2024-05-17T14:19:24.476Z

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Unbequem: Gegen Stefan Wittenzellner (re.) zu spielen, ist für die Gegner kein Vergnügen.
Unbequem: Gegen Stefan Wittenzellner (re.) zu spielen, ist für die Gegner kein Vergnügen. – Foto: Helmut Weiderer
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Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Ein trauriger Jubilar

Er ist immer zur Stelle: Stefan Wittenzellner (27) hält der SpVgg Ruhmannsfelden seit 15 Jahren die Treue

Wenn er derzeit die Laufschuhe schnürt oder mit dem Fahrrad am Lerchenfeldstadion vorbeikommt, dann überkommt es ihn einfach: "Der Rasen sieht top aus, ich hätte so Bock, mal wieder zu kicken", entfährt es Stefan Wittenzellner. 2020 hätte er eigentlich Grund zu feiern: 15 Jahre am Stück schnürt er nun die Schuhe für die SpVgg Ruhmannsfelden. Doch aus bekannten Gründen ist alles anders im Moment. "Ein eher trauriges Jubiläum", meint er mit einem kleinen Augenzwinkern. Über einen Spieler, der immer da ist, wenn`s brennt, aber meistens nur auffällt, wenn er mal nicht am Platz steht.

Ein Wittenzellner kommt selten allein, so oder so ähnlich lautet seit geraumer Zeit das Motto bei der SpVgg Ruhmannsfelden. Eine bemerkenswerte Konstellation bei den Bayerwäldlern: Keeper und Kapitän haben exakt denselben Vor- und Nachnamen. Stefan Wittenzellner, der Kapitän, sagt dazu schmunzelnd: "Kommt schon öfters vor, dass es zu Verwechslungen kommt." Das ist aber noch nicht alles - denn jetzt wird`s richtig tricky: Die beiden Stefans arbeiten sogar in der gleichen Firma, bei Rehau in Viechtach: "Das kann recht lustig sein. Wir haben uns schon daran gewöhnt, dass seine E-Mails mal bei mir landen und meine des Öfteren bei ihm", erzählt Captain Stefan Wittenzellner lachend, der als Produktionsingenieur sein Geld verdient. Michael, das ist sein Bruder, Johannes Wittenzellner "kommt aus einer anderen Richtung". Ebenso wie der Sportliche Leiter Alois Wittenzellner, nicht verwandt oder verschwägert mit Stefan und Michael.

15 Jahre läuft Stefan Wittenzellner (li.) schon für die SpVgg Ruhmannsfelden auf.
15 Jahre läuft Stefan Wittenzellner (li.) schon für die SpVgg Ruhmannsfelden auf. – Foto: Helmut Weiderer



Hervorgegangen ist Stefan Wittenzellner aus seinem Heimatverein SV Achslach. Nach der D-Jugend wechselte er zur SpVgg, dem einstigen Aushängeschild der Region im Jugendbereich. Vor Kurzem ist er auch privat eng mit der Marktgemeinde verbunden, mit seiner Freundin ist Anfang es Jahres nach Ruhmannsfelden gezogen. "Fußball, Familie, Freundin - alles da", bringt es der 27-Jährige auf den Punkt und liefert so auch gleich die Antwort, warum es ihn sportlich nie weggezogen hat. Sein Papa mischt zudem in der Vorstandschaft mit.


Für Spektakel sind in Ruhmannsfelden andere zuständig.

Seit zweieinhalb Jahren trägt er nun die Kapitänsbinde, für Spektakel und Kabinettstückchen sind in Ruhmannsfelden aber andere zuständig. "Der Ausnahmekönner war ich nie, ebenso wenig ein Edeltechniker. Und torgefährlich werde ich wohl auch nicht mehr werden", muss er lachen. Im defensiven Mittelfeld vor der Abwehr fühlt er sich am wohlsten: "Ich bin so der Typ Abräumer und Staubsauger." Der Typ Spieler, der unauffällig, aber für die Mannschaft extrem wertvoll, seinen Dienst verrichtet und Löcher stopft, die die meisten Zuschauer gar nicht sehen. Einer, der dann richtig auffällt, wenn er mal nicht spielt. Stefan Wittenzellner ist ein ruhiger Zeitgenosse, lautstark die Kameraden zusammenstauchen ist seine Sache nicht. "Das bin einfach nicht ich", betont er und geht lieber mit Taten auf dem Platz voran.

Zurück in die Landesliga, das bleibt das große Ziel.


In all den Jahren hat er viele Höhepunkte erlebt. "Die tollen Spielzeiten in der Landesliga, aber auch die Bayernliga war eine Riesenerfahrung, auch wenn uns am Ende klar vor Augen geführt wurde, dass es dafür nicht reicht", schwelgt er in Erinnerungen. Es schien aber nicht nur immer die Sonne über dem Lerchenfeld, der Doppelabstieg verlangte allen Beteiligten viel ab. Der Kern der Mannschaft blieb aber zusammen, und Stefan Wittenzellner ist sicher, dass die Truppe gestärkt daraus hervorgegangen ist. Die Rückkehr in die Landesliga bleibt das große Ziel des Defensivstrategen. Mit der hat er nämlich noch eine Rechnung offen: "Ich habe mir damals in der Wintervorbereitung das Syndesmoseband gerissen und habe zu meiner Freundin gesagt, ich hoffe nicht, dass ich damit im Herbst davor mein letztes Landesliga-Spiel gemacht habe." Und wer weiß, vielleicht feiert er ja im Trikot der SpVgg Ruhmannsfelden auch sein 20-jähriges Jubiläum. Hoffentlich dann im gebührenden Rahmen.


Aufrufe: 031.5.2020, 10:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor