2024-06-03T07:54:05.519Z

Allgemeines

Heldt motzt, Brandt staunt

Beim Trainerkongress in Fulda saß Stefan Brandt im Plenum, als Horst Heldt Alex Zorniger attackierte.

Müsste Stefan Brandt wie einst in der Schule einen Aufsatz zum Thema "Mein schönstes Ferienerlebnis" aufschreiben, es würde ihm nicht an Themen mangeln. Eines könnte der gemeinsame Familienurlaub sein, ein anderes der darauf folgende Kongress des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) in Fulda am vergangenen Wochenende. Dort saß der Ex-Trainer des FC Remscheid und des SSV Bergisch Born nicht nur inmitten einer illustren Schar von A-Lizenz-Inhabern und Fußballlehrern. Dort war er auch Augen- und Ohrenzeuge, als der ehemalige Schalker Manager Horst Heldt als Referent den Ex-Trainer des VfB Stuttgart, Alexander Zorniger, öffentlich in ungewohnt scharfer Form zusammenstauchte.

"Das war schon kurios", schilderte Brandt die Situation: "Da sitzt einer, der zum Thema Öffentlichkeitsarbeit eingeladen wurde, und beschwert sich öffentlich darüber, das ein Trainer seine Spieler öffentlich gerüffelt hat. Da passte etwas nicht ganz zusammen." Gleichwohl hätten die insgesamt rund 1000 Trainer die Tragweite von Heldts Schelte ("Zorniger hat gar nichts verstanden, unabhängig von seiner Qualität als Fußballtrainer. Er hat völlig versagt") in ihrer Tragweite erst tags darauf begriffen: "Da waren die Zeitungen und Fernsehsender plötzlich voll damit."

Dass A-Lizenz-Inhaber Stefan Brandt, der mit seiner Familie in Much wohnt, aber in Wermelskirchen und Remscheid sein berufliches Standbein als Betreiber von Tennis- und Soccerhallen hat, nach Fulda gefahren war, hängt mit seinem Trainerschein zusammen: "Auch wenn ich im Moment keinen Verein betreue und mir ehrlich gesagt derzeit eine Rückkehr auch nicht so recht vorstellen kann, will ich meine Lizenz nicht verfallen lassen." Hinzu kommt, dass die Fachtagung auch einen Klassentreffen-Charakter besitzt. "Man trifft immer wieder nette Leute, mit denen man entweder gemeinsam den Trainerschein gemacht hat, oder die man in der Vergangenheit bei den Tagungen kennengelernt hat."

Dazu zählt für Brandt beispielsweise Dragoslav "Stepi" Stepanovic, der früher mal Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen coachte "und mit dem ich mich schon öfter lange unterhalten habe". Oder Trainer-Globetrotter Otto Pfister, der in Afrika, Asien und der Karibik schon elf Nationalteams betreut hat. "Seine Geschichten sind immer wieder schön zu hören", sagt Brandt.

Ansonsten stand aber die Fortbildung im Blickpunkt. "In spannenden Referaten und gut aufgebauten Praxis-Demonstrationen gab es eine ganze Reihe verwertbarer Erkenntnisse, die wertvoll in die künftige Trainerarbeit eingebaut werden können", wird Stefan Brandt in einer offiziellen Pressemitteilung des BDFL zitiert. Und: "Hinweise aus Wissenschaft und Trainingslehre werden ebenso wie Anregungen zur Spieltaktik hilfreich sein." Allerdings nicht so sehr für ihn und sein Trainerdasein: "Nach dem Abschied in Bergisch Born (im März 2015; d. red.) mit Begleiterscheinungen, die mir nicht gefallen haben, glaube ich nicht, dass ich noch mal ins Trainergeschäft einsteigen werde." Überhaupt verfolge er das Geschehen im Kreis 14 inzwischen mit gebührendem Abstand: "Manchmal erfahre ich erst nach einer Woche oder mehr, was gerade irgendwo passiert ist. Das wäre mir früher nicht passiert."

Aufrufe: 031.7.2016, 16:01 Uhr
RP / Henning SchlüterAutor