2024-04-30T13:48:59.170Z

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TuS Wöllstein schickte zum Saisonauftakt seinen Nachwuchs mit aufs Feld. Gegner war seinerzeit der SV Bechtolsheim, dessen Spielern die Sache nicht minder viel Spaß machte.	Foto: photoagenten/Axel Schmitz
TuS Wöllstein schickte zum Saisonauftakt seinen Nachwuchs mit aufs Feld. Gegner war seinerzeit der SV Bechtolsheim, dessen Spielern die Sache nicht minder viel Spaß machte. Foto: photoagenten/Axel Schmitz

Hand in Hand auf den Fußball-Platz

EINLAUFKINDER: TuS Wöllstein, FV Flonheim und TV Albig machen gute Erfahrungen mit dem Beispiel aus dem Profibereich

Alzey. Einlaufkinder gehören im Profifußball schon zum gewohnten Bild. Aber auch im Amateurfußball wird die Verbindung von Idol und Nachwuchs gerne zelebriert – und das bis in tiefe Klassen.

Wie einzelne Beispiele aus der Region zeigen, müssen es für die Kinder nicht immer die Superstars sein, die sie an der Hand nehmen. Auch der Fußballer aus dem eigenen Ort und dem eigenen Verein bildet in den Köpfen der kleinen Kicker ein Idol.

Genau aus diesem Grunde praktizieren einige Vereine der unteren Klassen eben auch das Prozedere der Einlaufkinder. Laut Wilfried Best, dem Abteilungsleiter von B-Ligist TV Albig, ist das bisher auch immer eine gelungene Aktion gewesen. „Für die Kinder ist das ein Riesenerlebnis. Die freuen sich riesig. Man kann Vorbilder eben auch im Dorfverein haben.“ Volle Unterstützung erhält er hierbei von Marion Pichl, der Jugendleiterin vom FV Flonheim. „Warum soll man es da nicht machen? Warum soll man das den Kindern da vorenthalten? Den Kleinen ist es egal, mit wem darf ich gleich einlaufen und wo wird gleich angepfiffen. Die sind immer stolz und bei denen kommt das immer gut an.“

Für Klubs wie Albig, Flonheim oder Wöllstein ist es auch die Möglichkeit, bei den eigenen Juniorenspielern eine erhöhte Identifikation zu schaffen. Das erklärt Markus Kuhr, Abteilungsleiter von B-Ligist TuS Wöllstein. „Unser Antrieb ist es, die Herren und die Jugend immer näher aneinander rücken zu lassen.“ Durch die verbesserte Organisation im Verein und dem Engagement von Anna Müller als Jugendleiterin haben die Wöllsteiner nun auch die Bedingungen geschaffen, um sich um solche Dinge zu kümmern. In erster Linie geht es den Vereinen allerdings um die Kinder. „Wir wollen das nicht nutzen, um eine Imagekampagne zu starten. Das wäre der völlig falsche Zungenschlag“, stellt Kuhr klar. Vielmehr gehe es darum, die „Freude zu stärken“ und „etwas für die Jugend zutun.“

Jedoch, und da sind sich alle Beteiligten einig, müssen besondere Anlässe herausgepickt werden. Eigene Kerbespiele oder bedeutsame Begegnungen seien dafür geeignet, um Einlaufkinder zu organisieren. „Für jedes Heimspiel – da wäre der Reiz weg“, meint Best. Auch für Kuhr wäre das „overdone.“ Aus seiner Sicht sollten es maximal vier bis fünf Heimspiele sein, in denen dies praktiziert wird. Außerdem sei das auch gar nicht leistbar, wie Pichl ausführt. „Ich mache das gerne perfekt. Und dann ist das mit einem hohen Aufwand verbunden.“

Der damit verbundene Zeitaufwand sei auch ein Mitgrund, weshalb die Aktiven vom TSV Gau-Odernheim – trotz der eigenen großen Juniorenabteilung – bisher noch nicht mit Einlaufkids das Spielfeld betreten haben. TSV-Jugendleiter Kai Preuß sagt: „Wir haben andere Baustellen, die wichtiger sind. Bei uns steht das nicht auf der To-Do-Liste.“ Grundsätzlich halte er das für den normalen Spielbetrieb auch übertrieben. Wenn, dann kämen nur „gewisse Spiele“, wie solch ein Relegationsspiel im vergangenen Sommer um den Landesliga-Aufstieg, in Frage. Doch aufgrund seiner Argumentation ist davon auszugehen, dass der TSV auch in naher Zukunft keine Einlaufkids organisiert. „Im Profibereich sind die Spieler ganz weit weg. Bei uns ist das nicht so. Da ist sowieso alles ganz nahe“, sagt Preuß, der aber nicht ausschließt, irgendwann doch mal mit Einlaufkindern einzulaufen. „Wenn es jemand machen will, dann gerne.“



Aufrufe: 011.10.2017, 12:00 Uhr
Nico BrunettiAutor