2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines

"Ich bin früh erwachsen geworden"

Serie – Teil 30: Luis Majchrzak über seine Zeit in Mainz, Kaiserslautern und Saarbrücken +++ In der Saison 2017/18 stand er im Pokalfinale gegen Freiburg

Mainz/Bingen. Luis Majchrzak kickte einst für die Nachwuchsmannschaften von Mainz, Kaiserslautern und Saarbrücken. Im Jahr 2018 stand er mit den Roten Teufeln im DFB-Junioren-Pokalfinale. Heute ist er einer der wichtigsten Spieler für Hassia Bingen in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Im Interview erzählt er etwas über seine Vergangenheit bei den drei Vereinen und wie er über diese Stationen in Bingen landete.

Der 21-Jährige kam bereits im Alter von drei Jahren mit Fußball in Berührung. Die Grundtugenden erlernte er bei seinem Heimatverein in Königstein, bei welchem er bis zu seinem 13. Lebensjahr spielte. Bei einem DFB-Stützpunkt entdeckte ihn dann Mainz 05, bei welchen er ein halbjähriges Probetraining absolvierte. Danach begann die Zeit im NLZ.

Erste Station Mainz 05

Nach 10 Jahren Königstein wagte Majchrzak dann den Schritt zu den 05ern. Dies war allerdings mit einer Menge Aufwand verbunden, da er immer von Königstein nach Mainz zum Training pendeln musste. Allerdings hatte er Unterstützung von István Sztáni, welcher mit Eintracht Frankfurt im Jahr 1959 deutscher Meister wurde und ein Bekannter der Familie ist. Dieser holte ihn oft von der Schule ab und fuhr ihn zum Training. Zu Beginn war die Situation noch etwas ungewöhnlich für Majchrzak.

Mit Burkardt und Svensson in der U17

„Für mich war Mainz weit weg, aus meiner Umgebung hatte man eher einen Bezug zu Eintracht Frankfurt.“ Nichtsdestotrotz war es für ihn eine Freude, für Mainz zu spielen: „Es war ein besonderes Gefühl und eine Ehre, dieses Trikot zu tragen.“ Auch sportlich lief es für den Abwehrspieler in seiner ersten Saison richtig gut: Er machte 22 Spiele für die C-Junioren in der Regionalliga Südwest und erzielte sogar zwei Tore. In der darauffolgenden Spielzeit lief er für die B-Junioren 18 Mal auf und erzielte 3 Tore. Mannschaftskollege in Mainz war unter anderem Jonathan Burkardt, den Majchrzak als „feinen, reifen Typen“ bezeichnet. Zudem wurde er von Bo Svensson trainiert.

Wechsel nach Kaiserslautern

In der Saison 2016/17 änderten sich jedoch die Umstände: Die Mainzer sortierten Majchrzak aus, allerdings fand dieser schnell einen neuen Verein: den 1.FC Kaiserslautern. Dort zog er mit 16 Jahren in das Internat des Vereins und konnte Fußball und Schule wieder besser unter einen Hut bringen. Im NLZ des Vereins waren auch andere Sportler vertreten, u.a. Radfahrer und Judoka. Die Entfernung zur Heimat machte ihm nichts aus: „Zu Beginn fragt man sich natürlich, ob das der richtige Schritt ist, so früh auszuziehen, aber dadurch, dass meine Mitspieler den gleichen Weg eingeschlagen haben, ist es einfacher, damit klarzukommen. Man ist früh erwachsen geworden.“ Für den FCK lief er in seiner ersten Saison 22 Mal in der B-Junioren Bundesliga auf. Das Highlight in seiner Lauterer Zeit war allerdings in der darauffolgenden Saison, dort erreichte man nämlich das Finale des DFB-Pokals der Junioren gegen den SC Freiburg. In dieser Zeit spielte er unter anderem mit Lennart Grill in einer Mannschaft.

Nächste Station Saarbrücken

In der Saison 2018/19 folgte dann der Wechsel zum 1.FC Saarbrücken, da Majchrzak bei den Roten Teufeln nur geringe Chancen sah, einen Profivertrag zu bekommen. Im Saarland spielte er zwar eine Liga niedriger, allerdings war die Mannschaft Favorit auf den Aufstieg. Mit dem FCK blieb er trotzdem in gewisser Weise verbunden, da er dort weiterhin im Internat wohnen durfte, um die Schule fertig zu machen. Bei den Saarländern spielte er in seinem letzten Jahr in der A-Jugend und durfte auch schon teilweise bei der 1.Mannschaft mittrainieren sowie bei ein paar Testspielen dabei sein. Er spielte auch dort eine gute Saison, machte 18 Spiele und erzielte drei Tore.

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Dann kam allerdings der Nackenschlag: bei einem Zweikampf im Training zog sich Majchrzak einen Mittelfußbruch zu. Aufgrund der Verletzung bekam er keinen Vertrag mehr in Saarbrücken. „Im ersten Moment war man natürlich traurig und hatte ein schlechtes Gefühl, allerdings konnte man nichts an der Situation ändern.“ In der darauffolgenden Saison wechselte er dann zur 2.Mannschaft der SV Elversberg in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Dort spielte er mit dem Team um den Aufstieg, allerdings wurde die Saison Anfang 2020 aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen. In dieser Zeit verstärkte sich auch das Gefühl bei Majchrzak, wieder zurück in die Nähe der Heimat zu gehen, weswegen im Sommer 2020 wieder ein Wechsel anstand.

Neue Heimat in Bingen

Zur Saison 2020/21 wechselte er dann zu Hassia Bingen. In seiner ersten Saison machte er 9 Spiele, allerdings musste auch diese Saison wegen Corona abgebrochen werden. In dieser Saison läuft es für den Verein aktuell nicht so gut, da man unerwartet gegen den Abstieg spielt, doch Majchrzak bleibt zuversichtlich: „Ich bin optimistisch, dass wir den Klassenerhalt noch schaffen werden.“

Zur Serie: In dieser Reihe porträtieren wir ehemalige NLZ-Spieler, die den Sprung zum Profi nicht gepackt haben und nun bei Amateurteams aus der Region spielen. Sie erzählen uns, wie nah dran sie wirklich am großen Traum Profifußball waren und welche Ambitionen sie jetzt haben – sowohl auf als auch neben dem Platz.

Die bisher erschienen Texte der Serie:

- Teil 1: Linus Wimmer (SV Eintracht Trier)
- Teil 2: Lukas Fischer (TSG Bretzenheim)
- Teil 3: Lars Hermann (TSV Schott Mainz)
- Teil 4: Nik Rosenbaum (SV Alemannia Waldalgesheim)
- Teil 5: Joshua Iten (SG Hüffelsheim)
- Teil 6: Bilal Marzouki (FC Maroc Wiesbaden)
- Teil 7: Kevin Frey (VfB Bodenheim/TSG Mainz Futsal)
- Teil 8: Giorgio del Vecchio (TSV Schott Mainz)
- Teil 9: Marco Waldraff (SV Niedernhausen)
- Teil 10: Manuel Konaté-Lueken (RW Walldorf)
- Teil 11: Sandro Loechelt (Wormatia Worms)
- Teil 12: Marvin Esser (SG Walluf)
- Teil 13: Patrick Huth (TSG Pfeddersheim)
- Teil 14: Ilker Yüksel (Hassia Bingen)
- Teil 15: Tim Burghold (SV Niedernhausen)
- Teil 16: Noel Wembacher (RW Darmstadt)
- Teil 17: Tobias Schneider (RWO Alzey)
- Teil 18: Noah Michel (Türkgücü Friedberg)
- Teil 19: Marleen Schimmer (San Diego Waves)
- Teil 20: Deniz Darcan (SG Eintracht Bad Kreuznach)
- Teil 21: Max Pflücke (FC Basara Mainz)
- Teil 22: Jann Bangert (SV Rot-Weiß Hadamar)
- Teil 23: Aleksandar Biedermann (Wormatia Worms)
- Teil 24: Volkan Tekin (SV Dersim Rüsselsheim)
- Teil 25: Ilias Tzimanis (SV Unter-Flockenbach)
- Teil 26: Lukas Lazar (TSV Gau-Odernheim)
- Teil 27: Dimosthenis Papazois (SG Eintracht Bad Kreuznach)
- Teil 28: Sammy Kittel (SV Rot-Weiß Hadamar)
- Teil 29: Burak Bilgin (VfR Groß-Gerau)

Aufrufe: 031.3.2022, 06:00 Uhr
Pascal MichelAutor