2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Otmar Velte. Foto: SC Waldgirmes
Otmar Velte. Foto: SC Waldgirmes

»Ich lebe 24 Stunden für den Sport«

HESSENLIGA: +++ Otmar Velte, ab Sommer Trainer des Hessenligisten SC Waldgirmes, ist nicht nur im Fußball aktiv / „Ich bin kein Laptop-Trainer“ +++

WALDGIRMES. Mit Otmar Velte taucht in Mittelhessen ein Name als Trainer auf, der bislang nicht bekannt war. Der 54-Jährige, der im Sommer den Hessenligisten SC Waldgirmes übernimmt und damit die Nachfolge von Daniyel Bulut antritt, ist hierzulande ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Grund genug, den in Pohlheim wohnenden Velte, der von 2014 bis März 2018 den Hessenligisten FSC Lohfelden trainierte, im Interview näher vorzustellen.

Aufmerksam geworden ist Velte auf den SC Waldgirmes bei der 1:2-Niederlage seines damaligen Vereins in Waldgirmes im Oktober 2017. Mitte März 2018 beendete Velte seine Tätigkeit beim FSC nach einer 0:5-Heimniederlage gegen den SC Hessen Dreieich.

Herr Velte, wie war das damals am 21. Oktober 2017?

Mir hat imponiert, wie die Waldgirmeser ins Spiel zurückgekommen sind, nachdem wir geführt und die Partie dominant gestaltet hatten. Und wie die Spieler an sich geglaubt haben und dann kurz vor Schluss noch den überraschenden Siegtreffer durch einen unglaublichen Schuss von Jurij Gros aus spitzem Winkel geschafft haben. Als alle schon mit einem Unentschieden gerechnet hatten. Das fand ich beeindruckend und seitdem habe ich den Weg des SC verfolgt.

Sie sind als Leichtathlet die 100 Meter mal in 10,9 Sekunden gelaufen, ist Schnelligkeit auch ein Merkmal ihrer Spielphilosophie im Fußball?

Ja ganz klar – im Kopf, in der Handlung und körperlich. Das ist ein ganz wichtiges Thema für mich. Die Situation erkennen, gedanklich verarbeiten und dann eine erfolgversprechende Handlung folgen lassen. Zum Beispiel beim Umschaltspiel – sowohl offensiv wie auch in der Defensive.

Wo steht der SC Waldgirmes in zwei Jahren mit dem Trainer Otmar Velte?

Das kann ich so nicht sagen. Ich habe mir in der Vergangenheit immer drei Jahre Zeit genommen, um eine Mannschaft zu entwickeln. Und da sehe ich die Voraussetzungen in Waldgirmes als sehr gut an. Ich sehe mich nicht nur als Trainer der 1. Mannschaft, sondern für das Konzept insgesamt. Das noch zu verfeinern bzw. zu verbessern ist mein Ziel. Dabei bin ich überhaupt kein Laptop-Trainer. Es wäre toll, wenn es uns gelingt, zwei bis drei Spieler aus dem U23-Team in die 1. Mannschaft zu bringen. Ich werde das Team nicht umkrempeln, sondern neue Impulse setzen z.B. für die Spielintelligenz und den taktischen Bereich. Ich will das fortführen, was Daniyel begonnen hat.

Sie haben vielfältige Erfahrungen als Aktiver und als Trainer, zum Beispiel im Basketball, Tennis, Volleyball, Hockey und in der Leichtathletik, profitieren Sie davon für die Trainertätigkeit im Fußball?

Ja, man bekommt einen Blick über den Zaun der einzelnen Sportart hinaus. Vor allem bei den Spielsportarten gibt es zum Beispiel Offensiv- und Defensivvarianten, wo man sich einiges für den Fußball abschauen kann.

Inhaber eines Zentrums für Gesundheitssport in Kassel und mittlerweile einer Filiale in Watzenborn-Steinberg, dazu Fitnesscoach, Athletiktrainer, außerdem coachen Sie den Deutschen Meister über 100 Meter, Steven Müller aus Kassel, und dazu noch bald Übungsleiter bei einem Fußball-Hessenligisten – wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?

Alles eine Sache der Organisation, ich lebe seit meiner Jugend 24 Stunden am Tag für den Sport.



Aufrufe: 08.2.2019, 08:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor