Hürde in Stadtlohn genommen und oben festgesetzt

"Natürlich freuen wir uns beim Blick auf die Tabelle, aber bei uns wird jetzt niemand durch die Decke gehen. Die Saison ist noch jung und wir müssen weiterhin von Spiel zu Spiel ehrliche Arbeit abliefern", tritt der HSV-Trainer dann auch in der ihm eigenen Bescheidenheit gleich wieder auf die Euphorie-Bremse. "In der Liga sind viele Mannschaften eng beieinander und es geht genauso schnell runter, wie es hoch geht. Platz Eins ist also nicht viel mehr als eine schöne Momentaufnahme."

Den weit in den Westen der Republik mitgereisten Hammer Fans unter 200 Zuschauern werden diese Einwände herzlich egal gewesen sein, denn sie feierten ihre Mannschaft beim Verfolgen der Live-Tabelle schon während des Spiels mit 'Spitzenreiter'-Gesängen und nach dem Spiel erst natürlich recht. Von Beginn an hatte der neue Oberliga-Tabellenführer dann auch auf dem Platz klar gemacht, wer die drei Punkte unbedingt haben wollte. Gegenüber dem letzten Spiel auf vier Positionen umgestellt - für die angeschlagenen Felix Frank und Manuel Dieckmann, Damir Ivancicevic und den erkrankten Yakup Köse liefen Kevin Thume, Dennis Mooy, Danijel Gataric und Mike Pihl auf - knüpften die Hammer, wie vom Trainer gefordert, nahtlos an die stärkere zweite Hälfte gegen den SC Paderborn II an und machten den Gastgebern sofort Druck.

Schon nach rund 10 Minuten standen auf der HSV-Seite drei gute Chancen von Giacomo Serrone, David Loheider und Mike Pihl zu Buche, während vom Gastgeber wenig bis gar nichts Gefährliches zu sehen war. Serrone war es dann auch, der Loheider kurz darauf mustergültig bediente, so dass dieser per Kopf zur 1:0-Führung einnetzen konnte (13.). In der 30. Minute wurde es dann aus Stadtlohner Sicht ganz bitter. Danijel Gataric hatte den Ex-Hammer Tayfun Cakiroglu auf Höhe der Mittellinie gefoult und Schiedsrichter Tobias Severins das Spiel folgerichtig bereits unterbrochen, als sich Cakiroglu einen kapitalen Aussetzer leistete und Gataric mit beiden Händen wuchtig umstieß. Severins zögerte nicht, zeigte Cakiroglu wegen der Tätlichkeit die Rote Karte und Gataric für das Foul eine Gelbe.

Klappte beim SuS schon vor dem Platzverweis kaum etwas, ging fortan überhaupt nichts mehr zusammen. Die HSV hatte das Spiel völlig unter Kontrolle und beherrschte das Geschehen. Erneut war es dann noch vor der Pause Giacomo Serrone, der den Hammer Goalgetter David Loheider bediente und ihm damit bei dessen zweitem Treffer zum zweiten Doppelpack hintereinander verhalf (40.).

Auch nach dem Wechsel änderte sich an den Kräfteverhältnissen nichts mehr. Stadtlohn versuchte ins Spiel zu finden, was nicht gelang, während Hamm den Gegner laufen ließ und den Weg zum dritten Treffer suchte. Der war dann dem agilen Nils Kisker vergönnt (74.), der einem Stadtlohner Abwehrspieler den Ball abnahm und trocken zum 3:0-Endstand einschob.

Am nächsten Sonntag werden Sven Hozjak und sein Team den hoch gehandelten Regionalliga-Absteiger TuS Erndtebrück in der EVORA-Arena begrüßen. Der aktuelle Tabellensechste hat seine Partie des 10. Spieltages gegen Roland Beckum ebenfalls souverän mit 3:0 gewonnen und lauert nur zwei Punkte hinter der HSV. Keinerlei Grund also, die schön anzuschauende Momentaufnahme vor dem kommenden Spitzenspiel länger als nötig zu feiern. Was seine Jungs tun müssen, damit die Tabellenspitze nicht wie 2012 wieder nur eine Woche lang weinrot ist, hat Hozjak bereits gesagt: Weiter ehrliche Arbeit abliefern.