2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Ball ist sein Freund: Gerrit Holtmann (rechts) bei einer Übung mit Surheides Trainer Angelo Pauls. Wenn Holtmann in Bremerhaven ist, schaut er gerne bei seinen alten Freunden vorbei.
Der Ball ist sein Freund: Gerrit Holtmann (rechts) bei einer Übung mit Surheides Trainer Angelo Pauls. Wenn Holtmann in Bremerhaven ist, schaut er gerne bei seinen alten Freunden vorbei. – Foto: Scheer

Holtmann hält sich in Surheide fit

Profi des VfL Bochum verbindet lange Freundschaft mit TuSpo-Coach Pauls – Bremerhavener genießt Zeit in der Heimat

BREMERHAVEN. Mit leeren Händen steht Gerrit Holtmann bei seinen Besuchen in der Heimat nie da. Der Fußball-Profi des VfL Bochum hat auch dieses Mal wieder Bälle und andere Trainingsutensilien für die Landesliga-Kicker von TuSpo Surheide mitgebracht. „Ich helfe gerne ein bisschen. Schließlich kann ich mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich selbst mit nicht so toller Ausstattung trainieren musste“, erzählt der Bremerhavener, der die Sommerpause für einen Abstecher in die Seestadt genutzt hat. Um nicht einzurosten, hält sich der 26-jährige Mittelfeldspieler zurzeit bei den Surheidern fit.

Obwohl Holtmann sportlich in ganz anderen Sphären unterwegs ist, beansprucht er im Kreis der TuSpo-Spieler keine Sonderrolle für sich. Der frischgebackene Erstliga-Aufsteiger – die Bochumer schafften vor zwei Wochen die Rückkehr ins Oberhaus nach elfjähriger Abstinenz – ist auf dem Teppich geblieben und genießt es einfach, mit guten Freunden Zeit in seiner Heimat zu verbringen. „Ich kenne die meisten Jungs hier ja auch schon lange“, erklärt Holtmann.

Mit TuSpo-Trainer Angelo Pauls ist Holtmann seit langem befreundet: „Angelo kenne ich, seitdem ich sechs Jahre alt bin. Für mich ist er eine feste Größe im Bremerhavener Fußball.“ Dementsprechend aufmerksam verfolgt der Patenonkel von Pauls‘ Tochter die Entwicklung der ambitionierten Surheider, die sich perspektivisch den Aufstieg in die Regionalliga Nord vorgenommen haben. „Die Bremen-Liga sollte auf jeden Fall drin sein. Das hätte ja auch schon in der vergangenen Saison geklappt, wenn Corona nicht dazwischengekommen wäre. Ich sehe viel Potenzial in der Mannschaft, die können alle kicken. Wichtig ist, dass man sich punktuell immer wieder verstärkt“, zeigt sich Holtmann bestens informiert über die lokale Fußball-Szene.

Verstärkungen sind auch in Bochum notwendig, damit der Aufstieg keine Episode bleiben soll. Mit vier Toren und sechs Vorlagen hatte das ehemalige Talent des JFV Bremerhaven seinen Anteil daran, dass in der kommenden Saison im Ruhrstadion wieder erstklassig gekickt werden kann. „Das Gefühl des Aufstiegs ist immer noch ganz frisch, aber jetzt kommt die Vorfreude noch dazu. Es geht bald wieder los, am 28. Juni ist Trainingsauftakt. Wir haben eine lange Vorbereitung vor uns“, sagt Holtmann.

Nach 50 Erstliga-Einsätzen für den FSV Mainz 05 und den SC Paderborn weiß der Bremerhavener, was auf die einst „Unabsteigbaren“ im Oberhaus zukommen wird: „Wir werden unseren Spielstil sicher anpassen müssen und tiefer stehen. Das hat unser Trainer Thomas Reis auch schon so angekündigt.“ Dennoch ist Holtmann zuversichtlich, dass die Bochumer die Klasse halten können. Clubs wie Union Berlin und Arminia Bielefeld hätten vorgemacht, dass auch mit begrenzten finanziellen Mitteln einiges möglich ist.

Dass er mit den Bochumern nicht auf seinen Ex-Club Werder Bremen treffen wird, wo er in der U19 von Coach Mirko Votava aussortiert worden war, bedauert Holtmann sehr. Nicht, weil er noch ein Hühnchen mit den Grün-Weißen zu rupfen hätte – der 26-Jährige hat die damalige Enttäuschung längst verarbeitet. Der Abstieg von Werder sei für ihn traurig gewesen, zumal er Zweifel am schnellen Wiederaufstieg hat: „Als gestandener Erstligaspieler musst du es erst mal annehmen, in Aue, Sandhausen und Regensburg zu spielen. Die 2. Liga ist hart, da kann jeder jeden schlagen. Das zeigt ja auch das Beispiel des HSV.“ Die Entwicklung in Bochum, wo rund um den Aufstieg eine enorme Euphorie entfacht worden ist („Diese Stadt lebt Fußball“), kann Werder aber auch Mut machen: „Wo die Tradition ist, geht sie nie weg. Das ist in Bremen auch so.“

Bei seinen Besuchen in Bremerhaven geht Gerrit Holtmann gerne an der Geeste spazieren. Die Hunde Mickey und Lily müssen mit dabei sein.
Bei seinen Besuchen in Bremerhaven geht Gerrit Holtmann gerne an der Geeste spazieren. Die Hunde Mickey und Lily müssen mit dabei sein.

Debüt lässt auf sich warten
Eigentlich hätte Holtmann in der Sommerpause sein Debüt für die Philippinen, der Heimat seiner Mutter, feiern sollen. „Das hat leider nicht geklappt“, bedauert der Bremerhavener, der vom philippinischen Nationaltrainer Scott Cooper für die WM-Qualifikationsspiele gegen China, Guam und die Malediven nominiert worden war. Sogar ein Besuch der philippinischen Botschaft in Berlin, um die Passangelegenheiten zu klären, war letztlich erfolglos. Grund dafür war, dass bei Holtmann nach seiner Erstimpfung mit Astra Zeneca Grippesymptome auftraten. „Weil der philippinische Verband dachte, dass ich es nicht rechtzeitig schaffe, haben sie mich dann nicht auf die Fifa-Liste gesetzt. Ich war schon enttäuscht, weil es ein Erlebnis gewesen wäre“, erzählt Holtmann. Aufgegeben ist das Projekt Nationalmannschaft jedoch nicht – Ende August werden die ersten Qualifikationsspiele für die Asienmeisterschaft ausgetragen. Holtmann will dabei sein.

Aufrufe: 014.6.2021, 09:20 Uhr
Nordsee-Zeitung / Dietmar RoseAutor