2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait

Hakan Erdem: 100 Prozent Futsal!

Hakan Erdem hat sich vom Fußball abgewandt und spielt nur noch beim MCH FC Bielefeld-Sennestadt. Er erzählt von seinen besondersten Momenten.

Denkt man an den MCH Futsal Club Bielefeld-Sennestadt, fällt einem automatisch der besondere Torjubel von Hakan Erdem ein. Nach jedem Treffer führt der 24-Jährige sein Tänzchen auf, umarmt seine Mitspieler und schickt ein Herz auf die Tribüne zu seiner Frau Seda. Die Verbindung zwischen Verein und Spieler ist in diesem Fall eine ganz Besondere. In Bielefeld und Fußball-Ostwestfalen kennt man Hakan Erdem als Spieler vom VfL Theesen, der SpVg. Steinhagen und zuletzt von SW Sende. Doch nun ist für den Azubi zum Groß- und Außenhandelskaufmann Schluss mit dem Fußball.

„Ich habe mich entschieden und kann aus tiefstem Herzen sagen: 100 Prozent Futsal“, sagt Erdem. Zwar verdiene er mit der rasanten Hallensportart kein Geld, dafür mache sie ihn aber glücklich. „Der Futsal gibt mir unheimlich viel, der MCH ist wie eine Familie für mich.“ Wenn er mal einen schlechten Tag habe, dann würden ihn Mitspieler und Vereinsoffizielle auffangen. „Beim MCH hat jeder immer ein offenes Ohr für mich, das ist mir sehr wichtig“, erklärt Hakan Erdem.

Seit 2014 ist er für die Sennestädter aktiv, wurde zwei Mal Westdeutscher Meister, zwei Mal Vizemeister, holte diverse Pokale, spielte um die Deutsche Meisterschaft und wurde schlussendlich auch zum Nationalspieler der Deutschen Futsal-Nationalmannschaft. „Ich habe für mich persönlich eine starke Entwicklung gemacht, aber auch der ganze Verein ist in den letzten Jahren gewachsen“, berichtet Erdem, dessen großes Ziel es ist, mit seinem MCH Deutscher Futsalmeister zu werden. „Wir stehen in dieser Saison so ein bisschen vor einem Umbruch, aber ich bin sehr positiv, dass wir das gut hinbekommen.“

Memos Sözer, Mitspieler beim MCH und guter Freund, lotste Erdem seinerzeit zum MCH. „Ich hatte mit Sennestadt überhaupt nichts zu tun. Ich habe schon immer in Bielefeld Mitte gewohnt, da war Sennestadt für mich fast so weit entfernt wie München“, sagt Erdem lachend. Mittlerweile habe er den südlichen Bielefelder Stadtteil aber durchaus zu schätzen gelernt. Sözer jedenfalls habe Erdems technische Fähigkeiten erkannt und ihn gefragt, ob er nicht Lust auf Futsal hätte.

– Foto: Andreas Zobe

„Ich kannte es nur aus dem Fernsehen, war aber direkt Feuer und Flamme“, erinnert sich der 24-Jährige zurück. Samstags drauf haben die Sennestädter ihn zum Pflichtspiel nach Siegen mitgenommen. „Da habe ich gleich drei Tore geschossen, wir haben gewonnen und mir war klar, dass ich das auf jeden Fall weiter spielen wollte.“

Ein ganz besonderer Moment für Hakan Erdem war der 10. Februar 2018. Der MCH spielte gegen den ärgsten Verfolger aus Köln, doch vor dem Anstoß wurde es sentimental in der Sporthalle Süd. Sennestadts Spieler entrollten kurz vor Spielbeginn plötzlich ein Plakat, auf dem in großen Buchstaben in türkischer Sprache geschrieben stand: „Benimle Evlenirmisin“. Zu deutsch: „Willst du mich heiraten?“ Mit mehr als 30 langstieligen roten Rosen, vier Luftballons in Herzform und einem funkelnden Ring ging Erdem dann vor seiner Seda auf die Knie und stellte ihr die alles entscheidende Frage.

Die antwortete zur Erleichterung des Kickers mit dem erhofften „Ja“. Eine ganz besondere Liebe, denn Hakan Erdem lernte seine Seda über den MCH kennen. „Sie kam öfters zum Zuschauen mit einer Freundin, da ist sie mir aufgefallen“, gerät er ins Schwärmen. Mittlerweile sind die beiden seit April diesen Jahres standesamtlich verheiratet und Seda ist bei jedem Spiel dabei. „Ich bin ihr unendlich dankbar für die Unterstützung“, sagt Erdem.

In diesem Jahr möchte Hakan Erdem mit seinem MCH den Westdeutschen Meistertitel verteidigen und wieder um die Deutsche Meisterschaft spielen. „Das sind ganz besondere Erlebnisse. Die Auswärtsspiele in Hamburg, Regensburg und im Mai in Berlin – das muss man einfach erlebt haben“, so Erdem. Oder auch die Reisen mit dem DFB-Team. Dennoch bleibt Erdem bodenständig. „Der MCH steht an oberster Stelle, die Nationalmannschaft ist für mich ein Bonus.“

Aufrufe: 027.9.2019, 12:00 Uhr
Nicole BentrupAutor