Der US-Verband verkündet eine Entscheidung mit Signalwirkung: Fußballerinnen sollen ab jetzt die gleichen Prämien erhalten wie ihre männlichen Kollegen. Wie reagiert die Welt?
München - Die USA sind Fußball-Weltmeister. Der Titel, von dem die Männermannschaft meilenweit entfernt ist, ging im Frauenfußball zuletzt zweimal in Folge nach Nordamerika. Das Team um Kapitänin Megan Rapinoe erreichte seit 2011 immer das Finale und brachte den Cup 2015 sowie 2019 auch nach Hause.
Trotzdem wurden sie deutlich schlechter bezahlt als die vergleichsweise erfolgslosen Männer. Ein Umstand, der 2019 im Streit endete. Fast drei Jahre lang herrschte die Anspannung. Der US-Verband tat die Forderung der Frauennationalmannschaft als unerfüllbar ab.
Equal Pay: Gleiche Turnierprämien wie die Männer. Dafür zogen die US-Frauen 2020 sogar vor Gericht. Und scheiterten. Die Richter wollten keine Lohndiskriminierung feststellen. Zwei Jahre lang haben sie dennoch weiter gekämpft und nun eine Einigung mit dem Verband erreicht.
„Wir freuen uns, ankündigen zu können, dass wir unseren langjährigen Streit über die Lohngleichheit beigelegt haben und stolz darauf sind, uns gemeinsam für die Förderung der Gleichstellung im Fußball einzusetzen“, teilten Frauen- und Herrennationalmannschaft der USA in einem gemeinsamen Statement mit. „Es ist ein wirklich fantastischer Tag“, sagte Megan Rapinoe bei, „Good Morning America“, „wir werden auf diesen Tag zurückblicken und sagen, das war der Moment, an dem sich der US-Fußball zum Besseren verändert hat.“
“It’s a really amazing day. I think we're going to look back on this day and say this is the moment that, you know, U.S. Soccer changed for the better.” — @mPinoe on the #USWNT reaching a historic agreement in gender discrimination case. https://t.co/kWY5S6eOU4 pic.twitter.com/k6Wf2rx9qM
— Good Morning America (@GMA) February 22, 2022
„Es war nicht einfach, diesen Tag zu erreichen“, räumen die Offiziellen weiter ein. Und das wird es auch für andere Verbände nicht werden. Lohngerechtigkeit fordern nicht nur Fußballerinnen in den USA. Auch Deutschlands Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg sprach sich bereits klar für „Equal Pay“ aus.
Ja, die US-Fußballerinnen hatten im Kampf für Gleichberechtigung die besten Argumente, schließlich sind sie weitaus erfolgreicher als das Männerteam. Doch mit der Entscheidung des US-Verbandes, die Turnierprämien anzugleichen und außerdem eine Entschädigung von über 24 Millionen US-Dollar, wie die Agentur AFP mitteilt, auszuzahlen, hat Strahlkraft.
„Jetzt bekommen die großen Nationen wie Deutschland mehr Druck“, sagt Cagla Korkmaz. Die türkische Nationalspielerin trainiert die Mannschaft des FFC Wacker München und freut sich sehr über die Nachricht aus Nordamerika.
„Endlich. Das ist ja wohl das Mindeste“, beurteilt Korkmaz die Lohnangleichung in den USA, „dort ist es nicht nur Gleichberechtigung, es ist mehr als verdient. Auf jeden Fall ist es ein Riesen-Schritt für den Frauenfußball. Andere Verbände werden darauf schauen.“ Welchen Blickwinkel der DFB wohl vertreten wird? (moe) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.