2024-05-02T16:12:49.858Z

Transfers
Will sich bei Holstein wieder für die 2. Liga empfehlen: Der aus Fürth ausgeliehene Stürmer Ilir Azemi.
Will sich bei Holstein wieder für die 2. Liga empfehlen: Der aus Fürth ausgeliehene Stürmer Ilir Azemi.

Holstein Kiel: Ein neuer Anlauf für zwei interessante Neue

Gerezgiher fällt allerdings zunächst vier bis sechs Wochen aus / Azemi will nach Autounfall vor zweieinhalb Jahren zu alter Stärke zurückfinden

Zwei Neue noch am letzten Tag der Transferperiode – Holstein Kiel schlug am 31. Januar noch einmal richtig zu. Neuzugänge aus der 1. und 2. Bundesliga – doch Sportchef Ralf Becker relativiert auch. „Wenn man Spieler aus diesen Ligen bekommt, heißt das auch immer, dass zuletzt etwas nicht optimal gelaufen ist.“ Bei Joel Gerezgiher, der von Eintracht Frankfurt kam und bis 2018 verpflichtet wurde, und bei Ilir Azemi, der von Greuther Fürth (besitzt eine Option zur Vertragsverlängerung) ausgeliehen wurde, sind das völlig unterschiedliche Aspekte.

Gerezgiher gehört zu den Leidtragenden der Abschaffung von U23-Mannschaften in einigen Profivereinen. Der gebürtige Frankfurter mit familiären Wurzeln im ostafrikanischen Eritrea bekam bei der Eintracht einfach keine Spielpraxis. Das Offensivtalent trainierte bei den Bundesliga-Profis, hatte in der Vorsaison auch vier Einwechslungen (drei in der Liga, eine im DFB-Pokal) zu verzeichnen. Doch zuletzt war die Konkurrenz zu groß. Eine Leihe im Vorjahr zum Stadtrivalen FSV brachte wenig – dort setzte man im Zweitliga-Abstiegskampf eher auf die erfahrenen Kräfte. So nimmt Gerezgiher in Kiel einen neuen Anlauf.

Erstes Training beim neuen Verein:  Offensivspieler Joel Gerezgiher, der sich allerdings in der zweiten Übungseinheit gleich verletzte.
Erstes Training beim neuen Verein: Offensivspieler Joel Gerezgiher, der sich allerdings in der zweiten Übungseinheit gleich verletzte.
„Für mich ist Holstein Kiel eine super Gelegenheit, mich endlich im Profifußball durchzusetzen“, sagte der 21-Jährige. „Ich fühle mich hier richtig gut aufgehoben.“ Zeigen kann er das zunächst nicht. Schon in der zweiten Trainingseinheit an seinem ersten richtigen Arbeitstag in Kiel knickte er um und zog sich einen Außenband- und Kapselriss im Knöchel zu – vier bis sechs Wochen Pause.Die gesundheitlichen Rückschläge hofft Ilir Azemi hinter sich zu haben. Die Geschichte des 24-jährigen Mittelstürmers ist keine alltägliche – immer wieder dreht sich alles um den 7. August 2014. An diesem Abend fuhr der Fürther Profi von einer Familienfeier nach Hause, als er mit seinem Auto mit einem Transporter zusammenstieß und erst von der Feuerwehr aus seinem Fahrzeug befreit werden konnte. Zahlreiche Knochenbrücke, unter anderem im Beckenbereich, und eine Lungenquetschung – an Leistungssport war nach Ansicht der Ärzte nicht mehr zu denken.

Eine bittere Diagnose für den Stürmer aus dem Kosovo, der bereits im Kleinkindalter aus dem Bürgerkrieg nach Deutschland floh und für sein Heimatland auch das erste inoffizielle Länderspiel vor Anerkennung durch die Fifa bestritten hatte. Azemi war damals auf dem besten Weg zu einem Star der Branche. Nach dem Fürther Bundesliga-Aufstieg hatte das Eigengewächs gegen Bayern München in der Eliteklasse debütiert, insgesamt 21 Bundesliga-Spiele absolviert.

So richtig durchgestartet war er dann im Folgejahr. Mit 14 Zweitliga-Toren, davon 13 in der Rückrunde, führte er seinen Verein in die Relegation gegen den HSV. Eintracht Frankfurt zeigte ernsthaftes Interesse. Zwei Monate später war alles anders.

Doch Azemi gab nicht auf. Eineinhalb Jahre lang arbeitete er sich in der Reha wieder heran und schaffte es entgegen mancher Prognose zurück auf den Platz. Fast zwei Saisons hatte er verpasst, als er am letzten Zweitliga-Spieltag der Vorsaison sein umjubeltes Comeback feierte. Die alte Top-Form allerdings, die war noch nicht zurück. Es ist der Grund, warum Azemi jetzt in Kiel ist. In der 2. Liga reichte es zuletzt nur zu kurzer Spielzeit als Joker. Bei den „Störchen“ soll der Stürmer nun zeigen, dass auch die Rückkehr zu alter Leistungsstärke kein Traum bleiben muss.
Aufrufe: 08.2.2017, 12:45 Uhr
SHZ / cjeAutor