2024-06-03T07:54:05.519Z

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Foto: Verein
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Heimspiel gegen robusten Verfolger

Hammer SpVg erwartet Eintracht Rheine

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr leuchtete die Anzeigetafel in der Hammer EVORA-Arena nach dem 13. Spieltag besonders grell. Die Leuchtkraft in der anbrechenden Dunkelheit wirkte ohnehin schon stärker, das Endergebnis aber stach geradezu in die Augen und brannte sich jedem Hammer derart überdimensioniert in den Kopf, dass sich die Niederlage auf dem Nachhauseweg noch einprägsamer gestaltete. 0:3 stand da auf riesigen Lettern und der Gästetrainer, der sich dafür verantwortlich zeichnete, war Uwe Laurenz.
Am kommenden Sonntag (EVORA-Arena, 14:30 Uhr) ist er mit dem FC Eintracht Rheine, den er nun schon in der fünften Saison betreut, wieder zu Gast in Hamm. Laurenz kann durchaus optimistisch sein, denn in seiner Amtszeit hat er mit dem FCE in Hamm noch nie verloren. Außerdem dürfte der Motivationstank seines Teams randvoll sein, denn Rheine liegt nach dem vergangenen 3:0-Sieg gegen Roland Beckum nur noch vier Zähler hinter dem punktgleichen Spitzentrio der Oberliga. Und dazu zählt bekanntlich auch die Hammer Spielvereinigung.

Nicht unberechtigt deklariert die Eintracht daher auf ihrer Internetseite das Spiel gegen den Tabellendritten zum Spitzenduell und ruft ihre Fans zur Busfahrt nach Hamm. Schaut man sich den Saisonverlauf an, so haben die Rheinenser sich dieses Duell auch redlich verdient, denn nach einem schwachen Start ging es seit dem 2:0-Auswärtssieg bei Westfalia Rhynern stetig bergauf. 16 Punkte beträgt die Ausbeute seit dem 5. Spieltag und sie ist damit ebenso groß wie die der HSV. In den letzten neun Begegnungen ist einzig die 0:4-Niederlage am vorletzten Sonntag in Erndtebrück ein dunkler Fleck auf der Münsterländer Weste.

Die Weste der Spielvereinigung ist zum Duell gegen den Tabellensiebten ähnlich sauber, vor allem die Abwehr hält den hinteren Teil des Ladens seit geraumer Zeit blitzblank. So gab es in den vergangenen vier Auftritten nicht ein Gegentor. Ein Indiz sicher aber auch für die gute Defensivarbeit in den anderen Mannschaftsteilen und für einen verlässlichen Rückhalt im Tor der HSV in Person von Philip Faderl.

Der erneute Sprung an die Tabellenspitze wäre für Hamm aufgrund der Ergebnisse auf den anderen Plätzen am vergangenen Spieltag durchaus drin gewesen. Das Remis beim Tabellenletzten ASC Dortmund (0:0) ist inzwischen aber abgehakt. Die Platzverhältnisse und Witterungsbedingungen haben die HSV-Spieler aber hoffentlich verinnerlicht, denn die werden am Sonntag nach den Regenfällen der vergangenen Tage wohl kaum anders sein.

Kämpferische Tugenden sind also wieder mal gefragt und vielleicht eine Idee, wie man die Kreise Timo Scherpings stören kann. Der erfahrene Stürmer des FCE, 2014 vom Regionalligisten BV Cloppenburg unter Vertrag genommen, steht mit neun Treffern an zweiter Stelle der Torjägerliste und war beim letzten Heimsieg sogar doppelt erfolgreich. Auf der anderen Seite werden auch die Rheinenser eine Idee brauchen. Auch David Loheider ist immer gut für ein Tor, manchmal sogar für einen Doppelpack, nur der Pfosten verhinderte zuletzt seinen achten Saisontreffer. Das titulierte Spitzenduell ist somit auch das zweier Top-Torjäger der Oberliga Westfalen und wird dem Spiel sicher zusätzlichen Reiz verschaffen.

Wer Zubringer für die Bälle der Stürmer wird, ist auf Rheinenser Seite schwer abzuschätzen. Nach dem verlorenen Spiel gegen Erndtebrück änderte Laurenz die Startelf gegen Beckum auf vier Positionen. Vor allem im Mittelfeld griff Laurenz gehörig ein und wurde belohnt. Und hier zeigt sich: Wer auf gestandene Kräfte wie Fontein, Grabbe und Grewe verzichten kann, der muss über einen breiten, ausgeglichenen Kader verfügen. Drei Tore und drei Punkte können das nicht besser belegen. Sofern sich unter der Woche niemand verletzt hat, wird Laurenz gegen Hamm wohl die Qual der Wahl haben.

Es wird die Hammer Fans freuen, dass auch HSV-Coach Sven Hozjak die Wahl hat. Mike Pihl ausgenommen, stehen zum Unternehmen „Verfolger abschütteln“ wieder alle Spieler zur Verfügung. Besser kann solch ein Spiel wohl nicht angerichtet sein.

Hozjak weiß aber auch ganz genau, mit wem es seine Mannschaft zu tun bekommt: „Rheine ist sehr robust und kommt über die mannschaftliche Geschlossenheit.“ Welchen Plan der Hammer Trainer verfolgt, um die Münsterländer Eintracht aufzubrechen, bleibt natürlich sein Geheimnis. Die drei Punkte will seine Mannschaft aber auf jeden Fall behalten.

Dem Hammer Publikum mag die Wahl der Strategie am Ende sicher egal sein, wenn nur die Anzeigetafel nach Spielschluss ein Ergebnis verkündet, das man liebend gern mit auf den Heimweg nimmt. Den Rotblusen-Blues am Sonntagabend, den braucht hier nun wirklich niemand.
Aufrufe: 011.11.2016, 19:36 Uhr
fj/HSVAutor