2024-04-30T13:48:59.170Z

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Spielertrainer Damir Bosnjak (re.):  Hohe Ziele mit Nafi auch in der Bezirksliga  Foto: Baumann
Spielertrainer Damir Bosnjak (re.): Hohe Ziele mit Nafi auch in der Bezirksliga Foto: Baumann

Hallen-Kicker können´s auch auf Rasen

Meistergesschichten (Teil 12): Bei den Futsal-Spezialisten von Nafi Stuttgart verschiebt sich der Fokus nach Aufstieg in die Bezirksliga

Nafi Stuttgart hat den Durchmarsch in der A-Klasse angekündigt und auch durchgezogen. Nun spielt die Truppe in der Bezirksliga, das bisher sehr präsente Thema Futsal rückt in den Hintergrund. Unsere Meistergeschichte.

Natürlich hätten die Jungs von Nafi Stuttgart ihren deutschen Meistertitel im Futsal, der offiziellen Hallenfußball-Variante der Fifa, die sich nach und nach auch in Deutschland durchsetzt, gerne verteidigt. Doch nach dem Sieg 2014 reichte es in diesem Jahr nur bis ins Halbfinale, dort war gegen Holzpfosten Schwerte dann Schluss (4:10). „Klar hätten wir unseren Erfolg gerne wiederholt“, sagt Nafi-Trainer Damir Bosnjak, „aber die Mannschaft war nach dem ersten Titel vielleicht auch ein wenig satt.“ Verständlich: Denn immerhin war Nafi dem Cup seit der Saison 2011/12 hinterhergejagt und war vier Jahre ununterbrochen bei der deutschen Meisterschaft dabei gewesen.

Die Enttäuschung über das Halbfinal-Aus in dieser Saison währte nicht lange. Denn in der Halle wird sowieso nur in der kalten Jahreszeit gekickt. Und so schickte sich Nafi an, Stollen unter die Treter zu schrauben und sich auch auf Rasen einen Namen zu machen. Denn letztlich ist der Unterschied zwischen Futsal und Fußball nicht so groß. Auch wenn Bosnjak betont: „Futsal ist technisch sehr viel versierter. Deshalb kann man weniger talentierte Spieler nicht mit durchschleppen. Auf dem Feld gibt es auch den einen oder anderen Spieler, der nur rennen kann – aber auch so jemanden braucht man in einer Mannschaft.“

Auch wenn es nicht so klingen mag, Bosnjak hat auch einen Faible für den traditionellen Fußball. Er wechselte bereits in der vorangegangenen Saison mit seinem Bruder Daniel, mit dem er in der Landesliga beim TSV Weilimdorf gespielt hatte, zu Nafi. „Beim Futsal ist es möglich, dass man auch als Gastspieler aufläuft. Als ich noch in Weilimdorf gespielt habe, war ich auch für Nafi am Ball“, erklärt der 31-Jährige, „irgendwann haben wir dann gesagt: komm’ lasst uns doch alle zusammen spielen.“

Gesagt, getan: Und mit Spielertrainer Bosnjak kam der Erfolg. In seinem ersten Jahr reichte es nach einer Aufholjagd in der Kreisliga A 1 noch zu Rang drei, in der abgelaufenen Spielzeit wurde Nafi ungeschlagen (22 Siege, zwei Unentschieden) Meister. Diese beeindruckende Bilanz verleitet Bosnjak dazu, anspruchsvolle Ziele für die Bezirksliga auszugeben: „Wir wollen die Saison im oberen Drittel abschließen“, betont der Coach, „Platz fünf sollte drin sein, vielleicht sogar mehr.“ Sollte Nafi schlechter abschneiden, wäre es „eine Enttäuschung“, meint Bosnjak, der sogar daran glaubt, dass Nafi ein Wörtchen im Aufstiegsrennen mitreden könnte. Selbstbewusstsein hat noch keinem geschadet, besonders keinem Neuling. Und der Trainer glaubt an die Qualität seiner Elf. Die wird in der neuen Spielzeit nicht geringer werden, verspricht der Trainer. Acht Zugänge verzeichnet Nafi bisher – darunter einige Spieler aus der Landes- und Verbandsliga. Unter anderen kommt Ugur Capar vom Verbandsligisten VfB Neckarrems. Die Weichen für die erste Bezirksliga-Saison des Vereins sind also gestellt.

Und was ist mit dem Kerngeschäft, über das sich Nafi jahrelang profilierte, in dem sie es bis zum deutschen Meister gebracht haben – was ist mit Futsal? Der Fokus liegt künftig bei Nafi eher auf Fußball, aber natürlich wird auch weiterhin in der Halle gekickt. „Das nehmen wir einfach mit“, sagt Damir Bosnjak, „die meisten Spieler gehen auf die 30 zu, aber wir sind immer noch stark. Die süddeutsche Meisterschaft ist für uns in jedem Fall wieder drin.“

Aufrufe: 016.7.2015, 10:00 Uhr
StN/Michael BoschAutor