest: „Arnstadt war ein großer Gewinn, wie auch meine anderen Stationen. Natürlich musste ich die Denkweise ein wenig umstellen, weil ich jetzt bei einem reinen Amateurverein war. Aber die Jungs haben mich super aufgenommen. Der Verein hat vieles für mich versucht und getan. Leider hat es beruflich nicht ganz geklappt Fuß zu fassen. Dennoch war es menschlich einfach klasse. Und ich werde sicher mal vorbeischauen, wenn ich in Erfurt bin“, so Hauck, der beim 3:0 gegen Weimar sein letztes Spiel für die Nullneuner machte und die Kapitänsbinde trug.

Seine Zelte in Erfurt wird er wohl erst im Winter komplett abbrechen, wenn er mit seiner neuerdings vierköpfigen Familie in seine Heimatstadt Leipzig zieht. Bis dahin ist wohl viel Pendeln angesagt. Dies wird sich wohl nicht nur auf die Strecke Leipzig – Erfurt beschränken, wo seine Frau und Kinder wohnen, soondern wird sich um die Orte St. Petersburg, Leverkusen, Lyon, Wolfsburg, Berlin und Paderborn erweitern. Denn dies sind allesamt noch anstehende Auswärtsaufgaben für RB Leipzig im Jahr 2019, die dann Sebastian mit angehen wird.

Aufrufe: 025.9.2019, 18:00 Uhr
André HofmannAutor