2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Nach der turbulenten Hinrunde kann Hofs Coach Daniel Felgenhauer jetzt endlich durchatmen. Mit FuPa traf er sich in seiner Heimatstadt Hof auf dem Weihnachtsmarkt.  Foto: Rußler
Nach der turbulenten Hinrunde kann Hofs Coach Daniel Felgenhauer jetzt endlich durchatmen. Mit FuPa traf er sich in seiner Heimatstadt Hof auf dem Weihnachtsmarkt. Foto: Rußler

"Ich bin froh, dass endlich Winterpause ist."

Große Verletzungssorgen, zahlreiche Niederlagen und ein wütender Präsident - die Hinrunde der SpVgg Bayern Hof war wieder einmal turbulent. Kurz vor dem Nikolaustag, traf sich FuPa Oberfranken mit Daniel Felgenhauer, um seine erste Hinrunde als Cheftrainer Revue passieren zu lassen.

Nach einer guten Vorbereitung und einem geglückten Saisonstart, folgte der Absturz in das hintere Tabellendrittel - wieder einmal eine turbulente Hinrunde für die SpVgg Bayern Hof. FuPa Oberfranken traf sich mit Bayern Trainer Daniel Felgenhauer auf dem Hofer Weihnachtsmarkt, um über die Höhen und Tiefen der Hinrunde zu sprechen.

FuPa Oberfranken: Herr Felgenhauer, nach dem gutem Saisonstart, folgte der Absturz in den Tabellenkeller. Ihre Mannschaft eilt von Niederlagenserie zu Niederlagenserie, der letzte Dreier liegt schon sechs Spiele zurück, wieviel Kraft haben die letzten Wochen gekostet?

Daniel Felgenhauer: "Ich bin jetzt wirklich froh, dass endlich Winterpause ist und ich etwas herunterkommen kann. Wir waren in den letzten Wochen nur noch im Vollgasmodus. Die Leichtigkeit der ersten Spiele ist längst verflogen. Die Saison hat ja für uns richtig gut begonnen. So einen Start hat uns keiner zugetraut, das Umfeld war euphorisiert und die Leute hatten die Hoffnung auf eine problemlose Saison, was dann leider nicht der Fall war. Dann verlierst du zuhause gegen Schweinfurt und kommst in so eine Spirale. Kleinigkeiten haben sich summiert und auf einmal gewinnst du kein Spiel mehr. Dann versuchst du als Trainer natürlich die verschiedensten Dinge. Dann haust du mal drauf auf die Jungs, oder gehst verstärkt in die Videoanalyse. Wenn die Punkte allerdings weiter ausbleiben, kostet das schon viel Kraft."

FuPa Oberfranken: Die Mannschaft hat im Sommer bewiesen, dass sie guten und erfolgreichen Fußball spielen kann. Wie erklären Sie sich diesen Absturz ins hintere Tabellendrittel?

Daniel Felgenhauer: "Natürlich gibt es Gründe für den schlechten Tabellenplatz. Durch die Relegationsspiele konnten wir erst sehr spät den Kader zusammenstellen. Die Zeit war vielleicht etwas zu kurz. Deshalb haben wir aber auch schon vor der Saiosn ganz klar gesagt, dass es für uns nur ums Überleben geht, also nur um den Klassenerhalt. Und so müssen wir eben auch an die Sache herangehen."

FuPa Oberfranken: Und wie soll das dann konkret aussehen?

Daniel Felgenhauer: "Ich muss als Vorbild vorangehen und den Jungs weiter Mut machen. Es bringt ja nichts immer nur drauf zu hauen und zu fordern, denn mit dem stetigen Druck gewinnen zu müssen, läufts gar nichts. Ich habe als Profi auch schon viel mitgemacht und kann den jungen Spielern da auch etwas weiterhelfen."

FuPa Oberfranken: Ihr Präsident Reiner Denzler scheint das etwas anders zu sehen. Nach der 0:6 Niederlage in Würzburg fand er deutliche Worte und drohte mit Konsequenzen, falls die Mannschaft bis zur Winterpause keine Leistungssteigerung zeigt. Jetzt ist Winterpause und seit dem Würzburgspiel holte ihre Mannschaft nur zwei Punkte. Wie sehen denn die Konsequenzen aus?

Daniel Felgenhauer: "Da müssen wir den Präsidenten fragen.(lacht) Ich glaube aber, dass die Aussage etwas aus der Emotion heraus entstanden ist. Der Präsident war zurecht sauer auf die Mannschaft und hat seinen Unmut geäußert, das ist absolut okay, denn er darf das. Wir setzen uns nach dem letzten Training zusammen und werden alles noch einmal analysieren. Klar ist aber auch, dass wir Spieler nicht einfach so wegschicken können, die haben schließlich alle Verträge."


FuPa Oberfranken: Stattdessen kommen neue Spieler dazu?

Daniel Felgenhauer: "Das ist auch nicht ganz so einfach. In der Winterpause sind wenige gute Spieler auf dem Markt, außerdem haben auch diese Spieler alle Verträge. Aber eins muss man auch sagen: wir haben eine intakte Mannschaft, die funktioniert und nicht so schlecht ist, wie sie momentan da steht. Wenn wir dann Jungs von außerhalb dazu holen, ist das auch nicht unbedingt förderlich. Wenn wir jemanden verpflichten, dann brauchen wir einen Spieler, der sofort einschlägt."




FuPa Oberfranken: Zur Halbzeitpause des Würzburgspiels lag Ihre Mannschaft mit 0:3 zurück. Statt eine Halbzeitansprache zu halten, blieben Sie der Kabine fern und überließen das Wort Ihren Spielern, warum?

Daniel Felgenhauer: "Da fährst du nach einem Heimsieg gegen Rain und einer guten Trainingswoche nach Würzburg und liegst zur Halbzeit 3:0 zurück, da ist es doch verständlich, dass ich da sauer war. Mein Gedanke war, die Jungs erst einmal fünf Minuten alleine zu lassen. Ich wollte, dass die Spieler selbst eine Reaktion zeigen und wollte dann eigentlich noch einmal in die Kabine gehen und etwas sagen. Und was machen meine Jungs? Sie marschieren nach sieben Minuten aus der Kabine, und gehen wildentschlossen auf den Platz, dann wollte ich nicht mehr eingreifen."

FuPa Oberfranken: So etwas kann schnell zum Stolperstein werden, wie kam denn diese Maßnahme bei der Vereinsführung an?

Daniel Felgenhauer: "Unser sportlicher Leiter Michael Voigt hat mir sofort den Rücken gestärkt und mir gesagt, dass er sowas auch schon einmal gemacht hat, um die Mannschaft in die Pflicht zu nehmen. Ich glaube, dass Michael Voigt und Reiner Denzler die Lage schon richtig einschätzen. Wenn wir richtig schlecht spielen würden, wäre die Situation anders. Dann würde sich der Präsident auch mehr Gedanken machen. Aber wir spielen nicht schlecht, uns fehlen lediglich die Punkte."

FuPa Oberfranken: Als Sie im Sommer den Trainerposten übernahmen war Ihnen klar, dass keine einfache Aufgabe auf sie zukommen würde. Relegation und Abstiegskampf gehören seit Jahren zum Tagesgeschäft bei der SpVgg Bayern Hof. Wieviel Spaß macht ihnen dieser Job eigentlich?

Daniel Felgenhauer: "Es macht richtig viel Spaß. Natürlich ist es hart, wenn du kein Erfolgserlebnis mehr hast, dann geht es dir ab und zu schon auf den Sack. Aber im Großen und Ganzen macht mir die Arbeit mit der Mannschaft wirklich großen Spaß. Wir waren bereits öfter im Winter abgestiegen, haben aber immer wieder die Kurve gekriegt und die Klasse gehalten. Das stimmt mich zuversichtlich."


FuPa Oberfranken: Dann können Sie den Hofer Fans also versprechen, dass die SpVgg auch in der kommenden Saison in der Regionalliga Bayern spielen wird?

Daniel Felgenhauer: "Dafür gibt es zwar keine Garantie, aber ich kann versprechen, dass die Mannschaft und ich alles dafür geben werden und uns in der Rückrunde noch einmal richtig reinhauen. Wir haben noch 13 Spiele, da geht es mit Sicherheit bis zum letzten Spiel nur um den Klassenerhalt."


FuPa Oberfranken: Was für ein Trainertyp sind Sie eigentlich? Sind Sie eher der Typ Jürgen Klopp, oder würden Sie sich eher mit Pep Guardiola vergleichen?

Daniel Felgenhauer: "Ich bin der Typ Felgenhauer (lacht). Ich würde mich jetzt nicht mit Klopp oder Guardiola vergleichen. Ich versuche von den Trainern, die ich hatte, etwas in meine Trainingsarbeit einfließen zu lassen."

Aufrufe: 06.12.2013, 13:12 Uhr
Florian RußlerAutor