2024-06-03T07:54:05.519Z

Interview
Seit Montag bereitet Daniyel Cimen seinen FC Gießen auf die Fortsetzung der Hessenligasaison vor. Höhepunkt ist dabei ein Trainingslager in der Türkei.          Archivfoto: Ben
Seit Montag bereitet Daniyel Cimen seinen FC Gießen auf die Fortsetzung der Hessenligasaison vor. Höhepunkt ist dabei ein Trainingslager in der Türkei. Archivfoto: Ben

»Ich bin ein Fan von Trainingslagern«

HESSENLIGA: +++ Trainer des FC Gießen spricht über die anstehende Vorbereitung, Neuzugang Solak und die Gefahr, den Rest der Saison zu entspannt anzugehen +++

GIESSEN. Jemanden zu finden, der noch Zweifel daran hegt, dass dem FC Gießen nach einem überragend verlaufenen ersten Saisonteil der Aufstieg in die Regionalliga Südwest gelingen wird, dürfte der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen gleichen. Da fällt Trainer Daniyel Cimen zwangsläufig die Rolle des Mahners zu, der daran erinnert, dass der Tabellenführer der Hessenliga seine hervorragende Ausgangsposition in der Restrunde noch vergolden muss.

Zur am Montag gestarteten Vorbereitung, in der die Gießener den Kunstrasenplatz in Kinzenbach nutzen werden und die mit dem ersten Punktspiel am 24. Februar beim VfB Ginsheim endet, äußert sich Coach Cimen im Interview.

Herr Cimen, wie beruhigt können Sie und Ihr Team die Vorbereitung angesichts von acht Punkten Vorsprung auf den FC Bayern Alzenau angehen?

Natürlich wissen wir, dass wir uns ein gewisses Polster erarbeitet haben. Obwohl ich nicht glaube, dass uns das passiert, liegt darin auch eine große Gefahr. Es lädt dazu ein, die Sache etwas entspannter anzugehen, und das dürfen wir nicht, denn in den zwölf verbleibenden Spielen wird uns alles abverlangt werden. Jetzt geht es aber erst einmal darum, gut in die Vorbereitung zu kommen – und vor allem keine Verletzten zu haben.

Sie haben in der Winterpause Erdinc Solak verpflichtet, der bei Eintracht Stadtallendorf wegen des großen Aufwands aufgehört hatte, um Beruf, Sport und Familie besser vereinbaren zu können. Dass er nun beim FC Gießen anheuert, der sich in seiner Ausrichtung deutlich Richtung Profifußball bewegt, hat bei einigen Stadtallendorfer Anhängern für Missmut gesorgt. Wie sehen Sie das?

Zunächst einmal tut solch ein Abgang immer weh. Erdinc war drei Jahre bei Stadtallendorf und einer der prägenden Spieler der erfolgreichen Ära. Bei der Eintracht war die Fahrerei mit zwei Stunden sehr aufwändig für ihn, das ist schon ein großer Unterschied zu uns. Erdinc ist vor kurzem Vater geworden, das verändert einen Menschen. Wenn er bis 14 Uhr arbeitet, kann er den Abend mit der Familie verbringen, da wir nachmittags trainieren. In Stadtallendorf ist er immer erst spätabends nach Hause gekommen. Bei Erdincs Verpflichtung hat das Paket einfach gepasst: Seine Qualität und dass er für beide FC-Vorgänger-Vereine gespielt hat und diesen Gießener Backround hat – das ist uns auch wichtig. Daher nehmen wir auch Rücksicht, dass er berufsbedingt an den Vormittagseinheiten nicht teilnehmen kann.

Rein sportlich: Planen Sie Solak als Stürmer ein, noch zumal Markus Müller nach seiner Nieren-Operation mindestens zwei Monate ausfallen wird, oder auf der Zehner-Position? Versprechen Sie sich durch ihn noch mehr Variabilität im Angriff?

Durch seine Stärken bei Standards, bei Freistößen, im Abschluss und als Vorlagengeber ist Erdinc unglaublich variabel einsetzbar: Er kann auf den Flügeln spielen, als „falsche Neun“, auf der Acht oder auf der Zehn. Zudem heizt er vorne den Konkurrenzkampf an.

Vor der Winterpause hatten einige Spieler wie Johannes Hofmann, Damjan Marceta (beide Bänderriss), Oliver Laux (Sprunggelenk) und Tim Korzuschek (Muskelfaserriss) mit Verletzungen zu kämpfen. Wie sieht es aktuell personell aus?

Barbaros Koyuncu und Christopher Spang haben leichte Probleme mit dem Sprunggelenk, aber sie sollten allerspätestens Anfang nächster Woche dabei sein. Johannes Hofmann, Oliver Laux und Tim Korzuschek trainieren voll mit, bei Damjan Marceta sind wir noch etwas vorsichtig, er soll sich langsam rantasten. Beispielsweise ist er bei Spielformen freier Mann, um ihn nicht gleich Zweikämpfen und schnellen Richtungswechseln auszusetzen.

Gibt es Schwerpunkte, die Sie in der Vorbereitung umsetzen wollen?

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, etwas wäre bislang besonders schlecht gewesen und wir müssten daher daran arbeiten. Es wird viel darum gehen, viele Dinge einfach aufzufrischen und weiter zu verbessern. Ein Schwerpunkt wird das Spiel nach Ballverlust sein, da haben wir noch Luft nach oben.

Warum hat sich der Club dafür entschieden, vom 26. Januar bis 2. Februar ein Trainingslager in der Nähe von Antalya in Lara zu absolvieren?

Ich bin ein absoluter Fan von Trainingslagern. Ein Trainingslager ist immer gut für den Teamgeist und um sich einzuschwören. Wir sind sieben Tage zusammen und haben viel Zeit für Gespräche. Außerdem sind die Bedingungen dort besser als hier.



Aufrufe: 016.1.2019, 08:00 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor