2024-05-23T12:47:39.813Z

Interview

Hodzic trifft Harz

Forchheims Kapitän stand dem Malscher Torjäger Rede und Antwort

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Am 10. November wären Kim Harz und Tino Hodzic im direkten Duell aufeinander getroffen. Doch die Rotsperre des Angreifers lässt das Duell in der Vorrunde ins Wasser fallen. Dafür haben sich die beiden außerhalb des grünen Rasens ausgetauscht und die Saison der Sportfreunde genauestens unter die Lupe genommen.
Kim, Ihr wurdet vor der Saison hoch gehandelt, viele Trainer sahen in Euch einen Favoriten auf den Aufstieg. Dein Trainer Alexander Heiss gab auch den Aufstieg als erklärtes Ziel aus. Warum verlief das erste Drittel der Saison nicht wie gewünscht?
Kim Harz: Das ist so eine Sache bei uns. Leider sind wir schon die letzten Jahre nur langsam in Tritt gekommen. Obwohl wir eine ganz gute Vorbereitung spielen, gelingt es uns nicht, diesen positiven Schwung mit in die Runde zu nehmen. Warum das der Fall ist, weiß ich jedoch nicht.

Auffällig sind die vielen Gegentore nach elf Partien. Die Defensive war in der vergangenen Saison mit nur 37 Gegentreffern noch das Prunkstück. Woran machst Du das als Abwehrspieler fest?
Harz: Es ist nicht nur das Abwehrverhalten, das noch nicht passt. Klar, sind 22 Gegentore eindeutig zu viel, was mich als Abwehrspieler natürlich fuchst. Mitunter lässt unsere Chancenverwertung noch zu wünschen übrig. Bestes Beispiel hierfür ist sicher das Spiel in Wettersbach. Im gesamten Spiel konnten wir uns einige Hochkaräter erarbeiten, erzielten aber nur ein Tor. Der Gegner hatte - wenn überhaupt - halb so viele, konnte daraus aber drei Tore erzielen. Somit bleibt uns nichts anderes übrig, als in den kommenden Wochen an unserer Effizienz im Torabschluss, aber auch an unserer Defensivleistung zu arbeiten. Dann bin ich mir sicher, dass wir bald auch wieder die gewünschten Ergebnisse einfahren werden.

Alexander Heiss ist ein sehr erfahrener und erfolgreicher Trainer. Worin liegen die Unterschiede zu seinem Vorgänger Martin Ochs?
Harz: Der größte Unterschied zwischen den beiden ist sicherlich, dass unser „alter“ Coach gerne mal ein Bierchen trinkt, unser jetziger eine kühle Coke bevorzugt (lacht). Nein, Spaß beiseite. Der Hauptunterschied liegt vielleicht darin, dass für Martin Ochs die Defensive im Vordergrund stand und er eine stabile Defensive haben wollte. Alex Heiss spielt lieber etwas „zuschauerfreundlicher“ und legt sein Hauptaugenmerk auf die Offensive. Ich denke aber, dass man mit beiden Ausrichtungen erfolgreich sein kann. Ein weiterer Unterschied liegt in der Ansprache. Diese fiel unter Martin Ochs etwas länger aus, als unter unserem aktuellen Trainer. Beiden muss man zugutehalten, dass Sie die Mannschaft in Ihre Entscheidungen - was Taktik und Aufstellung betrifft - mit einbeziehen und sich die Meinung einzelner Spieler einholen.

Und noch eines haben Sie gemeinsam: Du warst bei Martin Ochs und bist auch bei Alexander Heiss als Kapitän der verlängerte Arm auf dem Platz…
Harz: Martin hat mich zwar vor zwei Jahren zum Kapitän ernannt, dies wurde aber durch die Mannschaft „abgesegnet“ und auch vor dieser Runde hat unser Trainer die Wahl des Kapitäns dem Team überlassen. Daher habe ich das vor allem der Mannschaft zu verdanken, bei der ich mich an dieser Stelle für das Vertrauen bedanken möchte. Es macht mir Spaß, die Mannschaft als Kapitän aufs Feld zu führen und etwas mehr in der Verantwortung zu stehen. Natürlich macht es mich in gewisser Weise auch stolz, dies gerade bei meinem Heimatverein machen zu dürfen.

Nach drei Siegen in Serie schien der Knoten geplatzt. Doch zuletzt folgten gerade gegen die Top-Teams vom SC Wettersbach und ATSV Mutschelbach zwei Niederlagen. Was ist noch drin für Euch? Habt Ihr das erklärte Saisonziel Aufstieg schon etwas nach unten korrigiert?
Harz: Die drei gewonnenen Spiele haben unserem Selbstvertrauen sicherlich gut getan. Gerade im Hinblick auf die Tabellensituation waren es drei sehr wichtige Siege. Bei ungünstigen Ergebnissen hätte man auch schnell im Keller landen können. Leider wurde die kleine Serie in Wettersbach schon wieder beendet. Wobei wir in Wettersbach eigentlich den vierten Sieg in Folge hätten einfahren müssen. Aber im Fußball geht es nun mal vor allem darum, Tore zu schießen. Und wer da zu geizig ist, hat es nun mal nicht verdient zu gewinnen. Aber ich bin mir sicher, dass wir im Verlauf der Saison, wenn der Knoten endlich geplatzt ist, noch eine Serie starten werden. Unser Ziel sollte es nun sein, bis zur Winterpause den Abstand nach oben noch etwas zu verkleinern, um dann in der Rückrunde zu schauen, was noch geht.

Du bist aus Forchheim nicht mehr weg zu denken, spielst schon seit fast 20 Jahren bei den Sportfreunden. Gab es trotzdem mal den Gedanken, eine neue Herausforderung zu suchen und den Verein zu wechseln?
Harz: Ja, da hast du Recht. Mittlerweile spiele ich seit knapp 20 Jahren beim FVF; angefangen in der „Pampersliga“ bis hin zur Aktivität. Ich würde aber lügen, wenn ich sagen würde, ich habe noch nie über einen Wechsel nachgedacht. Die eine oder andere Möglichkeit hat es schon gegeben. Jedoch habe ich diese nicht für attraktiv genug empfunden oder der Trainer sowie ein bestimmter Mitspieler haben mich vom Verbleib in Forchheim überzeugen können (lacht).

Hast Du Deine Entscheidung nie bereut?
Harz: Ein klares Nein! Die fünf Minuten zum Training sind ein Luxus, es macht Spaß mit den Jungs zu kicken und die Kabinenpartys können auch schon mal legendär werden. Außerdem haben wir eines der besten Clubhäuser in Karlsruhe und Umgebung. Sicherlich wäre es reizvoll, in den kommenden Jahren nochmal höherklassig zu spielen. Vielleicht gelingt uns das ja in Forchheim, das wäre natürlich umso schöner. Gerade wenn ich an die Meisterfeier nach dem Landesliga-Aufstieg denke. Das würde ich gerne nochmal wiederholen.

Wenn Du Deine Karriere für uns einmal Revue passieren lässt: Wer war die größte Granate, wer der größte Entertainer und wer Dein größter Förderer?
Harz: Die größte Granate ist in meinen Augen Christopher Huditz. Er hat von allen die besten Anlagen, um es ein paar Liegen höher zu schaffen. Warum es schlussendlich nicht geklappt hat, kann ich nicht sagen. Nicht vergessen möchte ich natürlich auch Fatih Horzum, der ein abgezockter Hund vorm gegnerischen Kasten war und mit dem ich zusammen in die Landesliga aufsteigen konnte. Auch unser jetziger „Daddy“ im Team, Marc Burkart, ist natürlich ein klasse Kicker, was er ja auch schon höherklassig bewiesen hat. Es gibt sicher einige Entertainer bzw. Stimmungsmacher in unserem Team. Aber an Sascha Bleibinhaus und Fabian „Egge“ Mönsters kam bisher keiner ran. Und wenn dann beide noch im Doppelpack loslegten und ihre Geschichten durch die Kabine posaunten, war alles zu spät (lacht). Bei der Frage nach den größten Förderern müsste ich eigentlich alle meine bisherigen Trainer aufzählen. Sicherlich hat mich jeder von ihnen in gewisser Weise geprägt, und es ist eigentlich unfair, nur ein paar aufzuzählen. Ich werde es aber trotzdem machen: Anfangen muss ich bei Manfred Weber, der alles gegeben hat, dass mein rechter Fuß nicht nur zum Bier holen zu gebrauchen ist. Ob´s was gebracht hat?!?! Bestimmt. Dann gab es noch Marcel Brucker, der mich in der B- und A-Jugend trainiert hat. Durch ihn konnte ich gerade in taktischer und fußballerischer Hinsicht am meisten lernen. Schade, dass er dem Verein abhandengekommen ist. In dieser Zeit gab es auch noch Adrian Potempa, der mich vom Stürmer zum Abwehrspieler umgeschult hat.

Dann wären wir jetzt beim Meistertrainer angelangt…
Harz: Genau. Michael Streichsbier war dann mein erster Aktivitätstrainer. Er hat es mir ermöglicht, als A-Jugendspieler direkt in der Aktivität zu spielen. Auch wenn der Anfang nicht gerade leicht war, hat er zu mir gehalten und mir meinen Fehler zu Beginn der Runde verziehen. Und vor allem durften wir unter ihm das Double 2008 (Kreisligameister und Kreispokalsieger, Anm. d. Red.) feiern. Dann gibt es noch Martin Ochs. Auch unter ihm konnte ich, aber auch das gesamte Team, gerade in fußballerischer Hinsicht nochmal was dazulernen. Und nun sind wir ja schon bei Alex Heiss angelangt. Ich bin gespannt, was er mir in nächster Zeit noch alles beibringen kann.

Können wir Dir einen Meisterschaftstipp für die Kreisliga entlocken?
Harz: Bisher hat Mutschelbach sicherlich am konstantesten gespielt. Wenn sie das so durchziehen, sind sie sicherlich Titelanwärter Nummer eins. Zeigen sie jedoch eine Schwächephase, dann lauern dahinter einige Mannschaften, die dies natürlich ausnutzen möchten. Als positiv denkender Mensch, würde ich auch den FVF noch nicht abschreiben.

Zum Abschluss hätten wir traditionell noch gerne Deine "Kicker Nordbaden"-Traumelf?
Harz: Das ist gar nicht so einfach. Wir spielen im 4-2-3-1-System mit Manuel Anderer im Tor, die Viererkette bilden meine Wenigkeit, Julian Landhäuser, Felix Ehinger und D. Schorb. Die beiden Sechser sind Marc Burkart und Sebastian Kantz, die Dreierreihe davor besetze ich mit Simon Burkart, Christopher Huditz und Nils Kutschat. Die einzige Spitze ist Marco Oberle.

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Aufrufe: 029.10.2013, 09:34 Uhr
Tino HodzicAutor