2024-04-30T08:05:46.171Z

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Auf ihn ist Verlass: Kurt Kiendl (vorne) im Einsatz für den SV Lengfeld.
Auf ihn ist Verlass: Kurt Kiendl (vorne) im Einsatz für den SV Lengfeld. – Foto: Mario Zahn

Heißsporn Kurt Kiendl: Auch mit 39 ist noch lange nicht Schluss

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Fußball ist ihr Leben! Die Helden der Kreisklasse sind selten im Fokus, aber ohne sie wäre der der Sport mit dem runden Leder nur halb so liebenswert. Die dritte Halbzeit nach dem Spiel ist dabei mindestens so wichtig wie die 90 Minuten davor. In der heutigen Episode kommt Kurt Kiendl vom SV Lengfeld ausführlich zu Wort.

Er läuft und läuft und läuft. Den 40. Geburtstag will er auf alle Fälle noch im Trikot des SV Lengfeld erleben. Dafür ist Kurt Kiendl auch hart im Nehmen. Vor sechs Wochen ist er am Knie operiert worden: "Das Übliche halt, Knorpelschaden dritten Grades", sagt er lapidar. Eine lange Fußballer-Laufbahn hat ihre Spuren hinterlassen. Dazu plagte ihn das sogenannte Patellasehnenspitzensyndrom. "Ganz ein ekelhafter Schmerz", wie er betont. Bis in den Landkreis Passau nach Ortenburg ist er gefahren, um sich behandeln zu lassen. Weil aber alles nichts half, musste er sich unters Messer legen. Ans Aufhören denkt er aber deshalb noch lange nicht. "Ich will mich mit meinen 39 nicht in den Vordergrund drängen, aber zwei, drei Jahre würde ich schon noch gerne spielen." Vom Fußball im Allgemeinen und von seinem SV Lengfeld im Speziellen kann er einfach nicht genug bekommen.


Im Privat-PKW nach Bernried und Neßlbach.


Seit seinem fünften Lebensjahr wuselt Kurt Kiendl über die Fußballplätze der Region. Der gebürtige Lengfelder folgte 2006 dem Lockruf aus der Bezirksliga und schloss sich dem TSV Langquaid an, zwei Jahre später schlug er beim SV Ihrlerstein auf. Er erinnert sich gerne an die tolle Zeit, auch wenn das berufsbedingt nicht immer einfach war. "Ich bin Schichtarbeiter bei BMW in Regensburg. Da konnte es schon mal passieren, dass ich samstags von der Arbeit nach Hause gekommen bin und dann mit meinem Privat-PKW ungefähr 100 Kilometer nach Bernried oder Neßlbach gefahren bin. Nur, damit wir uns dann eine Klatsche abgeholt haben", lacht er herzhaft. Diese Anekdote beschreibt ihn, den Fußballverrückten, recht gut. Ganz oder gar nicht, halbe Sachen sind nicht das Seine. "Heutzutage hat sich das schon spürbar verändert. Die jungen Spieler haben nicht mehr den Ehrgeiz. Da wird halt auch schnell mal ein Training abgesagt, weil die Tante Geburtstag hat", bedauert er.


Heiße Duelle mit Abensberg: »Da hat`s oft gestaubt.«


Im Laufe seiner sportlichen Karriere hat es den Offensivmann immer weiter nach hinten verschlagen. "Ich habe wirklich schon jede Position ausgefüllt. Selbst im Tor war ich schon", grinst er. Eine sehr gute Ausdauer sei seine große Stärke, ebenso die Beidfüßigkeit. Contenance zu bewahren hingegen fällt ihm nicht immer leicht, wie er schmunzelnd erzählt: "Meine Nerven habe ich manchmal nicht im Griff. Ich bin leicht auf die Palme zu bringen, weil ich einfach nicht verlieren kann." Vor allem in den Derbys schnellt der Puls beim Kiendl Kurt schon mal schnell in die Höhe. Gerne erinnert er sich an die Lokalduelle mit dem TSV Abensberg: "Zu Kreisliga-Zeiten waren das richtig heiße Kisten, vor allem mit den Glamsch-Brüdern. Da hat`s oft gestaubt."

Kurt Kiendl (im roten Trikot) im Luftduell.
Kurt Kiendl (im roten Trikot) im Luftduell. – Foto: Neumaier


Mit den Jahren aber ist auch Kiendl ein wenig ruhiger geworden. 2019 ist er Papa geworden. "Meine Frau und meine Tochter sind natürlich immer am Fußballplatz dabei", verkündet er stolz. Das Sportgelände samt Vereinsheim ist ein zentraler Anlaufpunkt in seinem Leben - und vor allem in diesen Zeiten ein Sehnsuchtsort. "Manche Teamkollegen habe ich schon ein halbes Jahr oder länger nicht mehr gesehen", wird er nachdenklich. Umso größer ist sein Ansporn, nach seiner Operation wieder auf den Fußballplatz zurückzukehren. Die Vorfreude auf rassige Duelle ist größer denn je. Und man spürt fast, wie beim Gedanken daran der Herzschlag schneller wird bei Kurt Kiendl, dem Heißsporn aus Lengfeld.

Aufrufe: 030.4.2021, 11:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor